Die Frage der Woche: Wann trifft das nächste Mal ein Komet unseren Planeten?

Jeden Samstag beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Adam A. aus Marburg: "Wann trifft das nächste Mal ein Komet unseren Planeten?"

Was ist ein Komet?


Ein Komet ist ein höchstens wenige Kilometer großer Himmelskörper, der einen typischen Schweif hinter sich herzieht, wenn er in die Nähe der Sonne gelangt. Von diesem haarig erscheinenden Schweif ist auch die Bezeichnung abgeleitet: Sie stammt vom griechischen Wort "kóm" für Haupthaar.


Man unterscheidet periodische und aperiodische Kometen. Periodische Kometen kreisen um die Sonne, wie die Planeten auch. Während Planeten sich aber annähernd auf Kreisbahnen bewegen, sind Kometenbahnen sehr langgestreckt. Oft dauert es viele Jahre, bis ein periodischer Komet eine Umrundung der Sonne abgeschlossen hat. Der Halley'sche Komet etwa braucht 76 Jahre.


Aperiodische Kometen sind zufällige Besucher des Sonnensystems. Sie kommen aus der Tiefe des Alls, umrunden die Sonne und werden wieder aus dem Sonnensystem hinausgeschleudert.


Kometen bestehen aus einer Mischung aus Gestein, Staub, Eis und gefrorenen Gasen. Scherzhaft werden Kometen auch als "schmutziger Schneeball" bezeichnet. Wenn die Kometen von der Sonne entfernt sind, sind sie kaum zu entdecken. Sie leuchten nicht selbst, sondern reflektieren nur das Licht der Sonne und Sterne. Weil sie sehr klein sind, sind sie in großer Entfernung nur schwer zu entdecken.


Hier ist der Komet Hale-Bopp zu sehen. Er galt als einer der hellsten Kometen und konnte 1997 für 18 Monate mit bloßem Auge gesehen werden.



Kommt ein Komet der Sonne näher als Jupiter und dringt ins innere Sonnensystem ein, dann führt die Strahlung der Sonne dazu, dass sich der Komet erwärmt und die ausströmenden Gase durch die Sonne beleuchtet werden - der typische Kometenschweif entsteht.


Er zeigt immer von der Sonne weg, so dass er nach Umrundung der Sonne ungefähr in Flugrichtung des Kometen zeigt! Er kann mehrere 100 Millionen Kilometer lang sein, im Schnitt ist er einige 10 Millionen Kilometer lang.


Ohne den Riesenplaneten Jupiter käme es viel häufiger zu Einschlägen auf der Erde. Jupiter wird auch als kosmischer Staubsauger bezeichnet, der durch seine Schwerkraft viele Objekte einfängt, die sonst der Erde gefährlich werden könnten.


Wann traf das letzte Mal ein Komet die Erde?


Hier ein Bild, das kurz nach der Katastrophe von einer Expedition aufgenommen worden war. Die Explosion knickte Millionen Bäume wie Streichhölzer.

Im Juni 1908 unserer Zeitrechnung kam es im sibirischen Tunguska zu einer gewaltigen Explosion. Dabei wurden Bäume bis in 30 Kilometer Entfernung entwurzelt, noch über 60 Kilometer entfernt drückte die Schockwelle Türen und Fenster ein. Auf einer Fläche von 2000 Quadratkilometern sind vermutlich 60 Millionen Bäume umgeknickt worden.


Erschütterungen und Feuerschein wurden noch in 500 Kilometern Entfernung wahrgenommen. Wissenschaftler vermuten den Einschlag eines Kometen als Ursache, sind sich aber nicht sicher. Auch ein ungewöhnlicher vulkanischer Ausbruch wird diskutiert, ein sogenannter Verneshot, benannt nach dem Schriftsteller Jules Verne.


Die Dinosaurier und der Einschlag


Auch beim Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren war vermutlich ein Komet im Spiel, der Nahe Mexiko einschlug. Er war so groß, dass der aufgewirbelte Staub den Himmel der Erde auf Jahre verdunkelte und so das Ende der Dinosaurier einläutete.


Wann trifft das nächste Mal ein Komet die Erde?


Am Freitag, 13. April 2029 wird in nur 30.000 Kilometern Entfernung der Komet Apophis die Erde passieren. Das ist für kosmische Verhältnisse extrem nah. Dabei könnte er durch die Schwerkraft der Erde seine Form und Bahn verändern und womöglich 2036 der Erde wieder nahe kommen. Berechnungen der NASA zeigen aber, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags sehr gering ist, niemand muss Angst haben.


