Die Columbia - die erste Raumfähre im All

Die Raumfähre Columbia war am 12. April 1981 das erste Space Shuttle, das ins All flog. Am 1. Februar 2003 brach sie im Landeanflug auseinander. Es war nach der Explosion der Challenger das schwerste Unglück der bemannten Raumfahrt. In beiden Fällen sind alle sieben Astronauten ums Leben gekommen.


Die Katastrophe ereignete sich in 60 Kilometern Höhe: Auf dem Rückflug zur Erde ist die amerikanische Raumfähre Columbia am 1. Februar 2003 mit sieben Menschen an Bord in der Luft zerbrochen. Die Astronauten hatten keine Überlebenschance. Damit hat die NASA fast genau 17 Jahre nach der Challenger-Explosion zum zweiten Mal einen Raumtransporter verloren.

Altgedienter Veteran:

Die Raumfähre Columbia war das erste Space Shuttle, das ins All flog. Am 12. April 1981 hob sie von Cap Canaveral ab und eröffnete eine neue Epoche der weltweiten Raumfahrt.

Bisher waren nur Trägerraketen zum Einsatz gekommen, deren Stufen im All verglühten und von denen nur eine kleine Landekapsel zur Erde zurückkehrte. Dagegen landeten die Space Shuttles wie Flugzeuge auf einem Rollfeld.

Das gut 37 Meter lange Space Shuttle bildete mit den Raumfähren Challenger (1986 verunglückt), Atlantis, Discovery und Endeavour das Rückgrat der bemannten US-Raumfahrt. Der Name kommt von dem amerikanischen Segelschiff Columbia, das 1792 von Boston auslief, um die Mündung des Flusses Columbia zu erkunden.

Den gleichen Namen trug die Kommandokapsel der Apollo 11, mit der Neil Armstrong und Edwin Aldrian im Juli 1969 als erste Menschen auf dem Mond landeten.

Die letzten Minuten vor dem Unglück:

Der Internet-Informationsdienst «space.com» dokumentiert den Landeanflug der Columbia bis zum Unglück (alle Zeiten MEZ):

14.15 Uhr: Kommandant Rick Husband und Pilot William McCool beginnen das Manöver zum Eintritt in die Atmosphäre.

14.55 Uhr: Hoch über San Francisco fliegt die Columbia in den Luftraum von Kalifornien und setzt ihre Route über Nevada, Arizona, New Mexico und Texas fort.

15.00 Uhr: Das Kontrollzentrum verliert den Kontakt mit dem Shuttle. Als die Bodenkontrolle den Reifendruck abfragt, kommt von Rick Husband nur noch eine verstümmelte Antwort: Verstanden. Uh ...

15.05 Uhr: Das Kontrollzentrum versucht vergebens, Funkkontakt zu den Astronauten zu bekommen. Weder ihre Stimmen noch die Positionsdaten der Columbia werden empfangen.

Mühsame Ursachenforschung:

Die Höhe zwischen 70 und 60 Kilometern, in der sich das Unglück der Columbia ereignete, ist besonders kritisch. In dieser Höhe wird eine Raumfähre 1600 bis 1700 Grad Celsius heiß, außen glüht sie rot leuchtend. In dieser Phase der Landung müsse die Fluglage der Raumfähre genau kontrolliert werden, erläuterte der Astronaut Ernst Messerschmidt, wenn die Fluglage nicht exakt stimmt, staue sich die Hitze an der falschen Stelle.

Inzwischen verstärkt sich der Verdacht, dass Schäden auf der linken Seite der Raumfähre das Unglück verursacht haben könnten.

Möglicherweise ist die Fähre schon beim Start am 16. Januar (Foto ganz oben) beschädigt worden. Damals war ein Stück Isoliermaterial gegen die linke Tragfläche des Orbiters geprallt. Inzwischen wird nicht mehr ausgeschlossen, dass es sich dabei auch um eine Eisplatte gehandelt haben könnte.

Nach Ansicht von Experten hätte der Fehler aber auch bei richtiger Einschätzung nicht im All repariert werden können.

Immer wieder Todesfälle

Obwohl die Raumfahrt als sehr sicher gilt, kam es in ihrer kurzen Geschichte immer wieder zu tödlichen Unglücken. Seit 1967 sind 21 Astronauten ums Leben gekommen:

27. Januar 1967: Apollo 1 (USA) drei Tote

23. April 1967: Sojus 1 (UdSSR) ein Toter

30. Juni 1971: Sojus 11 (UdSSR) drei Tote

28. Januar 1986: Raumfähre Challenger (USA) sieben Tote

2. Februar 2003: Raumfähre Columbia (USA) sieben Tote


Die Besatzung der Columbia von links: David Brown, Kommandant Rick Husband, Laurel Clark, die indische Astronautin Kalpana Chawla, Michael Anderson, Pilot William McCool und der erste israelische Astronaut Ilan Ramon.

Bei der NASA findest du mehr Informationen über die Space-Shuttles und die aktuellen Untersuchungsergebnisse der Columbia-Katastrophe - leider nur in englischer Sprache.

Text: RR/dpa/space.com

Fotos: NASA, CNN

Stand: 10. 4. 2006

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