Louis Pasteur und die Mikroben

Am 27. 12. 1822 wurde der Mikrobiologe Louis Pasteur geboren. Er machte den Kampf gegen Krankheit und Tod zu seiner Lebensaufgabe und entwickelte Schutzimpfungen gegen Hühnercholera, Milzbrand, Schweinerotlauf und Tollwut. Sein Werk und seine Entdeckungen beeinflussen die Menschheit noch heute. Das Verfahren, Lebensmittel durch Hitze haltbar zu machen, kennt man heute als Pasteurisierung.

In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen

Louis Pasteur wurde am 27. Dezember 1822 als Sohn eines Gerbers in Dôle geboren. Nach seiner Schulzeit ging er 1842 nach Paris, wo er 1843 bis 1846 Naturwissenschaften studierte.

Erfolgreicher Naturwissenschaftler

1847 promovierte er sowohl in Physik als auch in Chemie. 1849 erhielt er die Professur für Chemie an die Universität Straßburg (die heute seinen Namen trägt).

Ein Lehraufträgen führte ihn nach Lille. Dort befasste er sich mit Aufgaben, die ihm die Landwirtschaft stellte.

Gärung und Fäulnis

Pasteur interessierte besonders der chemische Unterschied zwischen Gärung und Fäulnis. Die alkoholische Gärung beruht auf den Lebensprozessen kleinster Lebewesen, der Hefepilze, das war schon damals bekannt.

Nach der damaligen Erkenntnis wurden Gärung und Fäulnis durch tote Fermente in organischer Materie hervorgebracht.

Angewandt wurde die Fermentation zum Beispiel in der Gerberei (Pasteurs Familie lebte ja von dieser Tätigkeit), der Bäckerei, im Lebensmittelbereich und natürlich im Braugewerbe.

Warum wird die Milch sauer?

Pasteur fragte sich, warum Milch sauer und Butter ranzig wird.


Die Antwort fand er bald: In einer Arbeit aus dem Jahre 1857 zeigte Pasteur, dass die Gärung eine Reaktion von überaus winzigen Zellen, den Mikroben, als Resultat ihres Lebensprozesses ist.

Diese Kleinstlebewesen machen aus dem Milchzucker Milchsäure, sie lassen in der Butter Buttersäure entstehen, und auch der Wein verdirbt, wenn er Mikroorganismen enthält.

Woher kommt die Essigsäure?

In seiner Studie über die "Krankheiten des Weines" aus dem Jahre 1863 zeigte Pasteur, dass der allgegenwärtige Essigpilz die Essigsäure erzeugt und damit die Entstehung und Erhaltung des Weines beeinflusst - 1876 erschien eine entsprechende Studie zu den "Krankheiten des Bieres".

Die Entdeckung der Bakterien

Durch umfangreiche Untersuchungen über Fäulnis und Verwesung gelangte er zur Einsicht, dass sich die winzigen Einzeller nur bei Abwesenheit von Sauerstoff durch Spaltung ("aus sich selbst heraus") vermehren.

Unter Luftzufuhr erfolgte die Verwesung, also Zersetzung, besonders der Eiweißstoffe. Pasteur bezeichnete die winzigen, kugel-, schrauben- oder stäbchenförmigen Mikroorganismen "Spaltpilze" - später nannte man sie "Bakterien" oder "Mikroben".

Hitze tötet Mikroben

Von diesen winzigen Organismen wusste man nur, dass sie hitzeempfindlich sind. Daraus ergab sich die Idee, Lebensmittel zu erhitzen, um die nicht hitzebeständigen Bakterien abzutöten und sie damit keimfrei zu machen.

Ein historischer Versuch



Ein Schiff mit zwei Fässern Wein stach in See, das eine Fass hatte Pasteur vorher kurz erhitzen lassen, das andere nicht.

Nach zehn Monaten kehrte das Schiff zurück, und es war genau das eingetreten, was Pasteur erwartet hatte: Der vorher erhitzte Wein schmeckte unverändert gut, der andere war verdorben.

Dieses Verfahren nannte man später "Pasteurisieren".

Die Milch, mit der wir unseren Morgenkaffee veredeln, oder unsere Kleinkinder ernähren, viele Lebensmittel, Fruchtsäfte, Limonaden, das Bier beispielsweise sind "wärmebehandelt", also pasteurisiert.

Bakterien als Auslöser von Krankheiten

Im Verlaufe seiner Forschungen kam Pasteur zu der Auffassung, dass auch gewisse Krankheiten durch Bakterien hervorgerufen würden. So entwickelte er die Immunisierung mit abgeschwächten Krankheitskeimen und fand die Schutzimpfungen gegen Hühnercholera, Milzbrand und vor allem gegen die Tollwut.

1888 gründete er das Pasteur-Institut in Paris.

Seit einem Schlaganfall im Jahre 1868 war Pasteur partiell einseitig gelähmt, wobei sich die Beschwerden mit zunehmendem Alter verschlimmerten. An den Folgen eines weiteren Schlaganfalles verstarb der Forscher am 28. September 1895 in Villeneuve bei Paris.

-RR- 23. 12. 2002; Bilder: Portrait von L. Pasteur (Félix Nadar 1820-1910), Pasteur im Labor( Gemälde von Albert Gustaf Aristides Edelfelt 1854 - 1905), Milchsäurebakterium (Janice Carr, PD)


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