Die Frage der Woche: Was sind Polarlichter und warum sieht man sie nicht bei uns?

Jede Woche beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Mischa, 9 Jahre: Was sind Polarlichter und warum sieht man sie nicht bei uns? Hier erfahrt ihr die Antwort ...

Was sind Polarlichter?



Das Polarlicht wird auch Aurora genannt und ist eine Leuchterscheinung am Himmel, die durch Sonnenteilchen hervorgerufen wird. Die Sonne stößt immer wieder starke Ladungen elektrischer Teilchen aus, den sogenannten Sonnenwind.



Kommen Teile des Sonnenwindes in die Erdnähe, so werden sie zum Teil von dem Magnetfeld der Erde eingefangen und zu den Polen abgelenkt. Sie stoßen mit Luftteilchen zusammen und regen diese zum Leuchten an.



Vor allem in einer Höhe von 70 bis 400 Kilometern prallen sie auf die Atome und Moleküle der Lufthülle. Die getroffenen Teilchen werden zum Leuchten angeregt und dadurch scheint der Himmel in den verschiedensten Farben zu glühen. Mit einem Polarlicht ist meist nach einem starken Sonnenausbruch zu rechnen.



Der Sonnenwind rast mit einer ungeheuren Geschwindigkeit durch den Weltraum, so dass die Teilchen nur 24 - 36 Stunden nach dem Ausbruch die Erde erreichen, geomagnetische Störungen auslösen und die Leuchtprozesse in den höheren Atmosphären anregen.

Erscheinungsformen der Nord- und Südlichter



Man spricht von dem Nordlicht oder Aurora borealis auf der nördlichen und dem Südlicht beziehungsweise Aurora australis auf der südlichen Erdhalbkugel.



Polarlichter können ganz unterschiedliche Erscheinungsformen haben: als Schleier oder Girlanden, die sich verändern; als ein über dem Horizont liegender, weißlicher Bogen oder als Strahlen, als abgeschlossene Flächen oder Flecken, die alle ganz unterschiedlich gefärbt sein können und hell leuchten.



Auch auf anderen Planeten des Sonnensystems werden diese Erscheinungen beobachtet.

Das Foto links zeigt Polarlichter am Südpol des Saturn, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop aus.





Kann man Polarlichter auch bei uns sehen?



Die Sonne durchläuft einen elfjährigen Sonnenfleckenzyklus, der die Häufigkeit von Polarlichtern bestimmt. In Mitteleuropa sind Polarlichter meist nur dann zu sehen, wenn der Sonnenfleckenzyklus sein Maximum erreicht und wenn der Sonnenwind besonders stark ist.



Im Herbst 2003 wurden Polarlichter beispielsweise in Griechenland und auf den Kanarischen Inseln gesehen. In Deutschland können Polarlichter meistens nur zum Zeitpunkt des Sonnenfleckenzyklus-Maximums geshen werden.



Circa 10 bis 20 Leuchterscheinungen können dann vor allem am Nordhimmel pro Jahr beobachtet werden. Ist der Sonnenwind sehr stark, können die Polarlichter auch am südlichen Himmel Deutschlands gesehen werden.



Zusammenfassend kann man also sagen, dass Polarlichter in Deutschland meistens nur während des Aktivitätsmaximums der Sonne beobachtet werden können.

Dieses Ereignis tritt zwar relativ selten ein, dieses Jahr ist es aber wieder so weit, da die Intensität der Polarlichter seit 2007 wieder ansteigt und 2012 ihren Höhepunkt erreichen wird.



Die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA geht davon aus, dass es die stärksten Polarlichter seit 50 Jahren sein werden.

Text: RR, Stand: 23. 4. 2012, Bilder: Polarlichter in Nordamerika: National Park Service (PD), Aurora über Europa: US Air Force (PD), Polarlicht am Saturn: NASA (Hubble Weltraumtelekop), Mehrfarbiges Polarlicht und Polarlicht vom Space-Shuttle aus fotografiert: jeweils NASA (PD)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt