Eugene Wigner und die Kettenreaktion

Vor 105 Jahren, am 17. November 1902, wurde Eugene Paul Wigner geboren. Der Physiker und spätere Nobelpreisträger entwickelte er eine Theorie der nuklearen Kettenreaktion und gilt somit als einer der Väter der Atombombe. Mehr über diesen Wissenschaftler erfährst du hier ...

Eugene Paul Wigner wurde am 17. November 1902 in Budapest geboren. Zusammen mit dem späteren Computerpionier John von Neumann besuchte er das Lutheraner-Gymnasium in Budapest. Zunächst studierte er Chemie-Ingenieurwesen und machte seinen Doktor an der Technischen Reichsanstalt in Berlin. Dort lernte er unter anderem Albert Einstein kennen.



Forscher in Bedrängnis


Aber in seiner Freizeit war er sehr an Physik interessiert und beschäftigte sich besonders mit der theoretischen Physik. Er erhielt 1926 eine Stelle an der Technischen Hochschule in Berlin. Doch Wigner war jüdischer Herkunft, so dass er 1933 seine Professur verlor. Er wanderte in die Vereinigten Staaten aus.


1937 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an und lehrte bis zu seinem Rückzug aus dem akademischen Leben im Jahr 1971 an der angesehenen Princeton-Universität Mathematik. Zu seinen Schülern zählt unter anderem John Bardeen, der Erfinder des Transistors, der die moderne Computerwelt erst ermöglicht hat.


Vielfältige Arbeit


Wigner leistete auf mehreren Gebieten hervorragende Arbeit. Zum einen erarbeitete er die Grundlagen, um die mathematische Gruppentheorie in der Physik anzuwenden. Man nutzt sie zum Beispiel, um in der Molekülphysik und in der Kristallforschung Eigenschaften vorherzusagen.


Die bedeutendste Theorie Wigners betrifft die Atome. Gemeinsam mit dem schon aus Schultagen bekannten Leo Szilard entwickelte er eine Theorie der nuklearen Kettenreaktion. Außerdem arbeitete er für das amerikanische Atomwaffenprogramm in Los Alamos. Er befürchtete, dass auch Hitler eine solche Waffe bauen ließ.


Wigner und seine Kollegen Edward Teller, John von Neumann und Leo Szilard waren alle ungarischer Abstammung und exzellente Wissenschaftler. Weil sie so schlau waren, nannten ihre amerikanischen Kollegen sie deshalb ehrfürchtig Marsmenschen.


Wenn Atome zerfallen


Wigner entwickelte eine Theorie, wie radioaktive Stoffe zerfallen und wie dies eine Kettenreaktion auslösen kann. Alles was du um dich herum siehst, besteht aus winzigen Teilen, so genannten Atomen. Die meisten davon sind sehr stabil und verändern sich nicht. Einige senden gefährliche Strahlung aus, sie sind radioaktiv.


Dabei wird nicht nur Energie in Form von Strahlung frei, sondern es werden auch Bausteine der Atome freigesetzt. Weil sie elektrisch neutral sind, heißen sie Neutronen. Diese Neutronen treffen nun auf andere Atomkerne und bringen sie zum platzen. So entsteht eine gewaltige Lawine aus immer mehr Neutronen, die immer schneller immer mehr Atomkerne spalten.


Läuft dieser Prozess unkontrolliert ab, dann ist es eine nukleare Explosion wie in der Atombombe. Kontrolliert man die Zahl der freigesetzten Neutronen, dann kontrolliert man auch die freigesetzte Energie. Das ist das Prinzip in einem Atomkraftwerk.

Für seine Vielzahl an Arbeiten auf dem Gebiet der Kernfoschung erhielt Wigner im Jahr 1963 zusammen mit J.H.D. Jensen und Maria Goeppert-Mayer den Nobelpreis für Physik. Wigner starb am 1. Januar 1995 in Princeton, New Jersey. 2005 wurde auch ein Gebäude des Physikalischen Instituts an der Technischen Universität Berlin nach ihm benannt.

Text: -jj- 16.11.2007 // Bilder: Wigner: © nobelprize.org; Atomwaffentest: PD

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