Henry Cavendish - der Entdecker des Wasserstoffs

Vor 275 Jahren wurde Henry Cavendish geboren. Der englische Naturforscher, der als sehr eigenwillig galt, entdeckte Wasserstoff und bestimmte die mittlere Dichte der Erde

Sohn aus gutem Haus

Henry Cavendish stammte aus einer alteingesessenen britischen Adelsfamilie. Sein Vater war Lord Charles Cavendish. Geboren wurde Henry am 10. Oktober 1731 an der französischen Cote dAzur in Nizza. Seine Mutter starb, als Henry zwei Jahre alt war, nach der Geburt seines Bruders Frederick. Als Sohn einer wohlhabenden Familie besuchte Henry eine private Eliteschule und kam 1749 auf die Universität nach Cambridge. Allerdings verließ er die Uni ohne Abschluss.

Henry der Eigenbrödler

Cavendish galt als schüchtern und eigenartig. Er sprach ungern mit Fremden, und wenn dann nur mit einem allein. Kamen mehr Menschen dazu, ging er weg. Schon als junger Mensch war ihm Mode egal, stattdessen kleidete er sich altmodisch und nachlässig. Er sprach nicht persönlich mit seinen Dienern, sondern schrieb seine Wünsche und Befehle auf Zettel.

Versuche im eigenen Labor

Bis zum Tod seines Vaters 1783 lebte er mit ihm in London. Sein Vater betrieb naturwissenschaftliche Forschungen und machte Experimente. Und auch Henry begeisterte sich für dieses Thema und arbeitete als sein Assistent. Er selbst interessierte sich besonders für die Zusammensetzung von Luft und Wasser. Als sein Onkel 1773 starb, erbte Henry ein Vermögen. Er zog um in eine Villa nach Clapham Common. Dort ließ er sich ein großes Versuchslabor und eine Bibliothek einbauen. Hier konnte er weiter seine wissenschaftlichen Versuche pflegen.

Unerkanntes Genie?

Bei seinen Versuchen entdeckte der Forscher viele chemische und physikalische Gesetzmäßigkeiten. Allerdings veröffentlichte er zu Lebzeiten nur sehr wenige von seinen Ergebnissen. So wurden viele seiner Entdeckungen und fragmentarischen Aufzeichnungen erst lange nach seinem Tod bekannt. Er starb am 24. Februar 1810 in London und hinterließ seinen Erben eine Million Pfund. So wird er gern als der "reichste unter den Gelehrten und der gelehrteste unter den Reichen" bezeichnet.

Entdecker des Wasserstoffs

Eine seiner wichtigsten Entdeckungen war der Wasserstoff, 1766. Cavendish experimentierte mit Quecksilber und Säuren herum. Als er die beiden Subsatnzen zusammenmischte, entstanden kleine Gasbläschen, die er nicht als ein bekanntes Gas erkennen konnte. Cavendish nahm zwar fälschlicherweise an, dass der Wasserstoff aus dem Quecksilber stamme - statt aus der Säure. Aber das hielt ihn nicht davon ab, die Eigenschaften des Gases genau zu bestimmten. Er erkannte, dass Wasserstoff ein Element ist und damit auch, dass Wasserstoff zu Wasser verbrennt und Wasser deshalb kein Element sein kann.



Auf der Spur des Stickstoffs

Noch bis ins 17. Jahrhundert glaubte man auch, Luft sei ein einheitlicher Stoff. Carvendish stellte 1771 in der Luft einen Stoff fest, der die Verbrennung nicht unterhält, den er als "mephistische Luft" bezeichnete. Er erklärte, Luft bestehe aus Sauerstoff, Stickstoff und einem kleinen Rest. Der Schotte Daniel Rutherford erkannte als erster den Unterschied zwischen Kohlenstoffdioxid und dieser mephistischen Luft, dem Stickstoff. Der "kleine Rest" in der Luft wurde 100 Jahre später als Argon identifiziert.

Die Bestimmung von G

Mittels einer so genannten Gravitations- Drehwaage bestimmte Carvendish 1798 die mittlere Dichte der Erde. Er bestimmte zum ersten Mal die Gravitationskonstante G. Die Gravitationskonstante bezeichnet die Anziehungskraft zweier punktförmiger Massen von je einem Kilogramm in einer Entfernung von einem Meter. Erst durch diese Gravitationskonstante konnten die Massen von Himmelskörpern bestimmt werden.

Wie eine Drehwaage funktioniert, erfahrt ihr hier, bei der TU München.

Mehr zu Wasserstoff  und den chemischen Reaktion seht ihr hier

-ab-10.10.2006 Text / Foto: unbekannt.

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