Am 10. Dezember werden die Nobelpreise offiziell verliehen

Die Vergabe der Nobelpreise wurde vom Stifter Alfred Nobel testamentarisch genau geregelt. Er verfügte eine Stiftung, die den Preisen zukommen soll, die jeweils "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben".

Seit 1901 werden jedes Jahr im Namen des schwedischen Forschers und Unternehmers Alfred Nobel die herausragenden Leistungen auf den Gebieten der Physik, der Chemie, der Medizin und der Literatur gewürdigt. Seit 1969 gibt es auch eine Ehrung auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Den stellt alljährlich die schwedische Bank zur Verfügung. All diese Nobelpreise werden traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, im Stockholmer Konzerthaus vom schwedischen König übergeben.

Am selben Tag verleiht auch das Norwegische Nobelpreiskomitee in der Universität von Oslo jedes Jahr den Friedensnobelpreis. Er soll an Persönlichkeiten gehen, die sich um den Weltfrieden verdient gemacht haben.

Früher waren die Nobelpreise mit jeweils 10 Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotiert. Eine fixe Höhe des Preises gibt es inzwischen nicht mehr, da die gewonnenen Zinsen von Nobels Vermögen jährlich unterschiedlich hoch ausfallen. In den letzten Jahren belief sich das Preisgeld meist auf rund eine Million Euro pro Fachrichtung. Ausgezeichnet werden in diesem Jahr:

Den Friedensnobelpreis

erhält der Wirtschaftsfachmann Mohammed Junus und die von ihm gegründete Grameen Bank in Bangladesch für die Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung von unten.  Mit Leihsummen von oft nur 30 Dollar, so genannten "Mikrokrediten" wird armen Menschen geholfen. Junus hatte herausgefunden, dass diese nur wenig Kapital für großen Erfolg brauchen - meist nur, um Werkzeug oder Rohstoffe für ihre Arbeit zu erwerben.

Den Nobelpreis für Chemie

bekommt der amerikanische Wissenschaftler Roger D. Kornberg  für die Erforschung des Informationsflusses von Genen in der Boten-RNA - der Bauanleitung für Proteine. Dabei geht es um die Umsetzung von Genen höherer Organismen in Proteine, das sind Eiweiße, die im Körper lebenswichtige Aufgaben erfüllen. Wird dieser genetische Mechanismus unterbrochen, dann tritt innerhalb weniger Tage der Tod ein. In der Begründung der Stockholmer Akademie hieß es, das Verständnis dieses Vorgangs sei auch für die Medizin von Bedeutung. Die erforschten Störungen seien unter anderem bei Krebserkrankungen, Herzerkrankungen oder Entzündungen zu beobachten.

Den Nobelpreis für Physik

teilen sich zwei Physiker aus den USA. John C. Mather und George F. Smoot werden für ihre präzise Untersuchung des Urknall-Echos geehrt. Das Alter des Alls konnten sie mit sehr großer Sicherheit auf 13,7 Milliarden Jahre beziffern. Die Arbeit der Forscher habe unter anderem Bilder des neu geborenen Universums geliefert, begründete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm ihre Entscheidung.

Den Nobelpreis für Medizin

erhalten zwei Spezialisten der Genforschung: Die US-Wissenschaftler Andrew Z. Fire und Craig C. Mello haben die so genannte RNA-Interferenz entdeckt. Dieser Mechanismus ist in einem Organismus für das Ausschalten einzelner Gene verantwortlich. So können Genetiker prüfen, welche Aufgaben eine Erbanlage im Organismus übernimmt und krank machende Gene abschalten oder Viren blockieren.

Den Nobelpreis für Literatur

erhält in diesem Jahr der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk. Er habe neue Symbole für den Zusammenprall und die Vernetzung von Kulturen gefunden, hieß es in der Begründung. Pamuk hat sich vor allem mit historischen Romanen im Spannungsfeld zwischen Orient und Okzident einen Namen gemacht. Seine bekanntesten Bücher sind "Die Weiße Festung", "Rot ist mein Name" und "Schnee".

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften


geht - wie schon in den vergangenen sechs Jahren - in die USA. Der Nationalökonom Edmund S. Phelps erhält die Auszeichnung für seine Arbeiten zur Makroökonomie (damit sind die großen wirtschaftlichen Zusammenhänge gemeint). Der 73-jährige habe die Beziehungen zwischen kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen der Wirtschaftspolitik beleuchtet, begründete das Komitee seine Entscheidung, und das Verständnis dafür geschärft, wie sich heutige makroökonomische Entscheidungen auf künftige Generationen auswirken können.

Alle Physiknobelpreise seit 1901 findest du auf der Seite des Nobelkomitees.

Alle Chemienobelpreise seit 1901 findest du auf der Seite des Nobelkomitees.

Alle Medizinnobelpreise seit 1901 findest du auf der Seite des Nobelkomitees.

Alle Literaturnobelpreise seit 1901 findest du auf der Seite des Nobelkomitees.

Alle Friedensnobelpreise seit 1901 findest du auf der Seite des Nobelkomitees.

Alle Wirtschaftsnobelpreise seit 1969 (gibt es erst seit damals) findest du auf der Seite des Nobelkomitees.

RR - 4.12.06/Foto: www.nobel.se

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