Nobelpreise 2002

Im Jahr 2002 wurden folgende Nobelpreise verliehen:

Den Friedensnobelpreis

erhält der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter. Er war schon mehrmals nominiert worden. Der 39. Präsident der Vereinigten Staaten wurde vor allem für seine Bemühungen um den Frieden im Nahen Osten, in Bosnien oder auch zwischen Süd- und Nordkorea. Gemeinsam mit seiner Frau Rosalyn gründete er In Atlanta, der Hauptstadt seines Heimatstaates Georgia vor 20 Jahren das Carter-Center. Das Institut ist das Zentrum seiner weltweiten Aktivitäten zur Förderung der Demokratie und der Menschenrechte.

Bei der Preisverleihung spielte zu seinen Ehren der berühmte Carlos Santana.

Den Nobelpreis für Chemie

teilen sich 2002 drei Wissenschaftler: Der Schweizer Kurt Wüthrich, Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried. Sein Forschungsgebiet ist die Analyse von biologischen Molekülen. Er entwickelte eine Methode zur Erforschung des Rinderwahnsinns BSE und der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) beim Menschen.

Der Japaner Koichi Tanaka arbeitet für einen japanischen Laborgeräte -Hersteller. Er erhält den Preis für eine von ihm entwickelte Analyse-Methode. Dabei werden Eiweißmoleküle durch einen Laserstrahl elektrisch aufgeladen, um sie frei schweben zu lassen und zu analysieren. So können auch komplexe biologische Moleküle in einem Massenspektrometer untersucht werden.

Der Dritte ist der US-Amerikaner John Fenn. Auch seine Verdienste liegen im Bereich der Massen-Spektrometrie liegen. Dabei geht es darum, die Masse und Häufigkeit einzelner Moleküle in einer Substanz zu bestimmen.

Auch den Nobelpreis für Physik

teilen sich drei Wissenschaftler: Der Amerikaner Raymond Davis wies Ende der sechziger Jahre in einem abenteuerlichen Experiment eineinhalb Kilometer unter der Erdoberfläche die Existenz von Neutrinos aus der Sonne nach und forschte bis Ende der 90er Jahre an diesem Phänomen.

Der Japaner Masatoshi Koshiba, der den Teilchendetektor Super-Kamiokande mitentwickelte, durch den 1998 der Nachweis gelang, dass die winzigen Neutrinos eine Masse haben.

Und der in Italien geborene Amerikaner Riccardo Giacconi. Er entwickelte in den sechziger Jahren ein Gerät, mit dem erstmals Röntgenstrahlen außerhalb unseres Sonnensystems erfasst wurden.

Den Nobelpreis für Medizin

erhalten ebenfalls drei Wissenschaftler: Der in Südafrika geborene Sydney Brenner Neben der Erforschung des genetischen Codes, hat der Forscher als erster einen Fadenwurm als Modellorganismus für die Analyse von Zellteilung, Zellreife und Organentwicklung herangezogen. Gerade einen Wurm für Forschung an der Zelle zu verwenden war ein gewagtes Experiment und erwies sich als erfolgreich.

Der zweite Preisträger ist der britische Bochemiker John Sulston Er war maßgeblich an der Entschlüsslung der so genannten Erbgut-Karten des Menschen beteiligt. Das Material des Human-Genom-Projekts (HGP), entstand unter wesentlicher Mitwirkung des von ihm von 1992 bis 2000 geleiteten Sanger Centre bei Cambridge.

Der dritte geehrte Forscher ist Robert Horvitz. Er erforschte die Zellen ebenfalls an einem winzigen Wurm und entdeckte dabei den programmierten Zelltod (Apoptose). Horvitz stellte fest, dass die normale Entwicklung eines Organismus von dem ständigen Verlust einer beachtlichen Zahl von Körperzellen durch Apoptose abhängt. Dass sozusagen, ein Organsimus nur dann gesund sein kann, wenn ein bestimmter Teil der Zellen genetisch gesteuert stirbt.

Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften

teilen sich zwei Forscher in diesem Jahr: Der in Israel geborene, in Amerika lebende und lehrende Psychologe und Wirtschaftswissenschaftler Daniel Kahneman. Der Forscher hat in seiner Arbeit immer wieder den Einfluss der Psychologie auf das wirtschaftliche Verhalten deutlich gemacht. So hat er mit einem Kollegen nachgewiesen, dass Menschen stärker von drohenden Verlusten als von potenziellen Gewinnen beeinflusst werden. Er hat bewiesen, dass das wirtschaftliche Verhalten nicht nur von der Vernunft, sondern auch stark von den Gefühlen beeinflusst wird. Seine Theorien haben Einfluss auf den Finanzsektor oder die Managementwissenschaften.

Der zweite ausgezeichnete Wissenschaftler ist der amerikanische Professor für Wirtschaftswissenschaften, Vernon L. Smith Smith erhält den Preis für den Einsatz von Laborexperimenten als Werkzeug zur Erforschung von unterschiedlichen Marktmechanismen.

Den Nobelpreis für Literatur

erhält in diesem Jahr der ungarische Schriftsteller Imre Kertész. Der heute 72jährige Autor erzählt in seinem "Roman eines Schicksalslosen" die Geschichte der Deportation eines Jugendlichen nach Auschwitz und Buchenwald. Aus der Sicht des naiven Jungen erzählt, kann sich auch der Leser den grausamen Geschehnissen nicht entziehen. Das Buch spricht oft das Unaussprechliche aus und gehört zu den bedeutensten Erzählwerken, die sich mit den Konzentrationslsagern und dem Holocaust befassen. Jahrelang durfte dieses Buch auch in Ungarn nicht verkauft werden. Erst ein Jahrzehnt nach dem ersten Erscheinen seines Romans wurde man auf ihn aufmerksam.

-ab-10.12.02/Foto:www.nobel.se

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