Der Andromeda-Nebel

Die nach dem Sternbild Andromeda benannte Galaxie liegt unserer Milchstraße am Nächsten, ist aber dennoch 2,7 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. 1923 wies Edwin Hubble die wahre Natur des Nebels als Galaxie nach.

Die Sage

Der Name Andromeda entstammt einer griechischen Sage. Andromeda war eine Prinzessin, die Tochter des Äthiopiers Kepheus und der Kassiopeia. Sie verärgerte die Nereiden (Meerjungfrauen), weil sie sich rühmte, schöner als diese zu sein. Andromeda wurde einem Meeresungeheuer preisgegeben, aber rechtzeitig durch den Helden Perseus gerettet, der sie zur Frau nahm. Später wurde Andromeda in ein Sternbild verwandelt.

Das Sternbild

Andromeda ist ein lang gestrecktes Sternbild am Nordhimmel. Die drei hellsten Sterne Alamak, Mirach und Sirrah, der auch als Alpheratz bekannt ist, liegen nahezu auf einer Linie. Nördlich davon ist bei günstigen Beobachtungsbedingungen ein schwacher Nebelfleck zu erkennen: Das ist die Galaxie M-31, der Andromedanebel.

Die sichtbaren Sterne des Sternbilds liegen alle in unserer Milchstraße und sind maximal 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, während der Abstand zum Andromedanebel 2,7 Millionen Lichtjahre beträgt.

Der Sternennebel

Als kleine Wolke war der Andromedanebel schon dem persischen Astronomen Al Sufi bekannt, der ihn in seinem im Jahr 964 nach Christi Geburt erschienenem Buch der Fixsterne beschrieb. In den folgenden Jahrhunderten beschäftigten sich viele Astronomen mit dem Phänomen, doch erst im 20. Jahrhundert wurde das Geheimnis gelüftet.

Im Jahr 1912 fand der englische Astronom V. M. Slipher heraus, dass sich der Andromedanebel mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Kilometern pro Sekunde auf uns zu bewegt.

Gewissheit brachten aber erst die Beobachtungen des amerikanischen Astronomen Edwin Hubble (1889-1953), der sich vor allem mit der Bewegung der Galaxien im Universum beschäftigt hat. 1923 entdeckte er den ersten Cepheiden und wies so die intergalaktische Entfernung des Nebels nach.

(Cepheiden sind veränderliche Sterne mit besonders hoher Leuchtkraft, deren Dichte, Radius, Helligkeit und Temperatur sich mit Perioden zwischen einem und 50 Tagen verändern können. Aus der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung wurden die Entfernungen der nächsten extragalaktischen Systeme bestimmt. Die Cepheiden wurden nach einem veränderlichen Stern im Sternbild Cepheus benannt).

Heute ist der Andromedanebel die am meisten untersuchte Galaxie außerhalb unseres Milchstraßensystems. Mit einem Durchmesser von 200.000 Lichtjahren ist er doppelt so groß wie die Milchstraße.

Durch das Hubble-Weltraumteleskop konnten weitere Erkenntnisse über unsere Nachbargalaxie gewonnen werden: So besitzt sie einen Doppelkern, was darauf hindeutet, dass sie mit einer kleineren Galaxie kollidierte und diese aufgefressen hat.

Da sich unsere Milchstraße und Andromeda mit einer Geschwindigkeit von 540.000 km/h aufeinander zu bewegen, werden die beiden Galaxien ebenfalls kollidieren - in vier Milliarden Jahren.

Text: Roland Rosenbauer, 1. 12. 2003

Bild: PhotoDisc

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