Vater der Botanik

Tausende von blühenden Fuchsien schmücken die Innenstädte von Ansbach, Ingolstadt und Tübingen zur Feier des 500. Geburtstages des Mediziners und Botanikers Leonhart Fuchs (1501-1566). Die blühenden Sträucher sind nach dem Gelehrten benannt worden. Er verfasste Standardwerke zur Botanik und war viele Jahre lang Rektor der Uni Tübingen.

Leonhart Fuchs wurde am 17. Januar 1501 in Wemding bei Donauwörth geboren. Er gilt als einer der größten Botaniker und Mediziner der Renaissance. Das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt widmet dem Gelehrten eine Ausstellung zum 500. Geburtstag.

Bis zum 7. Oktober sind Originalschriften, medizinische Gegenstände, Porträts und handkolorierte Bücher zu sehen, darunter ein Nachdruck des berühmten Heilpflanzenbuches New Kreuterbuch.

Das 1530 veröffentlichte Buch Irrtümer der neuen Ärzte machte Fuchs damals in der gesamten akademischen Welt bekannt. Er setzte sich für eine Rückkehr zu den Anfängen der Medizin im klassischen Griechenland ein.

Von den damals üblichen aufwendigen therapeutischen Verfahren der arabisch orientierten Heilkunde hielt er nichts.

Das New Kreuterbuch, das in Ingolstadt zu sehen ist, beschreibt detailliert über 500 Heilpflanzen. Vieles davon klingt heute kurios:

Die blaue Kornblume schafft Linderung bei hitzig roten Augen, die Rapunzel-Glockenblume erregt Lust und Begier zu essen . Echter Bärenklau ist gut zu den Schwindsüchtigen, Efeu vertreibt den bösen Gestank, die Brombeere seind gut für der giftigen würm biß. Hauswurz, mit Wein hinuntergespült, soll Würmer aus dem Leib treiben, das Gänseblümchen hilft bei zerbrochener Hirnschale.

Als der überzeugte Lutheraner Fuchs in Ingolstadt nicht mehr frei forschen konnte, ging er nach Ansbach. Als Leibarzt des Markgrafen konnte er sich dort seinen Studien widmen und schrieb etliche Bücher.

Noch heute finden sich dort die Spuren des Forschers: Die Schloss- und Gartenverwaltung Ansbach hat im Hofgarten einen eigenen Kräutergarten angelegt. 30 Beete sind nur mit Heilpflanzen aus dem Kräuterbuch von Leonhart Fuchs bepflanzt. Unter den rund 200 Sorten sind unter anderem Bärenklau, Frauenmantel, Knoblauch und Maulbeerbaum zu sehen.

Und was hat das alles mit den Fuchsien zu tun?

Die Pflanzengattung wurde 1696 von dem Franziskanerpater Charles Plumier auf Haiti entdeckt. Weil er Leonhart Fuchs besonders schätzte, gab er der Pflanze den Namen Fuchsia.

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