Jugend forscht geht in die letzte Runde

Das große Finale im Mai jeden Jahres ist der Höhepunkt der jährlichen Wettbewerbsrunde. Alle Nachwuchsforscher, die bei einem der Landeswettbewerbe den ersten Platz belegt haben, nehmen daran teil. Der 41. Bundeswettbewerb findet vom 18. bis 21. Mai in der Messe Freiburg statt.

Anmelderekord

Erneut haben sich so viele Nachwuchsforscher gemeldet wie nie zuvor. Besonders aus den neuen Bundesländern kamen überdurchschnittlich viele Anmeldungen. Insbesondere aus Brandenburg meldeten sich 48 Prozent mehr Teilnehmer als letztes Jahr. Insgesamt traten 9603 Jungforscher an.

Der Favorit unter den sieben Jugend forscht Fachgebieten ist auch in der 41. Wettbewerbsrunde wieder Biologie mit rund einem Viertel aller Anmeldungen. Es folgen die Fächer Chemie mit knapp 19 Prozent und Technik mit über 17 Prozent aller angemeldeten Teilnehmer.

Preise

Für die Plätze eins bis fünf gibt es bis zu 1500,- Preisgeld. Außerdem gibt es drei Sonderpreise für die originellste, außergewöhnlichste oder am meisten interdisziplinär angelegte Arbeit. Die Gewinner dieser Sonderpreise haben den selben Status wie die Gewinner der Plätze eins bis fünf. Außerdem werden weitere Sonderpreise und Einladungen zu Studienaufenthalten vergeben sowie die Teilnahme an internationalen Wettbewerben.

Endspurt der schlauen Köpfe

Die Teilnehmer der Endrunde messen sich in den sieben Jugend forscht-Fachgebieten: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik & Informatik, Physik und Technik. Im folgenden stellen wir euch aus jedem Bereich einen Landessieger vor, wer sich für alle Teilnehmer und Forschungssparten interessiert, findet den entsprechenden Link am Ende des Artikels.

Arbeitswelt

In Mecklenburg-Vorpommern haben sich Jessica Maxam (19) und Silvia Hermann (19) vom Gymnasium Reutershagen in Rostock mit der Lese-/Rechtschreibschwäche Legasthenie auseinandergesetzt. Dabei untersuchten sie Kinder, die unter dieser Störung leiden und die oft zu schulischen Problemen führt. Sie konnten zeigen, dass durch die Verwendung einer speziellen Brille, die eine bei Legasthenikern verbreitete Fehlsichtigkeit korrigiert, auch die Probleme beim Lesen und Schreiben verschwinden.

Biologie

Jeannine Ziegler (19) von der Uni Mannheim und Christoph Budelmann (20) von der Technischen Universität Darmstadt hatten ein offenes Ohr für Gefühle. Die beiden  entwickelten ein kompaktes Messinstrument mit dessen Hilfe sie nachwiesen, dass die Ohren eines Menschen in bestimmten Situationen unterschiedliche Temperaturen aufweisen. Bei Ärger ist zum Beispiel das linke Ohr wärmer als das rechte. Die verschiedenen Temperaturen haben mit dem Blutfluss im Gehirn zu tun. Sind bestimmte Areale aktiviert, dann wirkt sich das auf die Temperatur der nahebei liegenden Ohren aus.

Chemie

Markus Lakemeyer (18) vom Städtischen Gymnasium Steinheim in Nieheim (Nordrhein-Westfalen) erforschte, wie sich Bakterien als Energieerzeuger einsetzen lassen. An Hefezellen und Darmbakterien konnte er zeigen, dass bei genügend Nahrung in Form von Zucker immerhin 0,5 Volt aus der Bakterienlösung abgegriffen werden können. Momentan noch zu wenig, um praktisch verwendbar zu sein. Aber die Forschung an biologischen Stromerzeugern steht noch ganz am Anfang.

Geo- und Raumwissenschaften

Maxi Frei (19), Stefan Frässle (18), Iris Blank (18) vom Fürstenberg-Gymnasium in Donaueschingen untersuchten in einem selbstgebauten Wellenkanal die Entstehung bestimmter Wellenarten, etwa Tsunamis. Anhand ihrer Ergebnisse entwickelten sie eine verbesserte neue Deichform.

Mathematik

Andreas Müller (20) aus Buchen von der Zentralen Gewerbeschule Buchen entwickelte einen Virtuellen Oberstufenberater. Dieser gibt dem Abiturienten Tipps, wie er welche Kurse am besten kombiniert und gibt sogar an, wie groß die Wahrscheinlichkeit bei einer bestimmten Kombination ist, durchs Abitur zu rasseln.

Physik

Christian Kohlen (17), Paul Schubert (17) und Dimitri Seboldt (18) vom Erasmus-Gymnasium in Rostock untersuchten mit Hilfe einer selbstgeschriebenen Software die Akustik von Klassenräumen. Oft ist der Lehrer in den letzten Reihen nur schwer zu verstehen. Das hängt mit der Nachhallzeit zusammen, also wie oft ein Geräusch zwischen den Wänden des Zimmers hin- und hergeworfen wird. Je öfter, desto schwerer verständlich ist vorne Gesagtes.

Technik

Sivarathai Loganathan (19) vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium Andernach entwickelte ein kostengünstiges Photometer. Damit lässt sich die Konzentration einer Lösung bestimmen und chemische Reaktionen untersuchen. Für den Bruchteil der Kosten eines professionellen Gerätes entwickelte Sivarathai ein in der Leistung ebenbürtiges. Pro Sekunde können 10 000 Messungen durchgeführt werden. Außerdem entwickelte Sivarathai einen Musterbaukasten, damit auch andere Schulen ihr Photometer kostengünstig nachbauen können.

Alle Projekte und Teilnehmer des Endwettbewerbs

Statistiken über "Jugend forscht" seit 1966

Text: -jj- 12.5.2006 // Bilder: © Stiftung Jugend forscht e.V.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt