Die Frage der Woche: Woraus besteht Wachs?
Jeden Samstag beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Laura K. aus Berlin: Woraus besteht Wachs? Hier erfahrt ihr die Antwort ...
Ohne Wachs keine Kerzen. Doch Wachs ist nicht gleich Wachs. Als Brennmasse für Kerzen eignen sich verschiedene Substanzen. Traditionell verwendet werden neben Bienenwachs Paraffin, Stearin sowie gehärtete Öle pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Eine Kerze kann auch aus einer Mischung der genannten Stoffe bestehen.Paraffin: Nebenprodukt der Erdölproduktion
Die wichtigste Brennmasse für Kerzen ist Paraffin (ca. 90 Prozent der Kerzenproduktion in Europa). Paraffine werden überwiegend aus dem fossilen Rohstoff Erdöl gewonnen und sind chemisch betrachtet ein Gemisch so genannter aliphatischer gesättigter Kohlenwasserstoffe (Alkane).
Mit Hilfe aufwändiger Verfahren wird das Paraffin weiterverarbeitet bis ein gereinigtes, weißes und geruchfreies Produkt entsteht. Zur Herstellung des jeweils geforderten Kerzentyps werden die passenden Paraffine gezielt ausgesucht, damit die später produzierten Kerzen sauber und störungsfrei abbrennen.
Stearin: biologisch abbaubar
Ein weiterer Brennstoff für Kerzen wurde 1818 entdeckt: Stearin. Im Gegensatz zu Paraffin, das ein Nebenprodukt der Erdölproduktion ist, wird Stearin - ein festes, kristallines Gemisch verschiedener Fettsäuren zu etwa 80 bis 100 Prozent aus pflanzlichen Fetten (Palmfett oder Kokosfett) hergestellt. Der Restanteil sind tierische Fette (Rindertalg oder sonstige Fette). Es ist biologisch abbaubar, Kerzenreste können damit umweltschonend entsorgt werden. Verglichen zur Paraffinkerze ist die Stearinkerze härter und erzeugt beim Abbrennen weniger Ruß.
Da Paraffin billiger und universeller einsetzbar ist, wird Stearin seltener für die Kerzenherstellung verwendet. Stearinkerzen machen nur ca. 7 Prozent der industriellen Kerzenproduktion aus. Viele Kerzen bestehen allerdings aus einem Gemisch von Paraffin und Stearin, beispielsweise im Verhältnis 80 Prozent Paraffin zu 20 Prozent Stearin.
Seit der Antike beliebt: Bienenwachs
Das älteste Brennmaterial ist allerdings Bienenwachs. Bereits in der Antike waren Fackeln aus dem Stoffwechselprodukt der Honigbiene gebräuchlich. In mittelalterlichen Kirchen und Klöstern wurden ausschließlich Bienenwachskerzen verwendet. Galt doch die Biene wegen der damals irrtümlichen Annahme, dass sie sich ungeschlechtlich fortpflanzt, als Symbol der Jungfräulichkeit.
Bienen können Wachs, den Baustoff für ihre Waben, bereits ab einem Alter von 12 Tagen selbst herstellen. Grundvoraussetzung dafür ist Honig als Nahrung. Für 1 Kilogramm Wachs werden ca. 4 bis 10 Kilo Honig benötigt. Unterhalb des Hinterleibs befinden sich so genannte Wachsdrüsen, aus denen Bienen das Wachs herauspressen.
Teurer, knapper Rohstoff
Frisch erzeugtes Wabenwachs ist weiß, später nimmt es die gelbe Farbe des gespeicherten Honigs oder der Pollen an. Der Imker schmilzt regelmäßig einen Teil der Waben und gewinnt somit Bienenwachs, woraus Kerzen hergestellt werden können. Da Bienenwachs ein teurer, knapper Rohstoff ist, bestehen nur etwa 0,5 Prozent der hergestellten Kerzen aus Bienewachs.
Nic 3.2.2011 / Abbildungen: Theo, Tess und Quentin, Redaktion
www.wasistwas.de, Foto Kerze: creative commons Lizenz, Autor: Peter Becker, München, Foto Bienenwachs:GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Autor: Frank Mikley
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