Aktuell sind keine konkreten Himmelskörper bekannt, die der Erde und dem Leben wirklich gefährlich werden könnten. Das schließt aber nicht aus, dass sich irgendwo ein himmlischer Brocken bereits auf Kollisionskurs mit der Erde befindet.


Ständiger Strom aus dem All


Auf die Erde prasselt ein ständiger Strom von Materie aus dem All ein. Jedes Jahr gelangen rund 20.000 Tonnen kosmischer Staub auf die Erde. Rund eine Million Sternschnuppen verglühen jedes Jahr in der Atmosphäre der Erde und etwa 10.000 sogenannte Boliden mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern gelangen in die Atmosphäre und erreichen manchmal den Erdboden.


Hier ist ein Meteor aus dem Leonidenschwarm zu sehen. Die Leuchtspur stammt von physikalischen Vorgängen in der Luft - sie glüht nicht, weil der Meteor so heiß ist!



Generell gilt: Je größer ein Körper ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für ein Zusammentreffen mit der Erde. Ein Körper mit einem Durchmesser von 100 Metern schlägt nur alle 1.000 Jahre auf der Erde ein. Etwa alle 800.000 Jahre trifft ein Körper mit einem Kilometer Durchmesser die Erde und etwa alle 100 Millionen Jahre ist mit einer Katastrophe vergleichbar dem Aussterben der Dinosaurier zu rechnen.


Leben durch Kometen?


Himmelskörper, die auf die Erde einschlagen, bringen nicht nur Verderben. So vermutet man, dass ein guter Teil des Wassers auf der Erde von Kometen stammt. Die schmutzigen Schneebälle aus den Tiefen des Alls schlugen in der Frühzeit des Sonnensystems viel häufiger auf der Erde ein und hinterließen ihr Wasser gewissermaßen als Geschenk des Himmels. Denn ohneWasser gäbe es kein Leben wie wir es kennen.


Und womöglich sind Kometen auch Boten des Lebens. Denn die Entstehung und Herkunft des Lebens auf der Erde ist nicht geklärt. Einige Wissenschaftler vertreten die Idee der Panspermie (griechisch, sinngemäß "Überall-Samen"). Das bedeutet, dass einfache Lebensformen im Weltall vorhanden sind und durch Kometen auf Planeten gebracht werden, wo sich dann höheres Leben entwickelt. Aber das ist nur eine Hypothese, die bislang nicht bewiesen wurde.


Kann man Einschläge verhindern?


Bei der NASA machte man sich auch Gedanken über die Abwehr von Kometen. Die NASA schlägt Atombomben vor, mit denen sich die Erde schützen soll. Doch diese Methode stößt auf Kritik. Zum einen sind Atomwaffen im Weltall laut internationaler Verträge verboten. Zum anderen besteht auch die Gefahr, dass der Komet in viele Einzelteile zerbricht, die dann doch noch auf der Erde einschlagen könnten.


Ein Gegenvorschlag sieht vor, den gefährlichen Himmelskörper einfach mit einem Raumschiff zu rammen. Wenn das weit genug von der Erde entfernt passiert, könnte dieser Impuls die Bahn ausreichend verändern, so dass der Komet an der Erde vorbei fliegt.


Ein weiterer Vorschlag sieht vor, dass ein Raumschiff einfach längere Zeit in einem genau berechneten Abstand neben einem Kometen fliegt. Denn auch das Raumschiff und der Komet haben eine, wenn auch schwache, Anziehungskraft. So würde das Raumschiff alleine durch seine Anwesenheit die Bahn des Kometen verändern - ganz ohne Atomexplosionen im Weltall.


Übrigens ...


Asteroiden sind Himmelskörper, die wenige Meter bis viele Kilometer groß sein können. Sie bewegen sich innerhalb des Sonnensystems auf planetenähnlichen Bahnen um die Sonne.


Kometen sind Himmelskörper, die entweder im Sonnensystem auf langen Bahnen um die Sonne kreisen, oder die das Sonnensystem nach einem Vorbeiflug der Sonne wieder verlassen. Bei der Annäherung an die Sonne zeigen sie den typischen Schweif aus Gas.


Meteoroiden sind Himmelskörper, die sich im Sonnensystem um die Sonne bewegen. Ihre Größe reicht von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Metern. Wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten und diese zum Glühen bringen, nennt man sie auch Sternschnppen. Ein Meteoroid, der es bis auf den Erdboden schaffen, nennt man auch Meteorit.


Die Abgrenzung zwischen Asteroid und Komet ist auch in der Fachwelt manchmal nicht ganz eindeutig.


Text: -jj- 6.7.2012 // Bilder: Leonid Naviscore cc-by-sa 3.0;


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