Apollo 17 - die letzte Mondlandung

Mit der Rückkehr von Apollo 17 am 19. 12. 1972 endete vor 30 Jahren, der Traum vom Mondflug. Zwischen Juli 1969 und Dezember 1972 hatten insgesamt 12 Menschen den Mond betreten.

1967 leiteten die Amerikaner das Apollo-Programm ein, das die bemannte Mondlandung realisieren sollte. Noch vor Ende des Jahrzehnts sollte der erste Astronaut seinen Fuß auf den Mond setzen. Am 20. Juli 1969 erreichte Apollo 11 den Mond, und Neil Armstrong setzte als erster Mensch seinen Fuß auf die Mondoberfläche.

Am 7. 12. 1972 starteten die bislang letzten Menschen zum Erdtrabanten: Kommandant Eugene A. Cernan, Pilot Ronald B. Evans und der Pilot der Mondfähre, Dr. Harrison Schmitt, der als erster Geologe den Mond betreten sollte. Cernan und Schmitt waren die bislang letzten Menschen auf dem Mond.

Computerpanne

Der erste Nachtstart eines Apollo-Fluges begann gleich mit einer Verzögerung. Die Besatzung, konzentrierten sich auf den Start, als der Computer 30 Sekunden vor dem Abheben den Countdown stoppte. Die Maschine wartete auf das Signal für den planmäßigen Druckanstieg in der ersten Raketenstufe, ohne zu registrieren, dass dieses zuvor schon manuell gegeben worden war.

Nach einer mehr als zweieinhalbstündigen Verspätung zündeten am 7. Dezember 1972 um 8:33:00 GMT (An der Startrampe war es der 06. Dezember um 23.33 Uhr Ortszeit) endlich die Triebwerke der 110m hohen Rakete und hoben Apollo 17 in den Nachthimmel empor. Um 9:15:29 GMT trennte sich das Kommandomodul von der 3. Stufe der Saturn-Rakete, drehte sich um 180° und zog die Mondfähre aus der Ladebucht heraus. Nach einer weiteren Drehung nahm Apollo 17 Kurs auf den Erdtrabanten.

Verschlafen

Am 10. Dezember sollte Apollo 17 in den Mondorbit einschwenken. Die Astronauten schliefen jedoch so tief, dass sie Houston erst nach 70 Minuten durch laute Musik wecken konnte. Cernan entschuldigte sich: Pardon, wir haben etwas verschlafen. Darauf Houston: Das ist die größte Untertreibung des Jahrhunderts!

Nach fünf planmäßig ablaufenden kleineren Kurskorrekturen schwenkte Apollo 17 um 19:47:23 GMT in eine elliptische Umlaufbahn zwischen 170 km und 52,6 km Höhe über der Mondoberfläche ein.

Mondlandung

Die Landung auf dem Mond verlief planmäßig. Die Landestelle lag in einem Tal in der Nähe des Littrow-Kraters im Mare Serenitatis. Der Landeplatz war, auch auf Betreiben von Harrison Schmitt, nach überwiegend geologischen Gesichtspunkten ausgewählt worden.

Die Region zählt zu den klassischen Hochländern des Mondes inklusive Gebirgen und Tälern und so hofften die NASA-Wissenschaftler, hier älteres Probenmaterial zu finden, als bei den vorangegangenen Apollo-Missionen. Bei den Exkursionen fanden die Astronauten orangefarbige Asche, die zuerst auf vulkanische Aktivitäten des Mondes hindeuteten. Dieser Verdacht wurde jedoch nicht bestätigt.

Wie bei den vorherigen Mondlandungen installierten die Astronauten eine Vielzahl von Messgeräten (u.a. die wissenschaftliche ALSEP-Station, die schon von den vorigen Missionen aufgestellt wurden), Bohrproben und Messungen mussten vorgenommen und Sprengladungen gezündet werden, deren Auswirkungen gemessen wurden, um Rückschlüsse über den Aufbau des Mondes zu ziehen.



Autopanne

Cernan und Schmitt verbrachten von allen Astronauten die längste Zeit auf dem Mond, insgesamt 75 Stunden, davon 22 Stunden außerhalb der Landefähre.

Eine Hauptaufgabe waren die Erkundungsfahrten mit dem Lunar-Rover, ein Fahrzeug, das seit der Apollo-15-Mission zur festen Ausrüstung gehörte. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Missionen funktionierte diesmal die Vorder- und Hinterlenkung des Fahrzeugs. Dafür beschädigte Cernan während der Fahrt den Kotflügel des Mondautos, den er mit einer zusammengefalteten Mondkarte und Klebeband reparierte. Insgesamt legten die beiden Männer 34 km mit dem Vehikel zurück.

Rückkehr

Am 14. Dezember hob das obere Teil der Mondfähre wieder von der Plattform ab und dockte am 15. Dezember um 1:10:15 GMT am Modul America an. Das Mondgestein, das sie mitbrachten, hatte das bis dahin höchste Gewicht von 110,4 kg.

Nach dem Umstieg trennte man die Wiederaufstiegskapsel ab und ließ sie auf den Mond zurückfallen, wo sie nur 0,7 km vom Zielort entfernt aufschlug. Danach nahm Apollo 17 Kurs auf die Erde. Auf dem Rückflug machte Evans einen Weltraumspaziergang, um die Film- und Datenkassetten aus einer Bucht des Versorgungsmoduls zu bergen. Damit gehört er neben Worden und Mattingly zu den wenigen Männern, die tief im Weltraum eine solche Außenbordtätigkeit unternahmen.

Am 19. Dezember 1972 landete Apollo 17 sicher auf der Erde.

Apollo 17 war die letzte bemannte Mondexpedition. Das nachlassende Interesse der Öffentlichkeit und der finanzielle Druck aufgrund der Milliardenausgaben für den Vietnam-Krieg sorgten dafür, dass das Apollo-Programm abgeschlossen wurde. Apollo 18, 19 und 20 wurden von US-Präsident Nixon gestrichen.

Bei der NASA findest du mehr Informationen und Bilder über die Apollo-Mondflüge - leider nur in englischer Sprache.

Eine interessante deutsche Seite ist das Apolloprojekt.de.

Roland Rosenbauer - 9. 12. 2002// -jj- 18.12.2007 Fotos: NASA

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt