John Neumann - ein Genie des 20. Jahrhunderts

Der US-amerikanische Mathematiker John (Johann) von Neumann wurde am 28. 12. 1903 in Budapest geboren. Er begründete die Spieltheorie, arbeitete am US-amerikanischen Atombombenprojekt mit und entwickelte Computer.

Kindliches Genie

Schon als Sechsjähriger bewies der kleine Johann außergewöhnliche Fähigkeiten: Seinem Vater erzählte er Witze auf Altgriechisch. Die Familie beeindruckte ihre Gäste gerne mit der Fähigkeit des Jungen, ganze Telefonbücher auswendig zu können: Ein Gast durfte sich eine Seite aussuchen, der Junge nahm das Buch zur Hand, prägte sich den Inhalt der Seite ein, indem er sie ein paar Mal durchlas. Als er das Buch zurückgab, konnte er Namen und Adressen oder Telefonnummern aufsagen oder ergänzen.

Spielen als Modell des Lebens

Von 1926 bis 1930 war Neumann Privatdozent in Berlin und ab 1930 Professor für Mathematik an der Universität Princeton.

1928 begründete er die Spieltheorie, die als Entscheidungstheorie heute viele Wissenschaften, so etwa die Ethik und die Ökonomie beeinflusst. Mit ihr lässt sich die Statistik des Münzenwerfens ebenso beschreiben wie Kriegsstrategien, welche die Generäle "durchspielen". Auch die moderne Marktforschung basiert auf der Spieltheorie. Neumanns Ausgangspunkt ist die These, nach der ein "Spieler", der seinen Anteil am Gesamtergebnis maximieren will, sein Ziel nur erreicht, wenn er die Anteile der "Mitspieler" minimiert.

Architekt des modernen Computers

Neumann war Zeit seines Lebens von Elektronengehirnen fasziniert. So entwickelte er die Rechnerarchitektur, auf der heute die meisten Computer basieren. 1944 konzipierte er den ersten speicherprogrammierten Rechenautomaten EDVAC, das war die Abkürzung für "Electronic Discrete Variable Automatic Computer". Die Maschine war allen damaligen Rechnern weit überlegen. Der Science-Fiction Autor Isaac Asimov ließ einige von Neumanns Theorien in seine Robotergeschichten einfließen.

Unter anderem hatte Neumann die Idee entwickelt, dass hinreichend komplizierte Automaten die Fähigkeit der Selbstreproduktion haben.

RR 21. 12. 2003/2008, Bild: Briefmarke aus Ungarn (gemeinfrei)


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