Einsteins Schwestern

Vom 28. Januar bis 5. März findet im Berliner Technikmuseum die Ausstellung "Einsteins Schwestern" statt. Vorgestellt werden mehr oder weniger unbekannte Forscherinnen, die trotz großer Leistungen im Schatten männlicher Kollegen stehen.

Die Geschichte der Forschung und Wissenschaft scheint von Männern beherrscht zu werden. Wem sind Einstein und Newton, da Vinci und Archimedes kein Begriff? Aber wer hat schon von Ada Lovelace gehört? Oder von Irene Curie? Oder von Sophie Germain? Von wenigen Ausnahmen wie Marie Curie abgesehen, scheinen Frauen in Wissenschaft und Forschung kaum eine Rolle gespielt zu haben.

Geistig minderbemittelt, weil weiblich

Oft war es Neid und Missgunst ihrer männlichen Kollegen, die dazu führten, dass die Leistungen weiblicher Forscher nicht angemessen gewürdigt wurden. Frauen wurden wegen ihres Geschlechts vielfach unterschätzt.

Teilweise sah man Frauen als schwachsinnig und hysterisch an, ungeeignet, um sich der Welt der Logik und Wissenschaft zu öffnen. Und gelang es einer Frau, sich im Wissenschaftsbetrieb zu behaupten, dann hatte sie mit Behinderungen und Widerständen ihrer männlichen so genannten Kollegen zu rechnen.

Wissensdurst in Männerkluft

Kein Wunder also, dass sich einige Frauen als Männer ausgaben, um ihren Wissensdurst zu stillen. Dazu gehört etwa die 1776 geborene französische Mathematikerin Sophie Germain. Unter einem männlichen Decknamen hatte sie einen ausführlichen Schriftwechsel mit dem berühmten Mathematiker Carl Friedrich Gauß, der andernfalls ihre Arbeiten womöglich gar nicht zur Kenntnis genommen hätte.

Ada Lovelace

Eine fast vergessene Pionierin des Computerzeitalters ist Ada Countess of Lovelace. Sie war eine Tochter des englischen Dichters Lord Byron. Ebenso wie ihre Mutter war sie mathematisch interessiert und arbeitete zusammen mit Charles Babbage an der Entwicklung des ersten Computers, der so genannten "Analytical Engine", der Analytischen Maschine.

Sie entwickelte Grundlagen der Programmierung und stellte sich vor, dass in ferner Zukunft Nachfolger der Analytischen Maschine Musik komponieren oder Bilder malen könnten. Zu ihren Ehren wurde eine Programmiersprache "Ada" genannt.

Rosalind Franklin

Fast in Vergessenheit geraten ist auch Rosalind Franklin, die eigentliche Entdeckerin der DNA-Struktur. Ihr Spezialgebiet war die Untersuchung von Feststoffen mit Hilfe von Röntgenstrahlen.

Ihr gelang es, genaue Voraussagen über den Aufbau des Erbmoleküls DNA zu machen. Aber in der Literatur wird ihre Leistung kaum gewürdigt, oft wird sie nur als Assistentin anderer Forscher genannt, obwohl sie selbstständig forschte und wichtige Erkenntnisse gewann.

Lise Meitner

Ein Beispiel für vergessene schlaue Frauen aus Deutschland ist die 1878 geborene Physikerin Lise Meitner. Sie war eine hervorragende Physikerin, die den Begriff der Kernspaltung prägte und die theoretischen Grundlagen dazu legte. Sie arbeitete unter anderem mit Otto Hahn und Max Planck zusammen und war mit Albert Einstein und Marie Curie bekannt.

Als überzeugte Pazifistin weigerte sie sich, an der Atombombe mitzubauen. Trotz ihrer außerordentlichen Leistung wurde sie wieder und wieder bei der Vergabe des Nobelpreises für Chemie beziehungsweise Physik übergangen. Otto Hahn, mit dem sie zusammen gearbeitet hatte, erhielt den Nobelpreis für Chemie im Jahr 1944.

Die Ausstellung "Einsteins Schwestern" zeigt Leben und Werk von insgesamt 19 Wissenschaftlerinnen. Das Berliner Technikmuseum gewährt einen spannenden Einblick in den bis heute als Männerwelt geltenden Wissenschaftsbetrieb. Neben den oben genannten Forscherinnen gibt es Wissenswertes zu Emmy Noether, Sofia Kowalewskaja, Maria Merian, Caroline Haslett und einigen anderen mehr.

Übrigens...

Frauen, die sich als Männer ausgaben, gab es nicht nur bei Wissenschaftlern. Neben weiblichen Piraten wie Anne Bonny gab es vermutlich sogar eine Frau, die als Mann verkleidet zum Papst wurde. Mehr dazu findet ihr in dem spannenden Buch "Die Päpstin" von Donna Woolfolk Cross.

Deutsches Technikmuseum Berlin (DTMB)

Trebbiner Straße 9

10963 Berlin-Kreuzberg

Tel: 030/90 254-0

Di bis Fr 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr

Sa/So/Feiertags 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Montags geschlossen

Eintrittskarten gelten am selben Tag für das DTMB, Spectrum und das Oldtimer-Depot

Erwachsene 4,50 Euro

Ermäßigt/Kinder 2,50 Euro

Gruppen ab 10 Personen 3,00 Euro

Gruppen ermäßigt: 1,50 Euro

Die Homepage des Deutschen Technikmuseums

Text: -jj- 27.1. 2006 // Bilder: Wikipedia/PD

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