Der Mars - Gibt es Leben auf dem roten Planeten
Am 20. Juli 1976 setzte das Landegerät der Viking 1-Sonde nach etwa elfmonatiger Reise durch den Weltraum auf dem roten Planeten auf. Ihrem Namen hatte sie damit alle Ehre gemacht. So wie die Wikinger (engl. Viking) im 8. Jahrhundert, aus dem Norden kommend, über die Meere segelten und dabei in immer neue Länder vorstießen, hatte die Sonde die unglaubliche Entfernung von mehr als 75 Millionen Kilometer zurückgelegt.
Hier sehr ihr die Marslandschaft von der Landekapsel aus.Die Viking 1-Raumsonde, bestehend aus dem Orbiter und einem Landegerät, dem Lander, hatte den Mars bereits am 19. Juni erreicht und war in eine Umlaufbahn eingeschwenkt. Einen Monat suchten Kameras an Bord des Orbiters nach einem geeigneten Landeplatz für den Lander. Am 20. Juli war es dann soweit. Er wurde ausgeklinkt und setzte auf dem Gebiet mit dem Namen Chryse Planitia auf.
Die Viking-Raumsonde bestand aus dem Orbiter (unten) und dem Landegerät, das auf der Marsoberfläche aufsetzen sollte.
Landung ein Achtungserfolg
Allein schon die erfolgreiche Landung war für die Wissenschaftler der NASA ein Grund zum Jubeln. Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt durchflog ein Landegerät die Atmosphäre eines fremden Planeten. Die Reibungshitze beim Abbremsen wurde durch extra entwickelte Schutzschilde abgefangen, so dass die empfindlichen Instrumente an Bord nicht beschädigt wurden.
Bremsraketen und ein Fallschirmsystem mussten von der Erde aus rechtzeitig aktiviert werden, damit der Lander sanft auf der Oberfläche des Planeten landen konnte. Genau elf Jahre nach der ersten Landung auf dem Mond, am 20. Juli 1969, konnte die NASA die Übertragung der ersten Bilder von der Marsoberfläche feiern.
Leben auf dem Mars?
Doch der wissenschaftliche Auftrag der Viking Mission war noch viel aufregender. Sie sollte nach Lebensspuren im Marsboden suchen. Wir hier auf der Erde wissen eigentlich nicht, wie außerirdisches Leben aufgebaut sein könnte. Die Wissenschaftler der NASA entschieden sich deshalb, Instrumente zu konstruieren, die erdähnliches Leben nachweisen konnten. Um nicht mit dem Lander Keime und Mikroorganismen, also Lebensformen von der Erde, auf den Mars einzuschleppen, war der Lander noch vor dem Start in eine sterile Schutzhülle gepackt worden.
Auf der Deckplatte des Landers waren verschiedene Kameras befestigt. Auffällig war die große Parabolantenne zur Datenübertragung vom Lander zur Erde. Deutlich ist rechts der ausfahrbare Greifarm zu erkennen, mit dem Bodenproben in das biologische Labor befördert wurden.
Der Lander war mit einem Greifarm ausgestattet, der von der Erde aus ferngesteuert wurde. Die aufgenommene Marserde wurde in ein kleines biologisches Labor, dass zur Ausrüstung des Landers gehörte, gefüllt. Die Proben wurden dann nach gasförmigen oder festen Stoffwechselprodukten möglicher Marsorganismen untersucht. Ein weiterer Versuch sollte zeigen, ob es pflanzenähnliche Organismen gibt, die Sauerstoff produzieren und Kohlendioxid aufnehmen.
So sieht es also auf dem Mars aus. Im Vordergrund sind Teile des Landers zu erkennen. Rechts sieht man den hochgefahrenen Greifarm und Grabspuren im Marssand.
Zur großen Enttäuschung der Wissenschaftler zeigte keines der Ergebnisse Hinweise auf Leben zumindest in dem von der Landesonde untersuchten Gebiet!
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die Ergebnisse anderer Experimente ließen den Wissenschaftlern aber doch noch einen Hoffnungsschimmer. Bei der chemischen Untersuchung der Atmosphäre und des Marsbodens stelle man fest, dass alle Bestandteile, die für die Entwicklung von Leben auf der Erde notwendig, auch auf dem Mars vorhanden sind: Man fand Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoffverbindungen und Phosphate.
Wir wissen alle, das Wasser lebensnotwendig ist. Und auch das fand man auf dem Mars. Allerdings nicht in flüssiger Form, aber als Eis oder Wasserdampf.
Viking und Kollegen
In den letzten 35 Jahren haben weitere Raumsonden den Mars besucht. Pathfinder mit dem kleinen Rover Sojourner landete auf der Marsoberfläche. Ihre Ergebnisse zeigten, dass es früher auf dem Mars wohl Gletscher und riesige Schmelzwasserströme gegeben haben muss. Einige der untersuchten Felsbrocken ähneln irdischem Gestein.
Der Orbiter Mars Global Surveyour befindet sich gerade auf einer Umlaufbahn um den Mars und sendet eindrucksvolle Bilder der Oberfläche und der Atmosphäre. Außerdem dient er den Mars-Rovern Spirit und Opportunity als Funkverbindungsstation (Relaisstation) zur Erde. Spirit und Opportunity landeten im Januar 2004 auf dem Mars. Es sind kleine Erkundungsroboter, die Gestein und Landschaft erkunden.
Lebensformen entdeckte bis heute keine der Raumsonden. So müssen die Wissenschaftler der Viking Mission nicht entäuscht sein und zukünftige Wissenschaftler haben noch jede Menge aufregender Stunden vor sich.
Text: Heike Herrmann 20.07.2001; ergänzt -jj- 19.7.2006; Alle Bilder NASA/PD
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