Baseballspiel im All

Das Satellitenfernsehen ist gerade 40 Jahre alt. Mit dem Start einer Delta-Rakete am 10. Juli 1962 ging es los. Sie hatte Telstar 1 an Bord. Schon einen Tag später wurde über den Satelliten eine Rede des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy gesendet. Offiziell begann das Satellitenfernsehen aber am 23. Juli 1962 mit der Übertragung eines Baseballspiels aus den USA nach Europa.

Warum Satellitenfernsehen?

In der Anfangszeit des Fernsehens wurden die Bilder über elektromagnetische Wellen durch die Atmosphäre geschickt. Diese Wellen verbreiten sich jedoch nur geradlinig, können somit der Krümmung der Erdoberfläche nicht folgen. Deshalb wurden Fernsehtürme und Sendemasten benötigt, die eine Sendung auffingen und weiterleiteten. Größere Entfernungen konnten damit nicht überbrückt werden. Amerikanische Wissenschaftler dachten deshalb schon in den 50er Jahren an künstliche Himmelskörper, welche als Zwischenstationen bei der Übertragung von Fernsehbildern genutzt werden sollten.

Die Anfänge

Schon vor 1957 arbeiteten J. R. Pierce und sein Team in den Bell Laboratories an Studien und Konzepten zur Satellitenkommunikation. Der Start des Sputnik durch die Sowjetunion ließ diese Theorien plötzlich sehr real erscheinen, und schon 1960 entwickelte die Firma AT&T mit dem Telstar den ersten Kommunikationssatelliten.

Das komplette Netz sollte später zwischen 50 und 120 dieser künstlichen Himmelskörper in rund 13 Kilometern Höhe verbinden. Der Konkurrent Bell ging von nicht einmal der Hälfte davon aus, plante aber weltweit auch 25 Bodenstationen ein. Die Kosten damals immerhin eine halbe Milliarde US-Dollar waren nicht höher als jene, die bei der Verlegung von Unterseekabeln zwischen den Kontinenten angefallen wären. Der Weltraum war zudem noch prestigeträchtiger.

Schließlich arbeiteten die beiden Telefongesellschaften zusammen. Die NASA wurde nur gebraucht, um die Satelliten mit ihren Raketen zu transportieren. Dieses Konzept war damals so revolutionär, wie es heute selbstverständlich geworden ist.

Gewaltiger Erfolg

Telstar 1 wurde am 10. Juli 1962 mit einer Delta-Rakete in die Umlaufbahn gebracht. Die Übertragung von Fernsehbildern war aber nur ein Nebenprodukt. Der Kommunikationssatellit schickte Telefongespräche, Faxe und Daten über den Atlantik von Kontinent zu Kontinent. Seine Position im Orbit ermöglichte dazu noch eine Fernsehübertragung von 102 Minuten pro Tag.

Telstar war nicht der erste Kommunikationssatellit, aber der erste Fernsehsatellit, und als dieser war er beispielsweise in Großbritannien bald bekannter als der Sputnik, der das Satellitenzeitalter eingeläutet hatte. Die Augen und Ohren der Welt waren zusammengewachsen. Die schnelle globale Kommunikation unserer Tage, die Bilder aus dem verborgensten Winkel dieser Welt sofort verfügbar macht, wäre ohne diese Pionierleistung nicht möglich geworden.

Text: Roland Rosenbauer, Foto: NASA

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