Fritz Haber

Am 9. Dezember 1868 wurde der Chemiker Fritz Haber geboren. Er erhielt den Chemie-Nobelpreis, weil er ein Verfahren entwickelte, Ammoniak in großen Mengen künstlich herzustellen. Mehr über Haber und seine nobelpreiswürdige Erfindung erfahrt ihr hier ...

Fritz Haber wurde am 9. Dezember 1868 in Breslau geboren. Seine Mutter starb kurz nach der Geburt. Weil der Vater, ein Drogeriewarenhändler, Fritz dafür verantwortlich machte, kam es im Laufe der Zeit zu Spannungen zwischen Vater und Sohn.


Zunächst besuchte Fritz Haber ein humanistisches Gymnasium und absolvierte eine kaufmännische Lehre. Anschließend studiert er in Heidelberg und Berlin Chemie. 1891 erwirbt er seinen Doktor mit einer Arbeit über einen aromatischen Stoff des Pfeffers, das Piperonal, und Abkömmlinge davon. 1893 wechselt er von seinem jüdischen Glauben zum Protestantisums, was zu weiteren Spannungen mit dem Vater führt.


1898 wird Fritz Haber zum außerordentlichen Professor für Technische Chemie. Ab 1904 befasst er sich mit der Herstellung von Ammoniak. Das ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Stickstoff und Wasserstoff. Wird eine Verbindung künstlich im Labor erzeugt, dann spricht man auch von einer Synthese (gr.= Zusammenfügung).


Was ist so besonders an Ammoniak?


Ammoniak gehört zu den wichtigsten und mengenmäßig größten Produkten der chemischen Industrie. Pro Jahr werden rund 125 Millionen Tonnen erzeugt. Etwa drei Prozent des Weltenergiebedarfs werden für die Synthese von Ammoniak aufgewendet.


Der Großteil wird als Dünger zur Nahrungsmittelproduktion verwendet. Doch es gibt viele weitere Anwendungen von Ammoniak. Man braucht es zur von Sprengstoffen, man verwendet es bei der Entkoffeinierung von Kaffee und in Kraftwerken kann man die giftigen Rauchgase damit behandeln.


Besonders gemein: Zigarettenhersteller mischen eine Ammoniakverbindung in den Tabak, damit das Nikotin schneller wirkt. Das wird besonders bei Light-Zigaretten gemacht, die geringe Werte auf der Packung stehen haben. Durch diesen Trick machen sie aber teils noch abhängiger als normale Zigaretten!


Manche Erwachsene haben Pech und leiden unter Magengeschwüren. Die werden von einem Bakterium verursacht, Helicobacter Pylori. Das produziert auch Ammoniak, damit es in der aggressiven Magensäure überhaupt überleben kann. Dadurch entstehen dann auch die Geschwüre der Magenschleimhaut, denn Ammoniak ist reizend und giftig für lebendes Gewebe.


Das Haber-Bosch-Verfahren


Firtz Haber entwickelte zusammen mit Carl Bosch, Neffe von Robert Bosch, bei der BASF ein Verfahren, um Ammoniak im großen Maßstab herstellen zu können. Treibende Kraft dahinter war das Militär, denn als das Verfahren um 1914 entwickelt wurde, befand sich Europa im ersten Weltkrieg und das Deutsche Reich war auf Ammoniak zur Munitionsherstellung angewiesen.



Ausgangsstoffe sind Wasser, Sauerstoff, Stickstoff und Methan. Nach mehreren Stufen des Erhitzens, Komprimierens und Waschens verbleibt am Ende der flüssige Ammoniak, der in Tanks gelagert werden kann.

Fritz Haber erhielt für seine wissenschaftliche Leistung 1918 zusammen mit Carl Bosch den Nobelpreis für Chemie. Neben dieser Arbeit erlangte Bosch zweifelhaften Ruhm als Vater von Giftgas als militärischer Waffe.


Nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren und den so genannten Arierparagraphen eingeführt hatten, ließ sich der zum evangelischen Glauben übergetretene Haber in den Ruhestand versetzten. Der Arierparagraph schloss Juden öffentlichen Ämtern und Funktionen aus. Haber wollte nach England gehen, starb aber auf der Reise dorthin am 29. Januar 1934 in Basel.


Carl Bosch übernahm wichtige Funktionen bei der BASF und schließlich der IG Farben, die unter anderem das Zyklon B herstellte, was in den Konzentrationslagern der Nazis eingesetzt wurde, um Menschen in großem Maßstab zu töten. Bosch unterstützte Hitler mit viel Geld.

Davon profitierte er, weil er Aufträge erhielt, um mit Hilfe des Fischer-Tropsch-Verfahrens Benzin aus Kohle zu gewinnen. Dennoch versuchte Carl Bosch, jüdische Mitbürger und Kollegen zu retten und stand der Judenpolitik Hitlers ablehnend gegenüber.

Wenn dich Chemie interessiert, dann wirf doch auch einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 4: Chemie.

Text: -jj- 9.12.2008 // Bilder: Haber cc-by-sa 3.0; Syntheseweg: Sven cc-by-sa 3.0; Molekül: Dschanz/PD

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