Das VLT Survey Teleskop

Das VLT Survey Telescope (VST) ist das größte speziell für Himmelsdurchmusterungen im sichtbaren Licht konstruierte Teleskop der Welt. Es befindet sich auf dem Gipfel des Cerro Paranal in Chile.

Das Paranal-Observatorium ist das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts.

Es befindet sich in der Atacamawüste in Chile und ist der Standort des VLT Survey Telescope. Betreiber ist die Europäische Südsternwarte (ESO).

Was bedeutet VLT?

Das Very Large Telescope (VLT) ist ein aus vier Einzelteleskopen bestehendes astronomisches Großteleskop, dessen Spiegel zusammengeschaltet werden können. Es ist für Beobachtungen im sichtbaren Licht bis hin zum mittleren Infrarot ausgerichtet.

Neben diesen so genannten "Unit-Teleskopen" gibt es noch zwei "Survey-Teleskope".

Leistungsstarke Zwillinge

Das VLT Survey Telescope (VST) ist ein 2,6-Meter-Teleskop, das mit einer 268 Megapixel-Kamera ausgestattet ist.

Es ist ein Spezialteleskop für großflächige Himmelsdurchmusterungen und zuständig für den sichtbaren Spektralbereich.

Somit ergänzt es das VISTA-Teleskop, das Himmelsdurchmusterungen im Infraroten durchführt. Hier wird das Licht von einem 4,1 Meter durchmessenden Hauptspiegel gesammelt und auf einen 67-Megapixel-Sensor geleitet.

Sowohl die Kamera als auch das Teleskop wurden entwickelt, um die außergewöhnlich hohe Qualität des Nachthimmels über dem Paranal auszunutzen. Die Spiegel des VST können dank aktiver Optik zu jeder Zeit in der idealen Position gehalten werden.

Eine Kamera der Superlative

Die 770 kg schwere OmegaCAM, also die Kamera des VST, ist das Herzstück des Teleskops. Sie wurde von einem internationalen Konsortium gebaut.

Auch die Luftunruhe der Atmosphäre lässt sich mit der modernen Optik herausfiltern. Außerdem kann das Gerät die Farben von Himmelsobjekten besser messen, indem es automatisch große Glasfilter vor die Detektoren fährt. Spezialvergütungen minimieren dabei Lichtverluste.

Schlüssel zum Universum

Während VISTA Ende 2009 seine Arbeit aufgenommen hatte, begann das VST im Juni 2011 mit der Erforschung des Weltraumes. Die erste veröffentlichte Aufnahme zeigt den Omeganebel im Sternbild Schütze.

Die ESO veröffentlicht regelmäßig ein Bild der Woche der VLT. Du findest es hier.

Während der nächsten Jahre wird das VST mehrere sehr umfangreiche Durchmusterungen des Südhimmels durchführen, wie beispielsweise die KIDS-Durchmusterung. Hierbei werden mehrere Himmelsgebiete weit abseits der Milchstraße untersucht, um mehr über die Galaxieentwicklung, dunkle Materie und dunkle Energie zu erfahren.


Eine gewaltige Datenmenge


Die dabei entstehende enorme Datenmenge, von schätzungsweise 30 Terabyte pro Jahr, werden zu Datenzentren in Europa transferiert. Dort werden sie weiterverarbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hierfür wurde extra ein neuartiges Softwaresystem, das dieser Datenmenge standhält, entwickelt.

Sind Teleskope auf der Erde noch zeitgemäß?

Im Zeitalter der Weltraumteleskope erscheint es auf den ersten Blick anachronistisch, weiter von der Erde aus den Weltraum zu erforschen. Dennoch gibt es gute Gründe dafür:

Der Vorteil des Hubble-Weltraumteleskops (HST) lag darin, dass seine Aufnahmen durch die Erdatmosphäre nicht verschlechtert werden konnten.

Mit Hilfe adaptiver Optik konnte diese Beeinträchtigung inzwischen nahezu kompensiert werden, so dass heutige VLT-Aufnahmen im Nah-Infraroten (ca. 15 Mikrometer Wellenlänge) Hubble-Bildern mit Auflösungsvermögen von unter einer zehntel Bogensekunde zum Teil in nichts nachstehen.

Im optischen Spektralbereich ist das bislang allerdings nicht möglich.

Der größte Vorteil der erdgebundenen Telekope liegt bei den Kosten. So haben Bau und Start des Hubble-Weltraumteleskops 2 Milliarden US-Dollar gekostet, knapp das Vierfache des VLT. Der jährliche Betrieb des HST kostet etwa achtmal so viel wie der des VLT, hauptsächlich wegen der teuren Servicemissionen.


Wenn dich die Sterne interessieren, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 6: Die Sterne.



Text: RR, Stand 30. 9. 2011, Fotos: ESO (cc by sa 3.0)

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