Atlantis erfolgreich gestartet

Am 7. Februar um 20.45 unserer Zeit ist in Cape Canaveral das Shuttle Atlantis zur STS-122 Mission gestartet, an Bord der deutsche Astronaut Hans Schlegel und das europäische Forschungslabor Columbus. Nach über 20 Jahren Vorbereitung hat Europa nun eine feste Basis im All.

Mehrfach war der Start des Space Shuttle Atlantis verschoben worden. Zunächst war der Start schon im Jahr 2002 geplant. Der scheiterte zuerst an Problemen der Russen mit einem Versorgungsschiff. Der Absturz der Raumfähre "Columbia" im Jahr 2003 führte zu einer Pause im Shuttle-Programm für zweieinhalb Jahre.


Drei statt Vier


Das Problem mit den Tanksensoren löste die NASA, indem sie die Sicherheitsvorschriften etwas lockerte. Pro Tank sind vier Sensoren vorhanden. Den Richtlinien zu Folge müssen alle funktionieren, damit ein Start zulässig ist. Bei anderen, ebenfalls aus Sicherheitsgründen mehrfach vorhandenen Systemen, genügt es, wenn drei von vier Systemen funktionieren.


Dennoch war der Start bis kurz vor dem Abheben gefährdet: Eine aufziehende Schlechtwetterfront bereitete Sorgen. Aber schließlich ging alles gut: pünktlich um 20.45 Mitteleuropäischer Zeit hob das Shuttle mit dem deutschen Astronauten Hans Schlegel und dem 880 Millionen Euro teuren Columbusmodul ab.


Europa im All


Das Columbusmodul ist der europäische Beitrag zur internationalen Raumstation ISS. Besonders sollen darin physikalische und biologische Experimente durchgeführt werden. Im FSL, dem Fluid Science Lab, werden Experimente zum Verhalten von Flüssigkeiten in der Schwerelosigkeit untersucht. Im Biolab werden Experimente mit Zellen, Gewebekulturen, Mikroorganismen, kleinen Pflanzen und wirbellosen Tieren durchgeführt.


Der "europäische Astronaut deutscher Nation", wie er selbst sagt: Hans Schlegel (r.) mit Kollege vor dem Columbus-Modul im Kennedy Space Center.

Das "European Physiology Module" dient der Untersuchung des menschlichen Körpers in der Schwerelosigkeit. Im Hinblick auf lang dauernde Marsmissionen sind besonders Untersuchungen von Knochenschwund und Flüssigkeitshaushalt von großer Bedeutung.


Zwölf Tage im Weltraum


Die Shuttle-Mission STS-122 ist auf zwölf Tage angesetzt. In dieser Zeit soll das Columbus-Modul an die ISS angebaut und in Betrieb genommen werden. Außerdem stehen drei Ausstiege von Astronauten auf dem Programm und es werden verschiedene Dinge und Lebensmittel von der Atlantis in die ISS umgeladen. Die planmäßige Rückkehr ist für den 18.2. geplant.


Zur Bedeutung von Columbus für Europa sagte Professor Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zewntrums für Luft- und Raumfahrt: "Mit diesem Shuttle-Start beginnt Europas ständige Präsenz auf der ISS. Mit Columbus bekommen die wissenschaftlichen Möglichkeiten an Bord der ISS eine neue Qualität. Die jahrzehntelange Arbeit europäischer Ingenieure und Wissenschaftler hat einen weiteren Höhepunkt erreicht."


Das "Columbus"- Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München (Bild) koordiniert das wissenschaftliche Programm in dem Weltraumlabor und steuert technische Systeme wie Heizung sowie Luft- und Wasserversorgung. Zudem werden die Daten der Experimente von hier aus an die beteiligten Wissenschaftler verteilt.


Technische Daten des Columbus-Moduls:


Länge: 6,87 Meter

Außendurchmesser: 4,47 Meter

Startmasse: 12 800 kg

Nutzlastmasse (maximal): 9 000 kg

Masse in der Umlaufbahn

(maximal): 19 300 kg


Das Modul ist durch eine zweischichtige Außenwand vor Mikrometeoriten und kleinteiligem Weltraumschrott geschützt. Das ist wichtig, denn obwohl die Teilchen klein sind, haben sie durch die große Geschwindigkeit eine hohe Zerstörungskraft.


Die erste Außenhaut des Columbusmoduls ist aus Aluminium ist 2,5 Millimeter dick. Schlagen hier Partikel ein, werden sie pulverisiert und verdampfen zum Teil. Dann folgt ein Zwischenraum von gut 7 Zentimetern. Hier breitet sich die Einschlagswolke aus und verliert noch mehr Energie.


Dann folgt eine gut 5 Millimeter dicke Schicht aus Faserwerkstoffen wie Kevlar und Nextel, die auch in schusssicheren Westen verwendet werden. Es folgt ein weiterer Zwischenraum von gut vier Zentimetern. Die eigentliche Wandung des Moduls ist schließlich knapp fünf Millimeter dick. Besonders gefährdete Bereiche werden durch zusätzliche Schilde geschützt.


Informationen, unter anderem zur aktuellen Position der Raumstation gibt es hier.




Die Homepage des "Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt" findet ihr hier.

Hier findet ihr die Seite der NASA, die auch Livestreams aus der ISS sendet.

Text: -jj- 8.2.2008 // Bilder: ESA/NASA/DLR

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