Schon gehört? Am 27. April ist der Tag gegen Lärm

Am 27. April findet der Tag gegen Lärm statt. Denn dauerhafter Lärm ist nicht nur störend, sondern kann schwere Gesundheitsprobleme nach sich ziehen. Hier erfahrt ihr mehr darüber, was Lärm ist und warum er gefährlich sein kann.

Was ist Lärm?

Darauf gibt es zwei Antworten: eine persönliche (subjektive) und eine wissenschaftliche (objektive). Subjektiv ist jedes Geräusch, das einen stört, Lärm. Ein Klassik-Fan wird laute Diskomusik als störenden Lärm empfinden. Und ein Naturliebhaber wird ein Formel-1 Rennen als starke Lärmquelle auffassen. Den Diskogänger und den Rennfan stören die Geräusche nicht, im Gegenteil, sie gehören zu dem Erlebnis dazu. Für sie ist es kein Lärm.



Die wissenschaftliche Antwort auf die Frage Was ist Lärm? fügt noch bestimmte Lautstärkemesswerte hinzu. Lärm kann nämlich auch dann schon zu gesundheitlichen Störungen führen, wenn man ihn persönlich noch nicht als störend oder zu laut empfindet.

Verkehr ist die Lärmquelle Nr.1: Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger fühlen sich durch Verkehrslärm belästigt.


Als besonders störend werden allgemein hohe Geräusche (z.B. Bremsenquietschen) empfunden und solche, die immer wieder von kurzen Pausen unterbrochen werden (z.B. Hämmern). An gleichmäßige Geräusche kann man sich gewöhnen, das Gehirn blendet sie dann aus.

Wieso und wie macht Lärm krank?

Lärm beeinflusst den ganzen Körper. Er ist ein Anzeichen dafür, dass in der näheren Umgebung etwas passiert, worauf man unter Umständen reagieren muss. Dementsprechend wird der Körper aktiviert. Das passiert durch die Ausschüttung von Stresshormonen. Ist man dauerhaft Lärm ausgesetzt, wird eine Entspannung verhindert.

Über längere Zeit führt das zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Magengeschwüre. Außerdem sinkt die Leistungsfähigkeit, weil man sich nicht mehr richtig konzentrieren kann,. Besonders schlimm ist nächtlicher Lärm, etwa durch Flugzeuge. Man kann nicht richtig ausschlafen und fühlt sich immer schlapp. Auch dadurch leidet die Leistungsfähigkeit.

Aber schon einzelne, extrem laute Geräusche, etwa ein Pistolenknall, können das Gehör bis hin zur dauerhaften Taubheit schädigen.

Was kann man gegen Lärm tun?


Der beste Lärm ist der, der nicht entsteht. Wohl gibt es vielfältige Maßnahmen zur Lärmdämmung, etwa an Autobahnen. Erdwälle oder Betonbauten sollen den Lärm so ablenken und schwächen, dass er in benachbarten Ortschaften nicht mehr als störend empfunden wird. Aber ganz ausschalten kann man Lärm nicht.

Foto: Flughafenbetreiber (hier Fraport/FfM) untersuchen mit speziellen Messwägen die Lärmentwicklung startender und landender Flugzeuge.

Umfragen kamen zu dem Ergebnis, dass Verkehrslärm am störendsten ist. Gleich danach werden Nachbarn als Lärmquelle genannt. Auch im täglichen Verhalten (Musik, Gartenarbeit...) kann man also dafür sorgen, dass nicht allzu viel Lärm die Umwelt verschmutzt. Den Verkehrslärm können wir beeinflussen, indem wir uns überlegen, ob eine Autofahrt wirklich nötig ist. Und ein Bus anstatt fünf Autos macht auch deutlich weniger Lärm.

Lärm direkt auf die Ohren

Eine erhebliche Gefahr für unsere Ohren geht übrigens auch von Musikabspielgeräten wie MP3-Playern und Disc Men aus. Wer diese Geräte nur zu zwei Dritteln aufdreht, hört bereits einen Lautstärkepegel von 83-92 Dezibel. Bei einer solchen Lautstärke müsste er am Arbeitsplatz bereits einen Gehörschutz tragen.

Rund 10 Prozent aller Jugendlichen setzen sich damit sogar Lautstärken über 98 Dezibel aus - dies entspricht einem Presslufthammer. Wer sich einen derartigen Lärm über längere Zeit zumutet, schädigt sehr wahrscheinlich seine Ohren - auch wenn er es selbst als angenehm empfindet.

Manche Spielsachen wie Knackfrösche, Spielzeugpistolen oder Feuerwerkskörper verursachen sogar einen derartigen Knall, dass sie unserem Gehör bereits dann bleibende Schäden zufügen können, wenn wir sie nur einmal miterleben.

Das Tückische bei Hörschädigungen ist, dass sie meist langsam und zunächst unbemerkt verlaufen. Oft treten sie erst viele Jahre später in Erscheinung und sind dann nicht mehr rückgängig zu machen.

Was passiert am Tag gegen Lärm?

Am 16. April, dem internationalen Tag gegen Lärm, soll ein Bewusstsein für Lärm bei den Menschen geschaffen werden. Dazu finden bundesweit und im gesamten deutschsprachigen Raum viele Veranstaltungen statt, sicher auch in deiner Nähe. Einen Link zu den Veranstaltungen findest du unten, am Ende des Artikels.

Übrigens...

... von Lärmbelästigung spricht man, wenn wegen des Lärms eine Tätigkeit unterbrochen werden muss: etwa ein Gespräch oder eine Aufgabe, die Konzentration erfordert.

... das Wort Lärm kommt vom frühneuhochdeutschen larman = Geschrei.

Text: -jj- 21.4.2006 ergänzt und aktualisiert Nic - 14.04.2014 // Bilder: Messwagen: Fraport;; Stau: dpa/DB; Med.Gerät: EyeWire; Logos: DEGA, Mädchen mit Kopfhörer: Tessloff Archiv.

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