Mit dem Tod leben - Tag der Kinderhospizarbeit

In Deutschland leben etwa 22.600 Kinder und Jugendliche mit lebensbegrenzenden Krankheiten, das bedeutet, dass die meisten von ihnen das Erwachsenenalter nicht erreichen werden. Jedes Jahr sterben etwa 5000 Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene an einer solchen Erkrankung. Seit 1998 entstand in Olpe in Nordrhein-Westfalen das ersten deutsche Kinderhospiz. Seither wurden noch weitere Einrichtungen dieser Art eröffnet.

Das Ziel von Kinderhospizen ist es, Familien zu unterstützen, die ein Kind haben, das an einer tödlichen Krankheit leidet. Und zwar von dem Zeitpunkt an, da die Eltern von der Krankheit oder Behinderung erfahren bis über den Tod des Kindes hinaus.

Es geht also nicht nur um die Begleitung von sterbenden Kindern, sondern auch um eine Unterstützung der ganzen Familie über einen längeren Zeitraum, oft sind es mehrere Jahre.



Hilfe für den Alltag

Die Nachricht, dass ihr Kind eine tödliche Krankheit oder Behinderung hat, ist für Eltern ein Schock. Wie geht man mit dem Wissen um, dass das eigene Kind bald sterben wird? Doch das ist meist nicht das einzige Problem. Oft verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Kinder immer weiter, sodass sie immer mehr Pflege benötigen.

Die Hospizvereine unterstützen die Eltern mit Beratung und psychologischer Hilfe, aber auch mit praktischer Hilfe für den oft sehr anstrengenden Alltag. In den stationären Kinderhospizen gibt es die Möglichkeit, die Kinder für einige Tage oder Wochen von professionellen Pflegekräften versorgen zu lassen, so dass die Eltern sich auch einmal ausruhen oder etwas mit ihren gesunden Kindern unternehmen können.

Sie verstehen dich - denn ihnen geht es ähnlich


Apropos Geschwister. Die Hospizvereine bieten oft auch Treffs und Seminare für Geschwister von todkranken Kindern an. Denn auch für die Geschwister ist diese Situation sehr belastend. Einerseits haben sie oft Angst davor, dass ihr Bruder oder ihre Schwester stirbt, andererseits empfinden sie den Alltag mit dem Pflegebedürftigen oft auch als sehr anstrengend.

Sie müssen viele ihrer Bedürfnisse hinten anstellen, weil die Eltern alle Energie für das kranke Kind brauchen. Sich in so einer Situation mit anderen Kindern oder Jugendlichen austauschen zu können, denen es ähnlich geht, ist oft eine große Hilfe für die Geschwister von schwerkranken Kindern.



Wozu ein Tag der Kinderhospizarbeit?


Der Tag der Kinderhospiz-Arbeit soll nun dazu beitragen, diese Arbeit bekannter zu machen und soll Menschen motivieren, sich mit schwerkranken Kindern und ihren Familien zu verbünden. Das bedeutet, sie zu unterstützen, aber auch, sie einfach als etwas ganz Normales zu akzeptieren. Viele betroffene Familien erleben nämlich, dass sich Bekannte und Nachbarn von ihnen abwenden, weil sie nichts mit ihrer schrecklichen Situation zu tun haben wollen oder nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.


Deshalb soll der Tag der Kinderhospiz-Arbeit auch zeigen, dass Tod und Sterben zum Leben dazugehören und dass wir diese Themen nicht einfach totschweigen dürfen. Und schließlich erhoffen sich die Kinderhospize von dem Gedenktag auch, dass Menschen auf sie aufmerksam werden und sie mit Spenden unterstützen.

Als Zeichen der Verbundenheit mit den kranken Kindern und ihren Familien kann man am 10. Februar ein grünes Band am Fenster, Regenschirm oder dem eigenen Arm befestigen.

Was bedeutet Hospiz?

Der Begriff Hospiz leitet sich vom lateinischen Hospitium ab, das "Herberge" bedeutet.  Im deutschen Sprachraum versteht man darunter heute in der Regel Pflegeeinrichtungen für sterbeskranke Menschen, die dort die allerletzte Zeit ihres Lebens verbringen. Im Gegensatz dazu unterstützt die Kinderhospizarbeit die betroffenen Familien über einen viel längeren Zeitraum.



Links

http://www.deutscher-kinderhospizverein.de

http://www.bundesverband-kinderhospiz.de

Die Seite für Geschwister von schwerkranken Kindern.

Text: lm - 07.02.08, Logo: www.deutscher-kinderhospizverein.de

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