SARS eine neue Lungenentzündung

Die Abkürzung SARS steht für Severe Acute Respiratory Syndrome. Auf Deutsch wird es als das Schwere akute Atemwegssyndrom oder auch die asiatische Lungenentzündung bezeichnet.

Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begann alles im November 2002: In der chinesischen Südprovinz Guangdong erkrankten 305 Personen an ungewöhnlichen Atemwegserkrankungen und Lungenentzündungen. Diese ließen sich nicht auf die bisher bekannten Bakterien zurückführen, sondern könnten eher durch Viren verursacht worden sein. Das heute bekannte SARS trat damals allerdings in der Form noch nicht auf.

Schnelle Verbreitung

Erst seit dem 1. Februar 2003 wird SARS diagnostiziert. Nachdem ein Mann aus Hongkong in Hanoi in ein Krankenhaus eingeliefert worden war, übertrug sich dessen Erkrankung auf etwa 20 Schwestern, Pfleger und Ärzte.

Bis zum 13. April 2003 sind weltweit bereits 2.960 Erkrankungen und 120 Tote durch SARS festgestellt worden. Die meisten Fälle traten in Hongkong, Singapur und Hanoi auf. Aber auch in Kanada kam es in der Folge zu einem kleineren Ausbruch mit sechs Toten. Auch Fälle in Peking und Taiyuan wurden offiziell bestätigt. In Hongkong wurden Anfang April 240 Personen aus mehreren Wohnblocks in Quarantänelager außerhalb Hongkongs umgesiedelt.

Die Fluggesellschaften Cathay Pacific Airways und Thai lassen in den asiatischen Flughäfen keine Personen mehr an Bord, die "krank" aussehen. Viele Fluggäste reisen nur noch mit chirurgischen Schutzmasken bekleidet, obwohl die Luft in Flugzeugen als sehr sauber gilt. David Haymen von der WHO, beschwichtigte deshalb: "SARS ist keine Erkrankung, die man bekommt, bloß weil man durch den Flughafen läuft." Der Besucherstrom hat in Hongkong schlagartig um 80 Prozent abgenommen.

Am 14. April hat sich ein Mensch in Großbritannien und damit erstmals auch innerhalb Europas mit SARS angesteckt. Die WHO sieht in der Entdeckung keinen Anlass zur Sorge. Es sei sogar ein gutes Zeichen, denn es beweise, dass solche Fälle sehr früh entdeckt würden.

Was ist SARS?

Als SARS-Fälle definiert die Weltgesundheitsorganisation WHO Patienten, die schnell hohes Fieber entwickeln (über 38° C), unter Muskelschmerzen leiden und deren Atemwege betroffen sind, die also entweder Halsweh, Husten, Kurzatmigkeit oder direkt eine Lungenentzündung haben. Letztere kann sich auch erst im weiteren Verlauf entwickeln Die Inkubationszeit beträgt 2-7 Tage. Als SARS-Fall zählt nur, wer zwei Wochen vor Ausbruch der Symptome in Südostasien war, oder engen Kontakt mit einem bekannten Patienten hatte, das betrifft die Ansteckung des Pflegepersonals sowie Angehöriger und Freunde, also Personen, die engsten Kontakt mit einem Kranken hatten.

Was verursacht SARS?

Der Erreger der gefährlichen Lungenentzündung SARS soll ein bislang unbekanntes Virus aus der Familie der Coronaviren sein. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern verursachen diese Viren ein Viertel bis ein Drittel aller Erkältungskrankheiten. Benannt sind die 120 bis 160 Millionstel Millimeter kleinen Partikel nach Strukturen auf ihrer Hülle, die an eine Sonnenkorona erinnern.

Vorher konnten Mediziner in Marburg und Hongkong unabhängig voneinander in Proben von SARS-Patienten mit dem Elektronenmikroskop Viren aus der Gruppe der Paramyxoviren nachweisen. Für die Berliner Virologin Prof. Regine Heilbronn passt das ins Bild "Paramyxoviren sind eine Klasse von Viren, zu denen auch das bekannte Masernvirus gehört, Mumpsvirus und einige andere Erreger, die zum Teil verschiedene Tierarten infizieren können. Praktisch alle Erreger haben eine Lungenentzündung als typisches Krankheitsymptom neben hohem Fieber und andern Krankheitssyptomen. Insofern passt die klinische Symptomatik zu dem Erreger Paramyxovirus."

Regine Heilbronn sieht deshalb gute Chancen eine Schutzimpfung wie gegen Masern und Mumps zu entwickeln

Die Übertragung findet hauptsächlich über Tröpfcheninfektion statt, die bis zu einem Abstand von zwei Metern erfolgen kann, eine Schmierinfektion wird ebenfalls nicht ausgeschlossen. Häufiges Händewaschen ist deshalb sehr wichtig.

Klarheit soll ein nun zu entwickelnder Test schaffen. Der Nachweis von SARS soll schon bald innerhalb einer Stunde möglich sein.

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