Tag der erneuerbaren Energien

Der "Tag der erneuerbaren Energien" ist eine sächsische Erfindung und soll an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erinnern. Mittlerweile beteiligen sich daran Städte, Gemeinden und auch Schulen aus dem ganzen Bundesgebiet. Seit zehn Jahren öffnen die Betreiber von Anlagen, die mit erneuerbaren Energien funktionieren, ihre Türen. Dieses Jahr gibt es erstmals auch einen Schulenergietag.

1996, zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, kamen Bedienstete der Stadt Oederan auf die Idee, einen Aktionstag für umweltfreundliche, weil erneuerbare Energien zu veranstalten. Mehrere hundert Anlagenbetreiber in ganz Deutschland machen mittlerweile mit und öffnen ihre Pforten für Neugierige. Besucher können eine moderne Windmühle inspizieren oder in eine Biogas-Anlage hineinschnuppern. Allgemein will der "Tag der erneuerbaren Energien" Aufmerksamkeit für das Thema wecken.

Wo ist das (Energie-)Problem?

Jeder von uns verbraucht täglich Energie: Wenn man das Licht im Zimmer anmacht, den Fernseher anstellt, oder ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank holt. Bevor die Energie dafür in Form von Strom aus der Steckdose kommt, muss der Strom erst produziert werden.

Dafür gibt es zwei Quellen: Fossile oder erneuerbare (regenerierbare) Energie. Fossil ist Energie, die man aus Kohle, Erdgas oder Öl gewinnt. Fossil heißt, dass die Energie aus Lebewesen stammt, die vor Millionen Jahren gelebt haben und nach ihrem Tod durch chemische Prozesse in Öl oder Kohle umgewandelt wurden. Leider kommt es zu Umweltverschmutzung durch Abgase und Ruß, wenn man solche Energie verwendet. Auch Atomkraft bedient sich chemischer Elemente, die ein großes Müllproblem hinterlassen und sich nicht selbst wieder erneuern.

Erneuerbare Energie gewinnt man aus Wind, Sonne oder Wasserkraft. Auch Biogas-Anlagen, die mit Tiermist funktionieren, zählt man zu den regenerativen Energien. Der Vorteil ist, dass es auf der Erde große Kreisläufe von Wind, Wasser und Sonnenenergie (und natürlich auch Mist) gibt, in die man sich einklinken kann. Dabei werden nur wenig Schadstoffe frei. Und weil jeden Tag aufs Neue die Sonne scheint und auch der Wind ständig weht, spricht man von erneuerbaren Energien. Anders als Öl wird uns Wind oder Sonne nie ausgehen.

Solarenergie - Sonnenklar?

Solarenergie kann man auf vielfältige Weise nutzen. Neben den allseits bekannten Solarzellen, die Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umwandeln, gibt es auch noch Solarthermische Anlagen. Dabei wird mit einem Spiegel das Sonnenlicht auf einen Behälter mit Flüssigkeit gerichtet. Die Flüssigkeit verdampft und treibt eine Turbine an. Sonnenkollektoren wiederum liefern warmes Wasser frei Haus. Schwarze Elemente auf dem Dach erhitzen das Wasser, dass in Schläuchen durch sie hindurchläuft.

Erdwärme statt Erdgas

So genannte geothermische Anlagen produzieren Energie durch die Wärme der Erde. Je tiefer man in den Erdboden vordringt, desto höher steigt die Temperatur. Pumpt man kaltes Wasser in die Erde, erwärmt es sich. Diesen Temperaturunterschied zur Erdoberfläche kann man ausnutzen und Wärme und Strom gewinnen. Auf der vulkanisch aktiven Insel Island nutzt man das Verfahren, um Treibhäuser zu beheizen und um, hoch im Norden, sogar Bananen zu pflanzen!

Energiequelle und Energieträger

In letzter Zeit liest man oft von der "Wasserstoffwirtschaft". Wasserstoff ist deshalb so interessant, weil bei seiner Verbrennung nur Wasser entsteht, keine schädlichen Abgase. Wasserstoff ist aber keine Energiequelle, weil er nicht in freier Form auf der Erde vorkommt. Wasserstoff ist nur ein Energieträger, so wie eine Batterie. Man muss Energie aufwenden, um ihn herzustellen. Am besten wäre es also, mit Hilfe von Solarstrom Wasserstoff herzustellen, dann hätte man einen sehr sauberen Energiekreislauf.

All diese Aspekte und noch mehr will der "Tag der erneuerbaren Energien" beleuchten. Betreiber von Anlagen, die mit erneuerbaren Energien funktionieren, stellen sich den Fragen der Bevölkerung, berichten über Erfolge und Schwierigkeiten bei Bau und Betrieb der Anlagen.

Seit diesem Jahr gibt es auch einen Schulenergietag. Habt ihr ein Energie-Projekt an eurer Schule? Oder sucht ihr noch nach guten Ideen, wie ihr an eurer Schule Energie sparen könnt? Hier findet ihr eine geeignete Plattform um euch mit anderen Lehrern und Schülern auszutauschen und euer Projekt bundesweit bekannt zu machen.

Wollt ihr nächstes Jahr mit eurer Schule oder Gemeinde mitmachen? Natürlich sind auch Projekte in der Schweiz und Österreich willkommen! Informiert euch bei http://www.energietag.de.

Hier erfahrt ihr mehr:

Die Homepage "Tag der erneuerbaren Energien"

WAS IST WAS-Artikel über Tschernobyl

WAS IST WAS-Artikel: Wie funktionieren Solarzellen?

In Band 1 erfährst du mehr über den Aufbau unserer Erde und wo die Energie aus der Tiefe herkommt

Alles Wissenswerte rund um das Thema Energie erfährst du in Band 3

Mehr über Elektrizität erfährst du in Band 24

Text: -jj-/29.5.2005 Fotos mit freundlicher Genehmigung von Herrn Ohm/Stadt Oederan

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