Charles Darwin, der Begründer der Evolutionslehre

Vor 200 Jahren wurde Charles Darwin geboren. Er entwickelte die Evolutionslehre, die zum Fundament der Biologie gehört und gilt als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler aller Zeiten. Sein Name ist bis heute im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert. 1992 wurde er in einer Liste der einflussreichsten Personen in der Geschichte auf dem 16. Platz gereiht.

Charles Robert Darwin wurde am 12. Februar 1809 als fünftes von sechs Kindern des Arztes Robert Darwin und Susannah Wedgwood in der englischen Stadt Shrewsbury geboren. Sein Großvater väterlicherseits war der Naturforscher und Dichter Erasmus Darwin, die Mutter war eine Tochter des Keramikfabrikanten Josiah Wedgwood. Sie starb, als Charles gerade acht Jahre alt war. Von da an kümmerten sich seine drei älteren Schwestern um ihn. Ab 1818 besuchte er die Internatsschule seiner Heimatstadt. Obwohl er dort sieben Jahre blieb, langweilte ihn der auf alte Sprachen und Literatur ausgerichtete Unterricht. Viel lieber sammelte er Muscheln, Mineralien und Insekten, streifte in seiner freien Zeit durch die Natur und untersuchte die Verhaltensweise der Vögel.

Früher Forschungsdrang


Die Naturwissenschaften faszinierten den jungen Charles von Anfang an. Die komplexe Geometrie, in der ihn ein Privatlehrer unterrichtete, bereitete ihm ebenso große Freude wie die intensive Beschäftigung mit der Chemie. Sein fünf Jahre älterer Bruder Erasmus hatte sich im elterlichen Geräteschuppen ein kleines Labor eingerichtet und Charles durfte ihm bei den Experimenten helfen. Der Vater unterstützte diese Forschungen und hoffte, dass die Söhne in seine Fußstapfen treten und Ärzte werden würden.

Im Oktober 1825 folgte Charles seinem Bruder Erasmus an die Universität Edinburgh und begann ein Medizinstudium. Bei Robert Edmond Grant lernte er dort wissenschaftliches Beobachten, Meereszoologie und die Bedeutung von genauen Aufzeichnungen. Von dem ehemaligen schwarzen Sklaven John Edmonstone ließ er sich das Präparieren von Vögeln beibringen. Darwins erster wissenschaftlicher Vortrag hatte die Selbstbeweglichkeit der Eier von Flustra zum Thema. Flustra ist ein Moostierchen, ein winziger im Wasser lebender Vielzeller.

Noch ein Studium

Charles Darwins Vater bemerkte bald, dass die Medizin wohl doch nicht die Richtung war, die der jüngere Sohn zum Beruf machen wollte. So schlug er ihm vor, Theologie zu studieren. Charles willigte ein und nahm im Januar 1828 in Cambridge das Studium auf. Doch auch dieses Metier gefiel ihm gar nicht, erschien ihm als reine Zeitverschwendung. Trotzdem bestand er am 22. Januar 1831 seine Abschlussprüfung als zehntbester von 178 Studenten.

Als größten Gewinn seines Studiums wertete Darwin in Cambridge die Botanikvorlesungen von John Stevens Henslow. Durch seinen Großcousin William Darwin Fox lernte er Henslow auch privat kennen und so entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft, die Darwin als einflussreichste seines gesamten Werdeganges charakterisierte.

Fernweh

Darwin las Alexander von Humboldts Reiseberichte und war fasziniert davon. So plante er im April 1831 eine Reise zur Kanarischen Insel Teneriffa und begann Spanisch zu lernen. Vorerst fehlte ihm jedoch das Geld, um diese Reise auch antreten zu können.

Trotzdem sollte er verreisen: Am 29. August 1831 fand Darwin einen Brief von Henslow vor, in dem dieser ihm mitteilte, dass Kapitän Robert FitzRoy für seine nächste Fahrt mit der HMS Beagle einen naturwissenschaftlich gebildeten Begleiter suche und er ihn für diese Position empfohlen habe. Das Ziel der Expedition waren Patagonien und Feuerland an der Südspitze Südamerikas, um dort kartographische Messungen durchzuführen. Ebenso sollten die Küsten Chiles, Perus und einiger Südseeinseln vermessen werden.

Fünf Jahre auf See

Darwin war begeistert und reiste als unbezahlter Naturforscher mit. Auf dieser fünf Jahre dauernden Fahrt gewann er die Erkenntnisse, aus denen er später seine Evolutionstheorie entwickelte; bedeutend dafür war der Besuch auf den Galápagos-Inseln 1835.

Mehr über die Fahrt der HMS Beagle erfährst du im 2. Teil dieses Artikels, wenn du unten auf den Link klickst.

Ruhm und Anerkennung

1839 veröffentlichte Charles Darwin sein Reisetagebuch. Es war so erfolgreich, dass es im gleichen Jahr nachgedruckt werden musste. 

Mit seiner Theorie über die Entstehung der Korallenriffe und weiteren geologischen Schriften erlangte Darwin in wissenschaftlichen Kreisen die Anerkennung als Geologe. Seine Tierbeobachtungen und die Forschungen zu den Rankenfußkrebsen verschafften ihm zusätzlich einen angesehenen Ruf als Zoologe.

Die Entstehung der Arten

1859 veröffentlichte Darwin sein Werk "Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl". 20 Jahre hatte er an diesem Buch geschrieben. 1250 Exemplare wurden gedruckt, am folgenden Tag waren alle ausverkauft. Darwins Schöpfungsgeschichte war über Nacht zum Bestseller geworden.

Der Schock des Jahrhunderts war perfekt, denn Darwins Werk ließ nur einen Schluss zu: Der Mensch ist nicht Ebenbild Gottes, sondern ein Nachkomme des Affen.

Mehr über Darwins Evolutionstheorie erfährst du im 3. Teil dieses Artikels in unserem "Thema der Woche".

Mehr über Charles Darwin und andere Expeditionen in die verschiedensten Regionen der Erde erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 5 Entdecker und ihre Reisen.

 

 

 

 

Text: RR, 9. 2. 2009, Bilder: Rolinda Sharples (Darwin 1816), Ernst Haeckel (Moostierchen, aus Kunstformen der Natur), Conrad Martens (HMS Beagle)

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