Der Robert-Koch-Preis 2004

Der Robert-Koch-Preis zählt zu den angesehensten wissenschaftlichen Auszeichnungen Deutschlands. Er wird seit 1970 jedes Jahr an Forscher für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten vergeben. Seit 1960 wird ein Forscher auch für sein herausragendes Lebenswerk mit der Robert-Koch Medaille geehrt.

Büste von Robert Koch

Die Robert-Koch-Stiftung

1907 wurde die Stiftung "zur Bekämpfung der Tuberkulose" ins Leben gerufen. Robert Koch hatte das Bakterium 1882 entdeckt (siehe Link am Textende). Durch seine Erkenntnisse konnte die verheerende Seuche eingedämmt werden. Er entdeckte auch die Erreger von ansteckenden Krankheiten wie Malaria oder Milzbrand. Die Stiftung hat sich seither zum Ziel gesetzt, die medizinische Forschung zu unterstützen, die sich dem Kampf gegen Infektionskrankheiten, also ansteckenden Krankheiten und anderen Volksseuchen widmen. So fördert sie jugendliche Forscher mit finanziellen Mitteln und auch Grundlagenforschung zu Infektionskrankheiten.

Von links nach rechts:

Prof. Dr. Jules A. Hoffmann; Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein, Stellvertretender Vorsitzender der Robert-Koch-Stiftung e.V.; Dr. Giuseppe Vita, Vorsitzender der Robert-Koch-Stiftung e.V.; Prof. Dr. Shizuo Akira, Prof. Bruce A. Beutler; Bundesminsiterin Fr. Ursula Schmidt, Prof. Dr. Heinz Schaller; Bürgermeisterin Fr. Karin Schubert.

Die diesjährigen Preisträger

Der Franzose Dr. Jules A. Hoffmann, Professor am Institut für Molekular- und Zellbiologie in Straßburg, der US-Amerikaner Dr. Bruce A Beutler vom The Scripps Research Institut im kalifornischen La Jolla sowie der japanische Professor Dr. Shizuo Akira vom Research Institute for Microbial Diseases in Osaka teilen sich gemeinsam den diesjährigen Robert-Koch-Preis, der mit 100 000 Euro dotiert ist. Alle drei Forscher haben gemeinsam am selben Projekt geforscht: die angeborene Immunität.

Nach Meinung der Stiftung dokumentieren die drei Forscher auch, wie wichtig es heutzutage ist, dass Wissenschaftler unterschiedlicher Nationen und verschiedener Einrichtungen gemeinsam und miteinander sich eines Themas annehmen und so zu grundlegenden Erkenntnissen gelangen. Der internationale Austausch innerhalb einer Disziplin ist wichtig.

Was ist die Immunität?

Wenn jemand sagt: "Gegen deine Behauptungen bin ich immun", so glaubt er, dass ihm selbst die gemeinsten Unterstellungen nichts anhaben können.

In der Medizin versteht man unter Immunität die Fähigkeit eines Körpers oder Organismus sich gegen von außen eindringende Stoffe wie Krankheitserreger oder Gifte zu wehren. Man unterscheidet zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Immunität.

Bei der angeborenen Immunität wehrt der Körper solche Giftstoffe ab, ohne vorher mit ihnen in Kontakt gekommen zu sein, sozusagen automatisch. Bei der erworbenen Immunität werden gegen bestimmte Krankheitserreger erst noch besondere Abwehrstoffe im Körper gebildet.

Die drei Forscher befassten sich mit den unterschiedlichsten grundsätzlichen Fragen zur angeborenen Immunologie: Wie werden eingedrungene Krankheitserreger erkannt? Welche Signale werden gesendet um die Abwehr zu mobilisieren? Und welche Mechanismen sind verantwortlich für die Abwehr von Infektionskrankheiten und Entzündungsreaktionen? Durch ihre Arbeit haben die drei Wissenschaftler Substanzen und Reaktionen entdeckt, mit denen der menschliche Körper eingedrungene Krankheitserreger erkennt und abwehrt. So haben sie die so genannten "Toll-Rezeptoren" ausgemacht, die sozusagen die Krankheitserreger im Körper erkennen.

Die Robert-Koch-Medaille in Gold

Die Robert-Koch-Medaille in Gold, mit der Forscher für ihr herausragendes Lebenswerk gewürdigt werden, erhält in diesem Jahr der Heidelberger Molekularbiologe Professor Heinz Schaller vom Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg für seinen Beitrag zur Entwicklung der modernen Biologie. Heinz Schaller erforschte den Hepatitis B Virus (Gelbsucht) und entwickelte gemeinsam mit anderen Forschern den ersten gentechnisch hergestellten Impfstoff gegen Leberentzündungen. Außerdem hat der 72jährige Professor Schaller das Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg mitbegründet und er unterstützt und fördert durch eine eigene Stiftung die biomedizinische Forschungsarbeit.

Mehr über die Robert-Koch-Stiftung erfahrt ihr hier.

-ab-16.11.04 Text / Fotos: www.robert-koch-stiftung.de; Preisverleihung: Fotograf H.Lüders.

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