02. Juni 1992: Neutrinos entdeckt

Neutrinos sind geheimnisvolle Teilchen aus dem All.Sie haben nur eine sehr kleine Masse. Sie sind elektrisch neutral. Weil die Neutrinos nicht elektrisch geladen sind, werden sie nicht von den Magnetfeldern der Erde, der Sonne oder des Kosmos abgelenkt. Sie erreichen uns gradlinig. Neutrinos entstehen bei Kernprozessen (Sonne, Supernova) und bei Teilchen- Wechselwirkungen in Sternen und Galaxien.

Während das Licht, das wir von den Himmelsobjekten sehen, von deren Oberfläche stammt, gelangen die Neutrinos aus den tieferen Schichten der Objekte zu uns.

Informationen über den Sonnenkern

Die Neutrinos sind winzig kleine Teilchen, die in Sekundenschnelle durch die Sonne hindurchfliegen können.

In der Sonne entstehen sie bei der Kernfusion durch Prozesse der schwachen Kernkraft. Neutrinos entstehen in großer Anzahl auch in Supernova-Explosionen und können uns Informationen über diese Ereignisse übermitteln.

Auf der Erde können sie nur mit einer Spezialvorrichtung nachgewiesen werden. Sie liefern Informationen über das Sonneninnere. Für die Neutrinos ist die Sonne übrigens durchsichtig. Würden unsere Augen keine Licht, sondern Neutrinos sehen, könnten wir ebenfalls ins Innere der Sonne sehen.

Neutrinos kosmische Teilchen

Vor genau zehn Jahren am 2. Juni 1992 gelingt es Wissenschaftlern in Italien zum ersten Mal Neutrinos im theoretisch berechneten Ausmaß nachzuweisen.

Zusätzlich sind etwa 300 Neutrinos pro m3 noch von der Zeit des Urknalls vorhanden. Diese Teilchen mit wenig Energie heißen primordiale Neutrinos.

Die neutralen und massearmen Elementarteilchen bestätigen das astronomische Sonnenmodell.

Unsichtbarer Neutrinoregen

Neutrinos werden auf der Erde durch natürliche radioaktive Elemente, Kernreaktoren und Teilchenbeschleunigerexperimente produziert. Jeder Mensch wird pro Sekunde von 400.000 Millionen Neutrinos durchquert.

Durch Zusammenstöße von Teilchen dieser kosmischen Strahlung mit den Sauerstoff- und Stickstoffkernen in der Atmosphäre werden laufend Neutrinos produziert.

Warum wir keine Neutrinos sehen

Das menschliche Auge kann nur elektrisch geladene Teilchen bzw. deren elektromagnetische Strahlung sehen. Da wir Neutrinos nicht zum Überleben brauchen und sie für uns auch keine Gefahr darstellen, hat die Natur es so eingerichtet, dass wir sie auch nicht sehen können.

Weniger Teilchen als erwartet

Als die Wissenschaftler, die Neutrinos vor zehn Jahren entdeckten, hofften sie auf einen riesigen Schritt nach vorne in der Erforschung der Sonne.

Leider erreichen uns viel weniger Neutrinos als erwartet. Manche Experten nehmen deshalb an, die Sonne arbeite zur Zeit mit etwas verminderter Kraft.

-sw- 31.05.02, Foto: Photodisc

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