Wer war Samuel Hahnemann?

Ähnliches mit Ähnlichem heilen das war Samuel Hahnemanns Prinzip. 1755 wurde der Arzt, Übersetzer und Publizist geboren. Mit seinen alternativen Behandlungsmethoden gilt er als Begründer der Homöopathie, ein Gebiet, das schon damals stark in der Kritik stand.

Samuel Hahnemann war Arzt, Chemiker, Publizist und Übersetzer. Er begründete die Homöopathie.


Ein unsteter Geist

Samuel Hahnemann wurde am 10. April 1755 in Meißen in Sachsen geboren. 1775 begann er in Leipzig ein Medizinstudium, welches er 1779 nach Zwischenstationen in Wien und Hermannstadt mit dem Doktortitel abschloss. Schon damals verdiente der sprachbegabte Hahnemann nebenbei Geld mit Sprachunterricht und Übersetzungen medizinischer Schriften.

Nach seinem Studium übte er den Beruf des Arztes aus und übersetzte  medizinische Fachliteratur. Auch Chemie interessierte ihn ein Fach, in dem er experimentell arbeitete. Und er betätigte sich sogar als Schriftsteller. Hahnemann konnte sich jedoch nie auf eine Sache festlegen. Außerdem hatte er nicht überall Erfolg, weshalb er unzählige Male umzog und in ganz Deutschland Station machte.


Homöopathische Mittel werden aus natürlichen Substanzen gewonnen.




Erste Anfänge in der Homöopathie

1790 übersetzte Samuel Hahnemann ein Werk über Arzneimittellehre. Dort stieß er auf ein Kapitel, in dem die lindernde Wirkung von Chinarinde bei Malaria beschrieben wurden. Da eine Erklärung fehlte, testete er Chinarinde an sich selbst. Er stellte fest, dass dadurch ähnliche Symptome am gesunden Körper hervorgerufen wurden, wie bei einem Malaria-Kranken.

Er vermutete daher einen Zusammenhang zwischen den ähnlichen Symptomen am gesunden Körper und der Heilwirkung auf den mit Malaria infizierten Körper.

Homöopathische Tinkturen werden stark verdünnt, damit die "unerwünschten Wirkungen" verschwinden.


Was ist Homöopathie?

Homöopathie ist ein Bereich der Alternativ-Medizin. Sie verfolgt den Grundsatz Ähnliches mit Ähnlichem heilen. Das heißt: Wenn eine Substanz am gesunden Körper ähnliche Symptome verursacht wie eine Krankheit, so hilft sie dem Körper, der diese Krankheit hat.

Weil viele der Arzneimittel auch giftig sind, bedienen sich Homöopathen bei der Herstellung dem Prinzip der Potenzierung. Dabei werden die Stoffe schrittweise mit Alkohol oder Wasser verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben, bis der Ausgangsstoff nicht mehr nachzuweisen ist. Dadurch sollen alle negativen Wirkungen verschwinden, die erwünschten jedoch bleiben.

Hahnemann begründet die Homöopathie

Ab 1801 wendete Hahnemann diese Prinzipien bei der Behandlung seiner Patienten an. Mit der Publikation des Buches Organon der Heilkünste 1810 war das Gebiet der Homöopathie begründet. Schon damals stieß Hahnemanns Idee auf Begeisterung, aber auch oft auf krasse Ablehnung.



Bis zu seinem Tod war Hahnemann ein angesehener Mediziner.



1812 erhielt Samuel Hahnemann sogar eine Stelle als Professor in Leipzig und lehrte von nun an seine Prinzipien der Homöopathie. Er war Leibarzt vieler bedeutender Persönlichkeiten, bei denen die konventionellen Behandlungsmethoden keine Besserung zeigten. Er starb 1843 im Alter von 88 Jahren in Paris.


Heute gibt es für fast jedes Leiden ein homöopathisches Mittel.


Homöopathie heute

Die Homöopathie ist seit ihrer Bekanntmachung durch Hahnemann umstritten. Das Prinzip, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen ist wissenschaftlich nicht nachweisbar. Ebenfalls nicht bewiesen ist die Wirksamkeit extrem kleiner Dosierungen in Verdünnungen. Deshalb wird die Homöopathie von der medizinischen Lehrmeinung als Pseudowissenschaft bezeichnet. Dennoch findet sie heute noch Anwendung und viele Menschen sind überzeugt von ihrer Wirksamkeit.

Nur ein Placebo?

Es gibt durchaus Beispiele für eine Heilung nach Anwendung homöopathischer Mittel. Diese sind allerdings in Studien dem Placebo-Effekt zuzuschreiben. Ein Placebo ist ein Stoff ohne heilende Wirkung. Wenn er jedoch Kranken verabreicht wird, die in der Überzeugung gelassen werden, es wäre ein wirkungsvolles Mittel, kann sich trotzdem ein positiver Effekt einstellen.

Viele Menschen glauben jedoch, dass die Wirksamkeit homöopathischer Mittel weit über den Placebo-Effekt hinausgeht. Da diese Heilmethode auf dem ganz persönlichen Empfinden des Patienten beruht, ist die Homöopathie klassischen wissenschaftlichen Studien nicht zugänglich. So kann ein und dasselbe Mittel bei einem Patienten eine Erkältung heilen, bei einem anderen jedoch gegen Rheuma oder selbst gegen psychische Probleme helfen.





07.04.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau & Portrait: Rodolph (pd), Natürliche Stoffe: Ar291 (pd), Flaschen: Wikidudeman (pd), Hahnemann alt: (pd), Medizin: Ar291 (pd)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt