Wie entstehen neue Tierarten?

Wie entstehen neue Tierarten? Das fragt uns Jonas, 7 Jahre. Hier kommt die Antwort

Unsere Tierearten sind über einen langen Zeitraum entststanden. Dabei haben sie sich auch deshalb immer weiter verändert, weil sie sich an neue Lebensräume anpassen mussten. 

 

 

Viele Weltreligionen gehen davon aus, dass die Entstehung neuer Lebewesen durch einen einmaligen Schöpfungsakt vollzogen wurde. Auch Forscher waren früher davon überzeugt, dass es keinen Artenwandel und somit auch keine neue Artenentstehung gibt. Fossilienfunde wurden entweder ignoriert oder durch erklärt, dass ausgestorbene Tierarten Opfer von Naturkatastrophen geworden sind.  

Überleben durch Wandel

Diese Auffassung wurde schließlich durch Jean Baptiste de Lamarck (1744 - 1829) in Frage gestellt. Er ging davon aus, dass Tiere nicht wie angenommen immer gleich sind, sondern einem ständigen Wandel unterliegen.

Seiner Meinung nach mussten Tiere sich ihren Umweltbedingungen in kleinen Schritten anpassen, um überleben zu können. Dies - so Lamarcks Meinung - erfolgt durch einen inneren Instinkt zur Perfektion.
Ein Beispiel für seine These: Der lange Hals der Giraffe ist dadurch entstanden, dass sie sich immer weiter strecken musste, um an hoch gelegene Nahrung zu gelangen. So ist der Hals nach und nach immer länger geworden und an die Nachkommen weiter vererbt worden. Beweisen konnte Lamarck das aber nicht.

Darwins Evolutionstheorie

Erst Naturforscher Charles Darwin brachte mit seiner Evolutionstheorie Licht ins Dunkel. Er ging davon aus, dass Tiere einer Art untereinander nicht gleich sind, sondern sich geringfügig voneinander unterscheiden. Diese Unterscheidung entsteht durch eine Vielzahl von verschiedenen Genen, die Aussehen, das Verhalten und vieles mehr von Tieren, Pflanzen und Menschen bestimmen.

Seine These untermauerte er mit Beobachtungen auf den Galapagos-Inseln. Weil sie sehr spät entdeckt wurden, konnten sich die dortigen Tiere ohne menschliches Eingreifen entwickeln. Vor allem auf eine spezielle Finken-Art wurde Darwin aufmerksam. Jeder dieser Finken ernährt sich unterschiedlich und hat eine andere Schnabelform, um die jeweils bevorzugte Nahrung perfekt zu verzehren. Diese und andere seiner Beobachtungen führten schließlich zu Charles Darwins Evolutionstheorie.

Vielfalt der Erbanlagen

Darwin entwickelte die Auffassung, dass Gene eine wichtige Grundlage für das Entstehen neuer Tier- und Pflanzenarten bilden. Doch nicht nur die Kombination von Genen sorgt für die Artenvielfalt, sondern auch die Möglichkeit, dass sich einzelne Gene willkürlich und zufällig verändern können.

Neue Arten enstehen somit im Laufe von langen Zeiträumen sowohl durch die zufällige Veränderung der Gene als auch durch das ständige Weitervererben von neuem Erbgut.

Selektion bei Tieren

Neue Tierarten entstehen außerdem durch die Selektion. Die Selektion, auch Auslese genannt, bestimmt, wie stark ein Tier ist:

Kann ein Tier in der Wüste überleben oder wird es verdursten? Kann das Tier in Polargebieten der Kälte trotzen oder wird es erfrieren? Ob ein Tier überlebt, hängt von den jeweiligen Umweltfaktoren des Gebietes ab, in dem es lebt.

So gibt es zum Beispiel zahlreiche Hundearten, die nur durch jahrelange künstliche Züchtungen entstanden sind, und in der Natur so nicht vorkommen würden.

Veränderte Lebensräume

Weitere Möglicheiten für eine Auseinanderentwicklung in zwei Arten sind die räumliche Trennung und die oftmals dadurch einhergehende Veränderung von Gewohnheiten.

So essen im Wald lebende Tiere zum Beispiel bestimmte Früchte oder Insekten. Entfernt der Mensch nun diesen Wald und baut dort eine Stadt, müssen sich die Tiere nun entweder aus dieser Region entfernen und einen neuen Wald suchen oder sie bleiben dort und gewöhnen sich an das Leben in der Stadt. Wenn ein Teil der Tiere bleibt und ein anderer geht, so bedeutet dass, dass sich getrennt voneinander neue Tierarten entwickeln können, weil sich die Lebensumstände verändern.

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