Was bedeutet BASF und was stellt die Firma her?

BASF ist der weltweit größte Chemiekonzern und beschäftigt zirka 105.000 Mitarbeiter in 170 Ländern der Erde. Neben Farbstoffen und Pflanzenschutzmitteln stellt die Firma auch Kunststoffe unter anderem für die Autoindustrie her. 1865 wurde das Unternehmen gegründet.

Friedrich Engelhorn gründete den heute größten Chemiekonzern der Welt BASF.

Die Firmengründung

1848 gründete der deutsche Unternehmer Friedrich Engelhorn eine Gasfabrik, mit der er die Stadt Mannheim mit Leuchtgas versorgte. Bei dessen Herstellung entstand als Nebenprodukt Steinkohleteer. Um diesen Stoff zu nutzen, wollte Engelhorn daraus Teerfarbstoffe und Farbstoffe auf Anilinbasis für Textilien herstellen.

Deshalb gründete er am 6. April 1865 die Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF) in Mannheim. Das bisherige Firmengelände bot nicht mehr genug Platz, weshalb BASF auf die andere Rheinseite nach Ludwigshafen umzog.

 

Das Werk von BASF in Ludwigshafen auf einer Postkarte von 1881.



BASF wird zum Weltkonzern

Zunächst produzierte man Teerfarbstoffe und ging bald zu Farbstoffen auf Anilinbasis über. Anilin wird aus dem blauen Farbstoff Indigo gewonnen und ist Ausgangsstoff für künstliche Farben. Auch die Erforschung neuer Produktionsverfahren, wie zum Beispiel der künstlichen Herstellung von Indigo, wurde bei BASF intensiv betrieben.

So hatte BASF viele Patente auf neu entwickelte Farbstoffe und begann bald mit der Gründung von Niederlassungen in Rußland, Frankreich und den USA. 1900 war BASF die größte chemische Fabrik der Welt.

In solchen Rohren wurde nach dem Haber-Bosch-Verfahren Ammoniak synthetisiert. Synthese bedeutet, zwei Stoffe zu einem zu machen.


Das Haber-Bosch-Verfahren

Im frühen 20. Jahrhundert entwickelten die Chemiker Fritz Haber und Carl Bosch ein Verfahren, mit dem man aus Stickstoff und Wasserstoff Ammoniak industriell synthetisieren kann. 1910 wurde von BASF das Patent für das Haber-Bosch-Verfahren eingereicht.

Ammoniak benötigt man zum Beispiel für Düngemittel oder auch für Sprengstoff. Deswegen wurde BASF im Ersten Weltkrieg auch für die Rüstung interessant und produzierte hauptsächlich Sprengstoff, Schießpulver und Giftgase für den Kriegseinsatz.

Nachkriegsprobleme

Nach dem Krieg verlor BASF seine Monopolstellung auf dem Weltmarkt und viele Standorte wurden demontiert. In den 1920ern wurde die Produktion aber bald wieder aufgenommen, sodass auch die Inflation überstanden wurde. Dennoch wuchsen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die Konkurrenz auf dem Weltmarkt.

 

Im Zweiten Weltkrieg profitierte die IG Farben von Zwangsarbeit und der Ausbeutung von Juden.



I.G. Farben

Deshalb wurde am 14. November 1924 die Gründung der I.G. Farben AG beschlossen. Es war ein Zusammenschluss aus BASF und anderen Chemiekonzernen, wie Bayer, Afga oder der Farbwerke Hoechst AG unter dem Vorsitz von Carl Bosch. Das Unternehmen stellte nun neben Farben auch Benzin her und synthetisierte Kautschuk. Auch Farbfilme wurden entwickelt.

Um die neuen Errungenschaften möglichst preisgünstig produzieren zu können, unterstütze die I.G. Farben die Rekrutierung von Zwangsarbeitern aus den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten. Außerdem wurden auch jüdische KZ-Häftlinge eingesetzt. Die I.G. Farben fabrizierte das Gas Zyklon B. Eigentlich als Insektenvernichter gedacht, wurde es von den Nazis zur Vergasung von Millionen von Menschen eingesetzt.

BASF produzierte in den 70ern und 80ern auch Magnetbänder zur Tonaufnahme.


BASF heute

Nachdem Deutschland auch diesen Krieg verloren hatte, wurde die I.G. Farben aufgelöst. Erst nach der Neugründung der Badischen Anilin- und Sodafabrik AG 1952 lief die Produktion wieder. Neben dem alten Standbein Farbstoffe wurden weitere chemische Stoffe für die Industrie produziert. Dazu kamen auch technische Anwendungen, wie Magnetbänder für Tonaufnahmen.

Der riesige Chemiekomplex von BASF in Ludwigshafen am Rhein.




Heute ist BASF der größte Chemiekonzern weltweit und betätigt sich in den Feldern Farbstoffe, Kunststoffe, Veredelung, Pflanzenschutz, Öl und Gas und sogar Ernährung in 170 Ländern auf der ganzen Welt. In Ludwigshafen am Rhein, wo alles begann, steht das mit 2.000 Gebäuden auf 10 Quadratkilometern größte Chemieareal der Welt.



05.04.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Logo: Lexicon (pd), Engelhorn: (pd), Postkarte: (pd), Ammoniakreaktor: Dahkrub (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Zwangsarbeit: Bundesarchiv (cc-by-sa 3.0), Magnetband: Holger.Ellgaard (cc-by-sa 3.0), Werk heute: Immanuel Giel (pd)

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