Welt-AIDS-Konferenz 2010

Vom 18. - 23. Juli 2010 findet in Wien die Welt-AIDS-Konferenz statt. Es handelt sich dabei um das wichtigste Treffen von Wissenschaftlern, Politikern und Betroffenen zum Thema HIV und Aids. Die erste Konferenz fand 1985 in den USA statt.

Erst seit 1981 ist die Krankheit AIDS bekannt, die bisher über 26 Millionen Todesopfer forderte. Hier erfahrt ihr, wie sich die Krankheit ausbreitet, wie sie übertragen wird und wie man sich davor schützen kann.

Die rote Schleife ist ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität mit Aidskranken.



Was ist HIV?

HIV bedeutet "human immune deficiency virus" (menschliches Immunabwehrmangel-Virus). Dieses Virus verursacht die Krankheit AIDS. Eine Infektion mit dem HI-Virus ist noch nicht gleichzusetzen mit dem Ausbruch von AIDS.

 

Es kann bis zu 15 Jahre vom Zeitpunkt der Infektion an dauern, bis die Krankheit ausbricht. In dieser Zeit fühlt sich der Infizierte gesund, ist aber bereits ansteckend und kann die Krankheit auf andere Menschen übertragen.

Ist HIV das gleiche wie AIDS?

1983/84 wurde das Virus, das die Immunschwächekrankheit auslöst, gefunden. Nun erhielt die Krankheit den Namen AIDS.

 

Die Abkürzung AIDS steht für acquired immune deficiency syndrome, das bedeutet erworbenes Abwehrschwächesyndrom. Es entsteht, wenn das HI-Virus bestimmte weiße Blutkörperchen, die so genannten T-Helferzellen, zerstört hat.

 

Dadurch ist das Immunsystem, das den Körper gegen Krankheiten verteidigt, geschwächt. Viren oder Bakterien, die normalerweise harmlos sind, können so schwere Entzündungen hervorrufen.

Was macht das HI-Virus im Körper?

Es ist nicht das HI-Virus, das eine bestimmte Krankheit auslöst. Für den Verlauf der Erkrankung sind Infektionen und Tumoren entscheidend, die auf Grund der Immunschwäche entstehen.


1985 wurde ein Test entwickelt, mit dem man feststellen kann, ob eine Person mit HIV infiziert ist oder nicht.


1999 waren weltweit über 35 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Diese Zahl ist bis heute weitgehend konstant geblieben.



Tarnen und täuschen

Das HI-Virus macht es den Forschern noch schwieriger, denn es ändert ständig seine äußere Hülle.

Wäre das HI-Virus ein Mensch, dann hätte er heute blonde Haare und eine große Nase, morgen wäre er braungebrannt und trüge eine Sonnebrille und so weiter.  Medikamente können diese unterschiedlichen Verkleidungen kaum alle erkennen.

Biologisch gesprochen gibt es kaum Angriffsmöglichkeiten für Medikamente, weil der HI-Virus ständig die Struktur der Bausteine seiner Hülle ändert.

Mittlerweile gibt es allerdings verschiedene Kombinationen von Wirkstoffen, mit denen der Ausbruch von AIDS lange hinausgezögert werden kann. Dennoch bleibt man infiziert und kann die Erkrankung weitergeben.

Wie kann man sich schützen?

Zum Glück wird der HI-Virus nicht so leicht übertragen wie eine Grippe. Besonders gefährlich ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Ungeschützt heißt: ohne Kondom, denn die Antibabypille oder andere Verhütungsmethoden schützen nicht vor einer Ansteckung. Also, immer an Safer Sex denken - es rettet Leben! Auch infizierte Blutkonserven oder gemeinsam genutztes Drogenbesteck führen zu einer Ansteckung.

Aber das Trinken aus dem gleichen Glas wie ein HIV-Infizierter, das Umarmen oder Küssen sind keine Ansteckungsquellen.

 


Wo erkranken die meisten Menschen an AIDS?

Während es in den ersten Jahren nach dem Erscheinen der Krankheit die meisten Infizierten in USA gab, sind heute Afrika, Asien und Südamerika am stärksten betroffen.

In Kenia, Mosambik oder Südafrika sind bereits mehr als zehn Prozent der Bevölkerung infiziert. In Botswana, Namibia und Simbabwe trifft es sogar mehr als ein Viertel aller Erwachsenen.

Seit AIDS bekannt ist, arbeiten Wissenschaftler an der Bekämpfung dieser Krankheit. Bisher ist es jedoch nicht gelungen, ein Medikament zu erfinden, das den HI-Virus abtötet. Die Behandlungen zielen deshalb darauf, die Vermehrung des Virus einzudämmen. Dadurch kann der Ausbruch von AIDS immer länger hinausgezögert werden.

 

Verläuft die Krankheit immer tödlich?

Was passiert, wenn sich jemand angesteckt hat, ist von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich. Die Lebenserwartung von Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, ist heute deutlich höher, als vor 20 Jahren. Manche Leute bleiben 10, 20 oder gar 30 Jahr lang gesund aber manche sterben auch recht schnell daran. Bislang führen noch so gut wie alle Infektionen zum Tode.


In Deutschland zählt AIDS mit etwa 650 Toten pro Jahr zu den weniger bedeutenden Todesursachen.

Nach der Statistik des Bundesamts in Wiesbaden erlagen von 2002 bis 2006 in Deutschland jährlich zwischen 518 und 504 Menschen den Folgen der Immunschwäche.

Therapien kommen fast nur in den Industrieländern zum Einsatz. Für Menschen, die in ärmeren Ländern leben, sind sie zu teuer.




Übrigens: Auch Tiere haben mit einem ähnlichen Erreger zu kämpfen. Affen erkranken an SIV (Simian Immunodeficiency Virus). Man vermutet, dass sich in Afrika der menschliche HI-Virus aus diesem SIV entwickelt hat. Katzen erkranken an FIV (Feline Immunodeficiency Virus). Für den Menschen geht von diesen aber keine Gefahr aus.

Wenn dich Medizin interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 50: Der menschliche Körper oder WAS IST WAS-Band 66: Berühmte Ärzte

Text: RR/LM/JJ 05.07.10, Bilder: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, HI-Schema: US NIH/PD; Virusquerschnitt: US DoE/PD

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