Apollo 12 - die zweite Mondlandung

1967 leiteten die Amerikaner das Apollo-Programm ein, das die bemannte Mondlandung realisieren sollte. Am 20. Juli 1969 erreichte Apollo 11 den Mond, und Neil Armstrong setzte als erster Mensch seinen Fuß auf die Mondoberfläche. Knapp vier Monate später startete bereits die zweite Mannschaft zum Mond, um dort zu landen.

Am 14. 11. 1969 starteten zum zweiten Mal Menschen zum Erdtrabanten: Kommandant Charles Conrad, Pilot Richard Gordon und der Pilot der Mondfähre, Alan Bean, der einzige Weltraumneuling des Trios.

Conrad hatte mit Gemini 5 und Gemini 11 bereits zwei Raumflüge hinter sich, Gordon war ebenfalls mit Gemini 11 geflogen.

Beinahe der Erste

Durch Umplanungen im Apollo-Projekt gelangte die Mannschaft auf die Liste für die zweite Mondlandung. Wenn die Flüge in der Reihenfolge durchgeführt worden wären, wie es im Frühjahr 1968 geplant war, wäre Conrad der erste Mensch auf dem Mond geworden.Ursprünglich hätte statt Alan Bean Clifton Williams die Mondfähre fliegen sollten, doch Williams war im Oktober 1967 bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt, als die Steuerung seiner T-38 nicht mehr reagierte.Auf ihr Missionsabzeichen hatte die Crew von Apollo 12 vier Sterne gesetzt: drei für die Besatzungsmitglieder, den vierten für Clifton Williams. Das Segelschiff auf dem Abzeichen sollte darauf hinweisen, dass alle drei Astronauten von der US-Marine kamen.

Blitzschlag

Der Start von Apollo 12 am 14. November 1969 um 16:22 Weltzeit (UTC) fiel mitten in ein Gewitter. Dabei wurde die 112 Meter hohe Saturn 5-Rakete in der ersten Minute zweimal von Blitzschlägen getroffen, so dass nahezu alle Warnlampen aufblinkten. Dies führte zu einigen Fehlfunktionen der Systeme. Zeitweise fielen die elektrischen Systeme im Apollo-Raumschiff aus. Glücklicherweise konnten diese in der Erdumlaufbahn problemlos reaktiviert werden, obwohl neun Telemetriesensoren verloren gegangen waren. Nach einer gründlichen Überprüfung der Systeme konnte die S-IVB-Stufe für den dreieinhalbtägigen Flug zum Mond erfolgreich gezündet werden. Apollo 12 nahm Kurs auf den Erdtrabanten.

Die Bodenmannschaft befürchtete damals, dass durch den Stromstoß die Bremsfallschirme für den Wiedereintritt verfrüht ausgelöst worden waren - was sich aber nicht bestätigte.

Im Ozean der Stürme

Das Ziel der Astronauten war der Ozean der Stürme (Ozeanus Procellarum), ein Gebiet im westlichen Teil der erdzugewandten Seite des Mondes. Es ist mit über zwei Millionen Quadratkilometern Fläche das größte Mondmeer. Es ist unregelmäßig geformt und zeigt keine klar definierten Ränder. Auf der Mondoberfläche sollten die Astronauten wissenschaftliche und geologische Erkundungen durchführen. Zu den Erfolgen der Apollo-12-Mission zählte der Beweis, dass eine punktgenau Mondlandung möglich ist. So setzte die Mondfähre "Intrepid" nur 163 m entfernt von der unbemannten Surveyor-Sonde auf. Richard Gordon blieb an Bord der Yankee Clipper im Mondorbit zurück.


Wiedersehen mit Surveyor 3

Surveyor 3 war am 17. April 1967 gestartet und breits drei Tage später erfolgreich auf dem Mond gelandet. Bis zum 4. Mai 1967 übermittelte sie 6.300 Bilder und führte ein Bohrexperiment aus. Die Sonden dieses Typs sollten weiche Landungen auf der Mondoberfläche erproben, ein ganz wichtiger Aspekt bei der Vorbereitung der bemannten Mondlandung. Vorher fürchteten die Wissenschaftler, dass der Mondboden weich wie Treibsand sein könnte und wollten verhindern, dass die Astronauten darin versanken.

Teile der Sonde wurden von Charles Conrad und Alan Bean demontiert und zurück auf die Erde gebracht.

Zwei Mondspaziergänge

Die Astronauten blieben knapp 32 Stunden auf dem Mond. Dabei verließen sie zweimal ihre Landefähre und verbrachten fast acht Stunden mit Mondspaziergängen. In dieser Zeit stellten sie ein Seismometer auf, das Mondbeben messen sollte und so empfindlich war, dass es sogar die Schritte der Astronauten registrierte. Apollo 12 sollte auch die ersten Farbfernseh-Bilder vom Mond übertragen, allerdings richtete Alan Bean die Kamera beim Aufbau direkt in die Sonne, so dass sie beschädigt wurde und nicht mehr zu gebrauchen war. Nach einer Ruhepause in der Landefähre begaben sich die Astronauten zur Surveyor-Sonde.


Problemlose Rückreise


Am 21. November begannen die Astronauten dann wieder mit dem Rückflug zur Erde. Beim Start von der Mondoberfläche wurden die ausgebrannten Triebwerke auf die Mondoberfläche zurückgeworfen. Der Aufschlag verursachte ein künstliches Mondbeben, das von dem neuen Seismometer auch an die Erde gemeldet wurde. Am 24. November 1969 landete die Raumkapsel ohne größere Zwischenfälle im Pazifik. Hubschrauber des Flugzeugträgers USS HORNET holten die Astronauten aus dem Wasser.

Bakterien sind Überlebenskünstler

Wie schon die Mannschaft von Apollo 11 mussten sich auch die Apollo-12-Astronauten in einen Quarantäne-Container an Bord des Flugzeugträgers begeben. Es handelte sich um eine biologischen Vorsichtsmaßnahme, um zu verhindern, dass außerirdische Bakterien auf die Erde gelangen konnten. Erst nach insgesamt 16 Tagen wurden sie wieder aus der Quarantäne entlassen.

Bei der Apollo-12-Mission spielten Bakterien tatsächlich eine interessante Rolle: Bei der Untersuchung der Kamera von Surveyor 3, welche die Astronauten zurück zur Erde gebacht hatten, wurde festgestellt, dass in der Isolierung der Kamera getrocknete Bakterien (Streptococcus mitus) mit zum Mond gereist waren. Offenbar waren sie von einem erkälteten Monteur der Sonde dort hinterlassen wurden. Die Bakterien konnten zum Keimen gebracht werden und gelten als Hinweis für mögliche Überlebensfähigkeit im Weltraum.

 Text: RR, 9. 11. 2009; Fotos: NASA

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