1828: Alexander von Humboldt und die Gesellschaft für Erdkunde

Der Humanist Alexander von Humboldt ist einer der bedeutendsten Naturforscher der Vergangenheit. Er unternahm mehrere Forschungsreisen, um die Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und Umwelt zu erkennen. Seine Reise nach Lateinamerika 1793-1804 trug ihm den Namen eines "zweiten, wissenschaftlichen Entdeckers Amerikas" ein.

Gesellschaft für Erdkunde

Die Gesellschaft für Erdkunde (GfE) wurde bereits zu Lebzeiten Humboldts in Berlin gegründet.Das war 1828, also vor genau 175 Jahren. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts verstand sich die Gesellschaft als elitärer Zirkel.

Aufgabe und Zweck der GfE

Heute dient die Gesellschaft vor allem der Förderung des Austauschs und der Verbreitung geographischer Forschung aus dem In- und Ausland. Die Gesellschaft gibt die Zeitschrift DIE ERDE heraus, in der Forschungsberichte aus Deutschland und der ganzen Welt zusammengestellt werden. Außerdem werden eine Reihe von Exkursionen, Vorträgen und Diskussionsabenden veranstaltet.

Unerschöpflicher Forscherdrang

Viele naturwissenschaftliche Fachrichtungen sehen in Alexander von Humboldt ihren Begründer. Vor allem natürlich die physische Geographie, das ist die Lehre von Oberflächenformen der Erdeund ihrer Entstehung, aber auch die Klimatologie (die Wissenschaft vom Klima), die Ökologie (Wissenschaft von den Beziehungen der Organismen untereinander und mit ihrer Umwelt), die Ozeanographie und die Hochgebirgsforschung haben Humboldt wesentliche Erkenntnisse zu verdanken.

Reiseberichte und Naturbeschreibungen

Neben den "Ansichten der Natur", in dem er Naturbeschreibungen mit deren wissenschaftlichen Erklärung verband, hat sein Hauptwerk, der "Kosmos", die größte Verbreitung gefunden.Die Wissenschaftler waren damals von seinen vielbändigen amerikanisches Reisestudien begeistert und auch das fünfbändige Werk über die russisch-sibirische Reise war von großer Bedeutung.

Forscher mit Sendungsbewusstsein

Alexander von Humboldt wollte seine wissenschaftlichen Erfahrungen dem ganzen Volk verständlich machen. Viele junge Wissenschaftler wurden von ihm gefördert. In Berlin hielt er kostenlos populärwissenschaftliche Vorträge.

Vielseitig interessiert

Geboren wurde Alexander von Humboldt am 14. September 1769 in Berlin. Er ist der Bruder von Wilhelm Humboldt, dem späteren Staatsmann, Sprachforscher und Gründer der heutigen Humboldt-Universität.

Seine Studienzeit verbrachte er mit Altertumswissenschaften, technologische Studien, Medizin, Physik, Mathematik, und an der Handels- und Bergakademie. Im Jahr 1797 begegnet Humboldt Schiller und Goethe. Es entsteht ein freundschaftliches Verhältnis. Johann Wolfgang von Goethe sagte: "Was ist das für ein Mann! Ich kenne ihn so lange und bin doch von neuem über ihn in Erstaunen.

Abenteuer-Reisen

Zwischen 1799 und 1804 unternimmt er seine Südamerika-Reise. Dabei macht Humboldt etliche naturwissenschaftliche Entdeckungen und bringt 60.000 Pflanzen, davon 6300 unbekannte mit zurück nach Hause. In den folgenden Jahrzehnten entsteht ein 30-bändiges Werk über die Südamerika-Reise.

1829 bricht er auf zu seiner nächsten großen Forschungsreise: Auf der russisch-sibirische Reise legt er 15 000 km zurück. Er untersucht die Natur des Kaspisees und unternimmt Versuche über den chemischen Zustand des Wassers und über verschiedene Fischarten.

Zwischen 1845-62 entsteht der "Kosmos" ein Entwurf einer physischen Weltbeschreibung in fünf Bänden. Für seine gewonnenen Erkenntnisse erhält er im Laufe seines Lebens verschiedene Auszeichnungen und Orden. Alexander von Humboldt stirbt am 6. Mai 1859 in Berlin.

24.04.03/ sw Abbildung:Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Nationalgalerie

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