400. Geburtstag des Physikers Otto von Guericke

Otto von Guericke ist ein Pionier des Luftdrucks. Der Magdeburger Jurist entwickelte die erste brauchbare Luftpumpe, bestätigte das Vakuum und betätigte sich als "Wetterfrosch".

Guericke und die Politik

Otto von Guericke wurde 1602 in Magdeburg geboren, er studierte an den Universitäten in Leipzig und Helmstedt Recht. Daneben war er aber Zeit seines Lebens an wissenschaftlichen Experimenten interessiert. Er durchlief zunächst eine politische Karriere und war Mitglied des Rates der Alten Stadt Magdeburg, als Bauherr, Ingenieur, Kämmerer und auch Apothekenherr. Außerdem war er 30 Jahre lang im Amt des vierten Bürgermeisters von Magdeburg. Seine Aufgabe als Bauherr war von großer Bedeutung, weil die Alte Stadt Magdeburg im Jahr 1631, während des Dreißigjährigen Krieges, zerstört worden war und Guericke sich um den Wiederaufbau bemühte.

Guericke und die Experimente

Während seines Studiums kam Otto von Guericke mit den so genannten "Neuen Wissenschaften" in Berührung, die er als Ingenieur in Magdeburg auch anwendete. Ab 1645 begann er mit seinen Studien und versuchte all seine Theorien und Thesen durch Experimente und praktische Versuche zu beweisen. Das war etwas völlig Neues in Deutschland. Seine Versuche wurden deshalb auch "Magdeburger Experimente" genannt.

Der Erfinder der Luftpumpe

Die Erforschung des Luftdrucks faszinierte Guericke. Bei einem seiner Versuche pumpte er 1641 mit einer Feuerspritze luftdichte, wassergefüllte Bierfässer leer. Was für uns heute ganz normal ist, war damals eine Sensation. Denn damals glaubte man, dass es keinen luftleeren Raum geben könne. Die damaligen Wissenschaftler gingen davon aus, dass der Raum und die Materie ein und dasselbe wären.

Er konstruierte die erste brauchbare Luftpumpe. Ihm gelang es erstmalig Luft zu pumpen und ein Vakuum in einem beliebig großen und dichten Behälter herzustellen. Drei weitere Typen von Pumpen folgten, die in ihrer Mechanik und Qualität immer weiter verbessert wurden.

Guericke und der Luftdruck

Außerdem wies er nach, dass eine im luftleeren Raum angeschlagene Glocke keinen Ton von sich gibt, weil sich Schall im luftleeren Raum nicht ausdehnen kann. Weiterhin stellte er fest, dass Kerzen im Vakuum, also im luftleeren Raum, nicht brennen und Tiere dort nicht leben können.

Magdeburger Halbkugeln

Um die Wirkungen des Luftdrucks den Menschen zu verdeutlichen, ließ sich der Wissenschaftler spektakuläre Schauexperimente einfallen. So führte er im Jahr 1645 auf dem Reichstag in Regensburg seine "Magdeburger Halbkugeln" vor: der äußere Luftdruck presste zwei luftleere, zu einer Kugel zusammengefügten Halbkugeln so stark zusammen, dass nicht einmal 16 Pferde die zwei Kugelhälften wieder trennen konnten.

Guericke und das Wetter

Otto von Guericke ist einer der Pioniere der Wettervorhersage. Unter anderem konstruierte er ein mit Wasser gefülltes, zwei Meter langes, verschlossenes Barometer, mit dem er im Jahre 1660 das Wetter vorhersagte. Mittels dieses Barometers beobachtete er die Schwankungen des Luftdrucks, maß mit verschiedenen Thermometern die Veränderungen der Lufttemperatur und schloss damit auf die Wetterlage. Das Barometer bekam den Namen "Magdeburger Wettermännchen".

1686 stirbt Otto von Guericke in Hamburg. Dort lebte er die letzten Jahre bei einem seiner Kinder. Nach seinem Tod wird der Leichnam wieder nach Magdeburg überführt.

Noch heute sind die Forschungsergebnisse Guerickes Grundlage für viele naturwissenschaftliche Teilgebiete der Physik. Seine Heimatstadt gedenkt dem "großen Sohn der Stadt" schon das ganze Jahr mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm. Und wer nach Magdeburg kommt oder dort wohnt, sollte es nicht versäumen, sich das Otto von Guericke Museum anzusehen.

Im Internet findet ihr alles Wissenswerte über Otto von Guericke auf den Webseiten der Otto von Guericke Gesellschaft.

-ab-29.11.02 Text/ Foto: Flyer der Otto von Guericke Gesellschaft e.V.

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