Ernest Rutherford entdeckt den Atomkern

Mit dem experimentellen Nachweis des Atomkerns brachte der Chemie - Nobelpreisträger Ernest Rutherford die Wissenschaft erheblich weiter: Unter anderem entdeckte Rutherford die alpha () - und (ß) beta- Strahlung und entwickelte das Kern-Hülle Modell des Atoms.

Ernest Rutherford wurde am 30. August 1871 als Sohn britischer Einwanderer in Neuseeland geboren. Bereits als Schüler stach er durch außergewöhnlich gute Leistungen hervor. Er erhielt Stipendien, die es ihm ermöglichten die Universität in Christchurch (Neuseeland) und danach das Cavendish-Laboratorium in Cambridge zu besuchen.

1894 wurde Rutherfords erste wissenschaftliche Arbeit publiziert. Damals beschäftigte er sich noch mit der Wirkung elektromagnetischer Felder. In diesem Zusammenhang entwickelte Rutherford einen magnetischen Detektor, und stellte sogar den damaligen Entfernungsrekord für den Radiowellenempfang auf.

Die Entdeckung der radioaktiven Strahlung

Im Februar 1896 entdeckte der französische Physiker Antoine Henri Becquerel bei seinen Experimenten mit Uran die radioaktive Strahlung. Rutherford forschte in dieser Richtung weiter und untersuchte die ionisierende Wirkung von radioaktiver Strahlung auf Gase. Dabei entdeckte er die sogenannten Alpha- und Beta-Strahlen.

Rutherford wurde als Professor für Physik nach Kanada berufen. 1903 fand er heraus, dass die Alphateilchen positiv geladen sind. Er entwickelte zusammen mit Frederick Soddy das Gesetz des radioaktiven Verfalls. 1908 erhielt Rutherford den Nobelpreis für seine "Untersuchungen über den Zerfall der Elemente und die Chemie der radioaktiven Materie".

Das Rutherford'sche Atommodell

1910 entwickelte er durch verschiedenste Experimente die Vorstellung, dass ein Atom aus Hülle und Kern bestehen muss. Seine Versuche zeigten, dass Alphateilchen (zweifach positiv geladene Heliumatome) beim Durchfliegen dünner Metallfolien von ihrer Bahn abgelenkt werden.

Das Rutherford'sche Atommodell: Rot dargestellt ist der positiv geladene Kern, grün dargestellt sind die negativ geladenen Elektronen. Heute weiß man, dass der Atomkern anders aufgebaut ist.



Daher formulierte Rutherford die Annahme, dass das Atom "aus einer zentralen, punktförmig konzentrierten elektrischen Ladung besteht, die von einer gleichförmig sphärischen Ladungsverteilung des entgegengesetzten Vorzeichens und des gleichen Betrages umgeben ist". Ein Jahr später leitete der Physiker aus seinen Experimenten und Beobachtungen das erste Modell des Atomkerns ab.

 



Dieses Rutherford'sche Atommodell wurde die Grundlage für weitere Forschungen. Bis zu seinem plötzlichen Tod am 19.10.1937 hatte Rutherford noch zahlreiche andere Entdeckungen gemacht: zum Beispiel gelang ihm 1919 die erste künstlich herbeigeführte Atomkernumwandlung.

Als Anerkennung für seine hervorragenden Leistungen hat man auch ein Element des Periodensystems nach dem großartigen Wissenschaftler benannt: das Rutherfordium mit der Ordnungszahl 104.

iri/rr-28.8.01/überarbeitet 19. 12. 2005

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