Alfred Brehm

Am 02. Februar 1829 wurde Alfred Brehm in Renthendorf bei Gera geboren. Bis heute ist sein umfangreiches Werk Brehms Tierleben, das 1869 erstmals komplett gebunden veröffentlicht wurde, ein Standardwerk über das Leben der Tiere in der freien Wildbahn. Brehm war einer der ersten, der die Tiere nicht nur wissenschaftlich anatomisch untersuchte. Er beschrieb sie in ihrer natürlichen Umgebung und verglich das Verhalten der Tiere mit dem der Menschen. So schrieb er für eine breite Leserschaft. "Brehms Tierleben wurde ein Klassiker unter den Tierlexika.

Wie der Vater, so der Sohn

Alfred Edmund Brehm war der Sohn des berühmten Vogelforschers Christian Ludwig Brehm. Oft gingen die beiden in den Wald um Vögel zu beobachten. Wie sein Vater war Alfred ein eifriger Jäger und Sammler und schon bald begann er seine Erlebnisse und Beobachtungen in einem Tagebuch aufzuschreiben.

Architektur verliert gegen den Reiz der Expeditionen

Trotz seiner großen Liebe zu den Tieren und der Natur sollte Alfred ein Architekturstudium beginnen. Um dieses Fach studieren zu dürfen, musste man damals vor dem Studium eine Maurerlehre absolvieren. Gleichzeitig besuchte Alfred aber auch die Kunst- und Handwerksschule - und perfektionierte das Zeichnen.

Nachdem Brehm die Lehre am Bau hinter sich gebracht hatte, schrieb er sich 1846 für sein Studium in Dresden ein. Doch ein Jahr später wurde er vom Vogelkundler Baron Johann von Müller eingeladen, ihn auf seiner Afrika-Expedition zu begleiten. Brehm nahm gerne an, brach sein Studium ab und reiste für fünf Jahre durch Ägypten, den Sinai und den Sudan. Er beschäftigte sich auf dieser Reise sehr intensiv mit der Vogelwelt. Von dieser Expedition brachte er zahlreiche lebende und tote Tiere mit nach Hause um sie genauer zu studieren.

Studium der Naturwissenschaften

Als er 1853 wieder in Deutschland ankam, begann er in Jena Naturwissenschaften zu studieren. Nach nur zwei Jahren machte er seinen Doktor. Als Doktorarbeit nutzte er den Reisebericht seiner Afrikaexpedition. 1855 erschien sie unter dem Titel Reiseskizzen aus Nordafrika in drei Bänden.

Freier Autor

Für die Zeitschrift "Gartenlaube" verfasste Brehm Artikel über seine Reisen und Expeditionen. Es zog ihn nach Spanien (1856), Skandinavien (1860) und schließlich auch nach Äthiopien (1863). Er veröffentlichte in der "Frankfurter Allgemeinen" und war der erste Autor des "Bibliografischen Instituts" in Leipzig. Seine Reisen wurden teilweise von seinen Verlagen finanziert. 1861 heiratete er seine Cousine Mathilde Reiz, mit der er fünf Kinder bekommen sollte.

Direktor des Hamburger Zoos

Brehm wird 1862 zum ersten Direktor des Hamburger Zoos ernannt. Sein Ziel war es die Tiere möglichst artgerecht zu halten und Jungtiere zu züchten. Die dazu nötigen Umbaumaßnahmen wurden nicht von allen gern gesehen. So wurde er schon nach vier Jahren seines Amtes wieder enthoben.

In seiner Hamburger Zeit begann er mit seinem Hauptwerk "Illustriertes Tierleben. Eine allgemeine Kunde des Tierreiches". 1863 erschienen die ersten drei Bände des Tierlexikons. Wie "der Brockhaus" oder "der Duden", so gehörte auch der Brehm" bald zu den Standardnachschlagewerken, die in keinem ordentlichen Haushalt fehlen durften.

Das Besondere an "Brehms Tierleben"

Brehm war der erste Forscher, der versuchte die Tiere nicht nur wissenschaftlich - anatomisch zu beschreiben. Er skizzierte das Verhalten der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Dabei bediente er sich der Einteilung des Tierreichs in Stamm - Klassen - Ordnungen - Familien - Gattungen - Arten. Er stellte die Tiere in Bild und Wort dar. Zu einprägsamen Illustrationen schrieb er einen Text, den nicht nur Fachleute verstehen konnten. Das Verhalten der Tiere erklärte er auch oft als Vergleich mit dem menschlichen Verhalten - damit sich der Leser die Tiere besser vorstellen konnte. So schrieb er über die Katze "Keine Menschenmutter kann mit größerer Zärtlichkeit und Hingebung der Pflege ihrer Kinderchen sich widmen als die Katze". Manchmal wirken diese Tierdarstellungen schon sehr vermenschlicht - aber sie erklären viel und sind auch heute noch spannend zu lesen.

Hier könnt ihr euch selbst davon überzeugen:

Über die Katze, aus Brehms Tierleben und über den Spatzen, Löwen oder Bären.

Brehms weiteres Leben

Ab 1869 leitete Brehm das geplante Berliner Aquarium. Nach fünf Jahren gab er sein Amt auf. Er war damals schwer krank. Doch kaum hatte er sich wieder erholt, ging er 1876 auf Expedition durch Westsibirien. Zwei Reisen mit dem österreichischen Kronprinzen Rudolf in das Donaudelta und nach Spanien folgten. Dann brachen für Brehm schwere Zeiten an: 1878 starb seine Frau, bei der Geburt des fünften Kindes. Brehm litt währenddessen immer stärker an den verschleppten Tropenkrankheiten, an denen er auf seinen Expeditionen erkrankt war.

Bis 1884 reiste der angeschlagene Brehm in die USA um Vorträge zu halten. Dort erfuhr er vom Tod seines jüngsten Sohnes. Er kehrte schwer krank wieder nach Deutschland zurück. Am 11. November starb Brehm in seinem Heimatort. Doch sein "Illustriertes Tierleben" ist bis heute ein Klassiker unter den Tierlexika.

-ab-02.02.04 Text/ Cover: Area Verlag 2003.

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