Albert Einstein - die Jagd nach der Weltformel

Vor 100 Jahren gelang ihm der Durchbruch mit seiner Relativitätstheorie, 1955 starb Einstein in den USA. Der Mythos um seine Person setzt sich bis heute fort und nicht zuletzt das Einstein-Jahr rückt ihn 2005 noch einmal in den Mittelpunkt des Interesses.

Seine Berechnungen waren schwindelerregend, seine Vorstellungsgabe scheinbar grenzenlos und seine Theorien sind bis heute nur für wenige nachvollziehbar. Albert Einsteins Relativitätstheorie gehört zu den kompliziertesten Modellen der modernen Physik. Und ausgerechnet er selbst erklärte das schwierige Thema am eindrucksvollsten: "Wenn man zwei Stunden lang mit einem netten Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität."


Das Jahr des Genies

In diesem Jahr, dem Einstein-Jahr, gibt es zahllose Veranstaltungen zu Ehren des Wissenschaftlers. Hierzu gehört auch die Ausstellung "Einstein begreifen" im Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. Dort hat man aber keineswegs vor, den Besucher mit quadratmetergroßen Formeln auf alten Schiefertafeln zu verwirren. Vielmehr möchte man versuchen sich in den Menschen Einstein hineinzuversetzen. Wie war seine Kindheit? War er wirklich so schlecht in Mathe? Wie kommt ein Mensch dazu sich den Kopf über Zusammenhang von Raum, Zeit und Materie zu zerbrechen? Und vor allem: Welche Bedeutung hatte Einsteins Formel für die Menschheit? Fragen über Fragen also, die man in Mannheim beantworten möchte.

"Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen."

Der Gang durch die Ausstellung gleicht einem Spaziergang durch die Biografie des deutschen Physikers. In dem baden-württembergischen Museum finden sich Fotos, Briefe und persönliche Gegenstände aus dem Besitz von Albert Einstein. Der Blick des Besuchers wird auch auf die private Seite des Forschers gelenkt. Außerdem werden natürlich seine wissenschaftlichen Errungenschaften und Theorien erklärt und durch eindrucksvolle Experimente greifbar. Zum Teil sind die Stationen in Einsteins Leben auch auf Film dokumentiert und können dort angesehen werden. Neben der Ausstellung finden auch Vorträge und Workshops für Kinder statt, in denen richtig wissenschaftlich experimentiert werden kann.

Das Machtwort eines Wissenschaftlers

Einstein war selten ernst, aber noch seltener still, wenn es um Fehler in Politik und Gesellschaft ging. Als prominenter Wissenschaftler war seine Meinung gefragt, er ließ sich jedoch nie auf Seiten der Politik ziehen. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges warnte Einstein dennoch den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt in einem Brief vor einer deutschen Atombombe. Heute wird dem Physiker nachgesagt, er sei der Vater dieser Nuklear-Waffe. Tatsächlich spielten seine Forschungsergebnisse aber keine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Massenvernichtungswaffe.

Eine gewagte These

Nach der Veröffentlichung seiner bahnbrechenden Idee von Zeit und Raum wetteiferten verschiedene Länder um den schlauen Wissenschaftler. Die Entwicklung der Relativitätstheorie und die Folgen für sich selbst kommentierte Albert Einstein politisch, aber mit einem zwinkernden Auge: "Wenn ich mit meiner Relativitätstheorie recht behalte, werden die Deutschen sagen, ich sei Deutscher, und die Franzosen, ich sei Weltbürger. Erweist sich meine Theorie als falsch, werden die Franzosen sagen, ich sei Deutscher, und die Deutschen, ich sei Jude." Einstein bewegte sich auf einem schmalen Grat, schließlich sprach er von Personen die sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit bewegen sollten. Und so hielt ihn ein Teil der Menschen wohl für genial und ein anderer für völlig verrückt.

Für den Menschen ist die Reise mit Lichtgeschwindigkeit bislang leider nur als Simulation möglich. So zum Beispiel auf dieser Internetseite, auf der eine Fahrt durch die Tübinger Innenstadt mit 300.000 km/s in einer Computeranimation nachgestellt wird. Bis Menschen einen Lichtgeschwindigkeits-Trip ins All machen können, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Die Berechnungen von heute ergeben aber, dass es etwa so aussehen würde wie auf der Tübinger Internetseite.

Stimmt es oder stimmt es nicht?

Um zuletzt noch mit einem alten Vorurteil aufzuräumen: Das hartnäckige Gerücht, Albert Einstein sei eine Niete in Mathematik gewesen, ist nicht wahr. Tatsächlich hatte er eine 5 in Mathe, allerdings nicht nach unserem Notensystem. Er besuchte eine Schule in der Schweiz und dort ist 1 die schlechteste und 6 die beste Bewertung. Demnach hatte er unserem System zufolge eine glatte 2, also eine durchaus gute Note.

Weitere Infos zur Ausstellung "Einstein begreifen" in Mannheim gibt es auf der Internetseite des Museums.

Wenn du dich für Physik oder für Einsteins Theorie zu Zeit und Raum interessierst, dann schau doch auch einmal in unseren WAS IST WAS-Band 79: Moderne Physik.

JuJo - 15.09.2005 / Fotos: wikipedia.de, Landesmuseum Mannheim

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt