Was passiert bei Antibiotika-Resistenz?

Am 7. April ist Weltgesundheitstag. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie gemeinsam verhüten und bekämpfen. Antibiotika-Resistenzen sind heute ein ernstes Problem bei der Behandlung von Infektionskrankheiten. Was passiert dabei genau?

Antibiotika gibt es in Form von Kapseln, Tabletten und Infusionen.

Was macht ein Antibiotikum?


Ein Antibiotikum ist ein Stoff der vor allem zur Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt wird. Wenn man zum Beispiel eine Mandelentzündung hat, ist man mit einer bestimmten Bakterienart infiziert. Ein Antibiotikum hemmt dem Stoffwechsel der Bakterien, sodass diese sich nicht mehr vermehren können oder sogar absterben. So kann man eine Bakterieninfektion relativ einfach bekämpfen.


Was ist eine Resistenz?


Resistenz bedeutet im Grunde Widerstand. Bei einer Antibiotikum-Resistenz reagieren die Bakterien nicht auf ein bestimmtes Antibiotikum. Eigentlich sollte es die Erreger bekämpfen, doch durch die Resistenz, die sie entwickelt haben, werden sie durch das Medikament nicht beeinflusst. Das Antibiotikum ist in diesem Fall also Wirkungslos.


Nur die beiden Antibiotika oben rechts wirken. Gegen die restlichen sind die Bakterien resistent.



Wie entstehen Resistenzen?


Es gibt zwei verschiedene Arten von Resistenzen. Die Bakterienart kann die Resistenz schon immer in sich getragen haben. Hier hätte das Antibiotikum noch nie gewirkt. Es kann aber auch sein, das die Bakterien die Resistenz spontan erworben haben. Durch eine Mutation in den Genen der Erreger, kann es zu Antibiotika-Resistenz gekommen sein.


Da sich Bakterien sehr schnell vermehren, wird ein solches Gen auch schnell verbreitet. So haben bald alle Individuen der Bakterienpopulation die Resistenz. So etwas passiert besonders dann, wenn der Körper schon mehrmals mit einem bestimmten Antibiotikum in Kontakt war.


Das Bakterium E. coli lebt im menschlichen Darm und ist heutzutage oft gegen Antibiosen resistent.

Warum gibt es heutzutage so viele Resistenzen?


In Europa sind die meisten körpereigenen Darmbakterien des Typs Escherichia coli gegen sechs von zehn Antibiotika resistent. Das heißt, dass bei den meisten Europäern nur vier von zehn Antibiotika wirken. Der Grund liegt zum Einen an der Verschreibungspraxis. Oft werden viel zu leichtsinnig Antibiosen verschrieben, auch, wenn es sich um eine Virusinfektion handelt, wogegen die Mittel wirkungslos sind. Doch der Körper gewöhnt sich daran und entwickelt Reistenzen.


Ein weiteres großes Problem ist, dass viele Bauern in das Futter ihrer Tiere Antibiotika mit hinein mischen, damit ihr Vieh nicht krank wird. Allerdings reichern sich die Medikamente im Körper der Tiere an und landen dann zusammen mit dem Sonntagsbraten auf unserem Teller. Wenn wir viel Fleisch mit Antibiotika essen, werden wir auch langsam Resistent gegen die Mittel.


Staphylococcus aureus ist multiresistent, dass heißt resistent gegen die meisten bekannten Antibiotika. Er verursacht die Krankheit MRSA.



Was tun gegen Resistenzen?


In Europa sterben jedes Jahr schätzungsweise 25.000 Menschen an Krankheiten, die wegen Antibiotika-Resistenzen nicht richtig behandelt werden können. Wenn die Bakterien im Körper erstmal resistent gegen ein oder mehrere Antibiotika sind, kann man nichts mehr machen. Man muss versuchen, durch verantwortungsvolleres Verschreiben und weniger Antibiosen im Tierfutter die Verbreitung neuer Resistenzen zu verhindern.


Der Weltgesundheitstag der WHO will in diesem Jahr besonders auf die Problematik der Antibiotika-Resistenzen aufmerksam machen. Dazu gibt es weltweit viele Veranstaltungen. In Deutschland wird vor allem in Berlin über Strategien zu Bekämpfung und den richtigen Umgang mit den Resistenzen informiert.






06.04.2011 // Text: Jan Wrede; Bilder: Resistenter Stamm: Uwe Gille (GNU 1.2, cc-by-sa 1.0, 2.0, 2.5, 3.0), Kapseln: Bmramon (GNU 1.2, cc-by-sa 1.0, 2.0, 2.5, 3.0), E.coli: National Institutes Of Health (pd), MRSA: Centers for Disease Control and Prevention (pd)

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