Verleihung des Robert-Koch Preises

Heute, am 3.11.2006 , wird in Berlin der mit 100 000 Euro dotierte Robert-Koch-Preis für besondere Leistungen in der medizinischen Forschung vergeben. Ausgezeichnet werden zwei Japaner sowie ein Deutscher.

Wer war Robert Koch?

Der Preis ist nach dem Berliner Mikrobiologen und Mediziner Robert Koch benannt, der von 1843 bis 1910 lebte. Er erforschte den berüchtigten Milzbranderreger (Anthrax) und entdeckte 1882 den Tuberkulosebazillum. Zudem entwickelte er einen Test für Tuberkulose, mit dem man akute oder zurückliegende Infektionen nachweisen kann.

1907 entstand das Robert-Koch-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose. Durch einen erfolgreichen Spendenaufruf war zunächst genügend Geld für eine erfolgreiche Arbeit vorhanden, um weltweit gegen die Tuberkulose vorzugehen. Der aus Schottland stammende Stahlbaron Andrew Carnegie spendete getreu seines Mottos Der Mann, der reich stirbt, stirbt in Schande 500 000 Goldmark. Robert Koch selbst war der erste, der von der Stiftung profitierte: 1909 erhielt er 20 000 Mark Zinsen aus dem Stiftungskapital, um seine Tuberkuloseforschung fortzusetzen.


Tuberkulose-Erreger unter dem Elektronenmikroskop

Ziele der Stiftung heute

Die Robert-Koch-Stiftung e.V. widmet sich der Bekämpfung von Infektionskrankheiten und anderen Volksseuchen. Durch den von ihr verliehenen Preis anerkennt und fördert sie die wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Grundlagenforschung bei Infektionskrankheiten. Außerdem bemüht sich die Stiftung um eine Besserung und Lösung der medizinischen und hygienischen Probleme in der Dritten Welt.

Preisträger 2006

Die Preisverleihung einer der höchsten deutschen wissenschaftlichen Auszeichnungen findet am 3.11. 2006 im Berliner Langenbeck-Virchow-Haus statt. Den eigentlichen, mit 100 000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2006 erhalten der US-Amerikaner Peter Palese und der Japaner Yoshihiro Kawaoka für ihre bahnbrechenden Forschungsarbeiten zum Grippe-Virus, auch Influenza-Virus genannt. Mit Hilfe der von ihnen entwickelten Methode kann man nun Grippeviren oder Teile von ihnen nachbauen. Dadurch können passende Impfstoffe schneller entwickelt werden.

Das kann schnell sehr wichtig sein, wenn es zu einer Grippepandemie, also der weltweiten Ausbreitung eines Erregers, kommen sollte. Auch bei einer neuerlichen Verbreitung der Vogelgrippe kann die Technik eingesetzt werden.

Der deutsche Virologe Hans-Dieter Klenk erhält die Robert-Koch-Medaille für sein Lebenswerk. Er widmete seine wissenschaftliche Laufbahn der Erforschung der Influenza-, Ebola- und Marburgviren. Die beiden letzten führen zu Fieberanfällen sowie Blutungen. Eine Ansteckung verläuft meist tödlich. Hauptinfektionsgebiet ist Afrika.


Übrigens:

Der Begriff Influenza für Grippe leitet sich von der mittelalterlichen Vorstellung ab, dass Krankheiten durch den Einfluss (= influenz) bestimmter Planetenstellungen entstünden.

Der Ausruf Du kriegst die Motten! stammt aus dem beginnenden 20. Jahrhundert. Motten bezieht sich auf die Tuberkulose, die, ähnlich wie Motten, das Lungengewebe zerstört.

In der Erlebniswelt kannst du die Entdeckung des Penizillins nachspielen

Hier findest du die Homepage der Robert Koch-Stiftung

  

Hier findest du eine Originalrede von Andrew Carnegie aus dem Jahr 1914, in der er über Armut, Reichtum und Wohlfahrt spricht. (Englisch)

Text: -jj- 3.11.2006 //Bilder: Preisträger/Medaille mit freundlicher Genehmigung der Robert Koch Stiftung, e.V.; Rest PD

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