C.W. Scheele ein chemisches Wunderkind

Vor 265 Jahren, am 9. Dezember 1742, wurde Carl Wilhelm Scheele in Stralsund geboren. Er war Apotheker und Chemiker und entdeckte verschiedene chemische Verbindungen und Elemente, etwa den Sauerstoff. Mehr über Scheele und die Chemie erfährst du hier ...

Carl Wilhelm Scheele wurde am 9. Dezember 1742 in Stralsund geboren. Er war das siebte von elf Kindern. Die Geschäfte des Vaters liefen schlecht und das Geburtshaus musste verkauft werden. Dennoch war genug Geld da, um Carl Wilhelm auf eine Privatschule zu schicken. 1757 ging er nach Göteborg in Schweden und begann bei einem anderen Deutschen eine Lehre als Apotheker.


Dort erkannte man seine Neugier und er durfte im Labor mitarbeiten. Scheele studierte alle damals verfügbaren Fachbücher und erhielt 1765 den Gesellenbrief. Er ging nach Malmö und arbeitete wieder in einer Apotheke. Nun begann er, erste Schriften über eigene Versuche zu verfassen. Durch den Kontakt mit Professor Netzius lernte er auch, systematisch zu arbeiten.


Unveröffentlichte Arbeiten kosten Ruhm


1770 zog er nach Uppsala und konnte sich in der Apotheke eines weiteren Deutschen der Forschung widmen und durfte das angeschlossene Labor nutzen. Er verfasste Schriften über die chemischen Verbindungen Braunstein und Flusssalpetersäure. Außerdem entdeckte er die Gase Sauerstoff und Stickstoff. Die Ergebnisse veröffentlichte er aber erst 1777, so dass ein anderer Forscher, Joseph Priestley, als offizieller Entdecker der Gase gilt. 1775 wurde Scheele in die Königliche Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Da er nicht studiert hatte, war das eine besondere Ehrung.


Stipendium erleichtert Forschung


Er zog nach Köping, um nun eine eigene Apotheke (siehe Bild) zu führen und selbständig zu forschen. 1782 hatte er endlich ein eigenes Haus samt Apotheke und Laboratorium zur Verfügung und widmete sich seinen Studien. Da er nun Mitglied der Akademie war, erhielt er ein jährliches Stipendium und konnte sich seinen Arbeiten widmen.


Chemischer Pionier


Was aussieht wie ein Schwamm ist ein Stück Holzkohle unter dem Mikroskop. Der Ausschnitt ist einen tausendstel Millimeter (=millionstel Meter = 1 µm) breit. In den Poren können sich Substanzen und Gase anlagern. Das macht Aktivkohle zu einem guten Filtermaterial.

Scheele entdeckte, dass Holzkohle Gase aufnehmen kann. Das geht, weil Holzkohle porös ist, das heißt, sie besitzt unzählige, mit bloßem Auge unsichtbare Löcher. Gasatome, die hindurch strömen, bleiben an der Oberfläche haften. Außerdem entdeckte er wie man bestimmte chemische Verfärbungen dauerhaft erhalten kann. Hört sich seltsam an, ist aber ganz wichtig für die Entwicklung von Fotos. Auch Fotos bestehen aus chemischen Verbindungen, die möglichst lange stabil bleiben sollen, sonst verblassen die Farben.


Scheele und die Elemente


Daneben isolierte er erstmals verschiedene andere Verbindungen: Zitronensäure, Weinsäure, den nach faulen Eiern stinkenden Schwefelwasserstoff, Milchsäure, Harnsäure und einige mehr. Daneben entdeckte er auch verschiedene chemische Elemente. Ein chemisches Element kann nicht mehr in andere Stoffe zerlegt werden. Alle Atome eines Elements gleichen sich, man kann also zwei Sauerstoffatome nicht voneinander unterscheiden.


Die von Scheele entdeckten Elemente waren:


  • Barium: Es wurde von Scheele und einem Kollegen aus dem sehr schweren Bologneser Sonnenstein (rechts siehst du das Mineral Baryt) isoliert. Barium ist griechisch und bedeutet "schwer".



  • Chlor: Das grünliche und stechend riechende Gas erhielt Scheele, als er mit Salzsäure experimentierte. Aber Scheele erkannte nicht, dass es sich dabei um ein eigenes Element handelte.



  • Kohlenstoff: Scheele konnte zeigen, dass Graphit neben Kohle und Diamant eine dritte Art reinen Kohlenstoffs ist.



  • Phosphor: Reiner, also elementarer Phosphor war schon länger bekannt. Scheele entwickelte ein Verfahren, wie Phosphor aus Knochen herausgelöst werden kann.



  • Sauerstoff und Stickstoff: Bei Experimenten mit Luft entdeckte er den Sauerstoff. Weil er bei der Verbrennung benötigt wird, nannte er ihn auch Feuerluft. Stickstoff bezeichnete er als verdorbene Luft, denn er hemmt Verbrennung.



Scheele erkrankte im Herbst des Jahres 1785. Auf dem Sterbebett heiratete er am 19. Mai 1786 seine Haushälterin, die er auch zur Alleinerbin machte. Scheele starb am 21. Mai 1786 in Köping, Schweden. An seinem Geburtshaus in der Fährstraße in Stralsund erinnert eine Gedenktafel an ihn.


Hier gelangt ihr zum einzigen Buch von Scheele: "Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer".


Hier kommt ihr zum Mondkrater, der nach C.W. Scheele benannt ist.

Text: -jj- 6.12.2007 // Bilder: Scheele: PD;Apotheke: PD;Baryt: alcinoe/PD; Aktivkohle: Anton, cc-by-sa2.5

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