Die Nobelpreisträger stehen fest

Auch 2010 werden wieder die Nobelpreise für besondere wissenschaftliche und humanistische Leistungen verliehen. Seit letzter Woche stehen die Preisträger fest. Vor allem der Friedensnobelpreis löst heftige Kontroversen aus.

Physiker Andre Greim.

Der Nobelpreis für Physik


Der Nobelpreis im Fach Physik geht dieses Jahr an den Niederländer Andre Greim und den russisch-britischen Wissenschaftler Konstantin Novoselev für grundlegende Experimente mit dem Material Graphen. Graphen ist eine Form des Elements Kohlenstoff. Die Atome bilden eine Kristallstruktur, die von den beiden Wissenschaftlern erforscht wurde. Der Stoff ist nahe mit dem Graphit verwandt, der in jedem Bleistift steckt.


Chemiker Richard F. Heck.



Der Nobelpreis für Chemie


Im Fach Chemie geht der Preis dieses Jahr an Richard F. Heck aus den USA, sowie an Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki aus Japan. Sie erhalten ihn für Palladium-katalysierte Kreuzkupplungen in organischer Synthese. Kreuzkupplungen sind Bindungen zwischen Kohlenstoff-Molekülen. Die drei Chemiker stellten diese her, indem sie das Element Palladium als Katalysator verwendeten, sodass das Experiment schneller und effektiver ablaufen konnte. Damit leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Verständnis Von Beziehungen zwischen Struktur und Wirkung verschiedener Moleküle.


Befruchtung bei der In-vitro-Fertilisation.

Der Nobelpreis für Medizin


Der britische Physiologe Robert Edwards erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Medizin. Er entwickelte die In-vitro-Fertilisation, eine Methode zur künstlichen Befruchtung. Dabei wird eine Eizelle und Spermien entnommen. Die Eizelle wird dann außerhalb des Körpers in einem Glas künstlich mit den Spermien befruchtet und anschließend in die Frau eingepflanzt, sodass diese Schwanger wird. So kann vielen kinderlosen Paaren der Kinderwunsch erfüllt werden.


Schriftsteller Mario Vargas Llosa.



Der Nobelpreis für Literatur


Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an den peruanisch-spanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage. Die meisten seiner Werke spielen in Peru und handeln von der dortigen Gesellschaft. Es werden Korruption, Rassismus und Gewalt kritisiert. Bekannte Werke sind Die Anführer, Das grüne Haus oder Gespräch in der Kathedrale.


Menschenrechtler und Regimkritiker Liu Xiaobo.

Der Friedensnobelpreis


Wie schon im letzten Jahr löste die Bekanntgabe des Friedensnobelpreises einige Kontroversen aus. Er geht an den chinesischen Regimekritiker Liu Xiaobo. Er kritisiert schon seit langem die chinesische Regierung und setzt sich für Menschenrechte ein. Seine Veröffentlichungen veranlassten das kommunistische Regime dazu, ihn zu inhaftieren. Derzeit befindet er sich auch im Gefängnis.


Auf die Bekanntgabe reagierten chinesische Verantwortliche sehr heftig. Sie sehen Liu Xiaobo als einen Kriminellen und haben sich deshalb äußerst empört gezeigt. Sie untersagten eine Stellungnahme des Preisträgers und werden ihn auch wahrscheinlich nicht zur Preisverleihung ausreisen lassen. Dennoch würdigte die Jury zurecht Liu Xiaobos gewaltfreies Engagement für grundlegend Menschenrecht in China.


Der Preis für Wirschaftswissenschaften wird erst später bekannt gegeben. Die Preisverleihung ist für den 10. Dezember geplant.






10.10.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau: Gösta Florman (pd), Greim: Prolineserver (cc-by-sa 3.0), Heck: University of Delaware (pd), In-vitro: Eugene Ermolovich (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Llosa: Daniele Devoti (cc-by-sa 2.0), Liu: Voice of America (pd)

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