100 Tage im All

Die Mannschaft an Bord der internationalen Raumstation ISS hat am 9. Februar ihr erstes Dienstjubiläum gefeiert. 100 Tage hatten sie mit diesem Freitag in der ISS verbracht. Was die Kosmonauten auf der ISS machen, ist für die Russen längst Routine. An Bord der russischen Raumstation MIR mussten die Kosmonauten vor allem gute Handwerker sein. Das wichtigste Instrument auf der Pannenstation war der Schraubenzieher», sagte einst ein Mir-Veteran.

Widerspenstige Kochplatte

Auch die ersten Tage auf der ISS liefen für die beiden russischen Kosmonauten, Bordingenieur Sergej Krikaljow und Pilot Juri Gidsenko, sowie für den US-Bordkommandanten Bill Shepherd nach ihrer Ankunft am 2. November 2000 nicht sonderlich rund. Die Installation der Kochplatte dauerte eineinhalb Tage statt der vorgesehenen 30 Minuten, beim Anschließen der Computer passten russische und amerikanische Stecker nicht zusammen, und die Klimaanlage ertrank anfangs in dem aus der Luft gefilterten Wasser. Die drei Raumfahrer bekamen die Kinderkrankheiten aber noch vor Ankunft des ersten Space Shuttle in den Griff.

Minutiöses Programm

An Bord der mit modernster Technik ausgestatteten ISS muss die erste Langzeitbesatzung Tag für Tag ein strammes Programm absolvieren. Module vernetzen, Geräte reparieren, Ausrüstung und Vorräte verstauen und alles inventarisieren.

Das eigentliche Forschen begann erst mit der langersehnten Ankunft des Destiny-Moduls an Bord des US-Shuttles Atlantis. Es ist wie bei Bauarbeitern, die ein neues Haus errichten.

Jahrtausendwechsel im Weltraum

Zum Jahreswechsel gönnten sich die Raumfahrer aber doch ein wenig Abwechslung. «Wir haben schon eine Flasche Krimsekt intus und machen gleich noch eine auf», scherzten die Russen Gidsenko und Krikaljow in einer Videoübertragung. In der Bodenstation nahm ihnen das keiner ab, der Genuss von perlendem Sekt ist in der Schwerelosigkeit unmöglich.

Nichts als Verspätungen

Die Geschichte der ISS war bislang eine Kette von Verspätungen. Zuletzt verschoben die Amerikaner den Start ihrer Raumfähre Atlantis, weil «noch Kabel in den Triebraketen überprüft werden mussten». Auf Grund der allgemeinen Verzögerungen erhalten auch die ersten Dauergäste an Bord der ISS eine Verlängerung um mindestens zwei Wochen voraussichtlich bis Mitte März.

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