Kitzeln - Warum lachen wir, wenn uns jemand kitzelt?
Du liegst ganz entspannt auf dem Sofa und liest ein spannendes Buch. Und weil es recht warm ist, hast du auch keine Socken an. Das nutzt irgendjemand aus deiner Familie aus. Diese Person schleicht sich heran ohne dass du es bemerkst und kitzelt dich an den Füssen. Sofort zuckt dein Bein zurück. Wenn diese Person nun weiter kitzelt, so musst du sicherlich heftig lachen. Aber warum nur?
Nun, beim Kitzeln wird das Gehirn zunächst in einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit versetzt. Der Körper soll bei Berührungen alarmiert werden. Sie könnten ihm ja gefährlich werden.
Daher ist man besonders an Stellen kitzlig, an denen man besonders verletzlich ist. In der Achselhöhle bist du daher deutlich empfindlicher als am Ellenbogen. So kann man jemanden unter den Armen besonders gut kitzeln. Andere empfindliche Stellen sind der Rippenbogen, der Bauch und natürlich die Füße.
Wenn sich eine durch Kitzeln ausgelöste Aufmerksamkeit des Körpers als grundlos herausstellt, weil keine Gefahr besteht, entsteht ein Gefühl der Erleichterung, das einen zum Lachen bringt. Man lacht darüber, dass eine vermeintliche Gefahr nur ein Spielchen war.
Und warum kann man sich nicht selbst kitzeln?
Nun, lange Zeit wusste man nicht, warum man sich nicht selbst kitzeln kann. Nervenärzte, so genannte Neurologen, glauben nun, dieses Rätsel gelöst zu haben. Dein Gehirn wird unentwegt mit einer Fülle von Informationen bombardiert.
Von Außen und von innen. Damit das Gehirn von den vielen Informationen nicht überfordert wird, muss es wichtige von weniger wichtigen Informationen trennen. Man sagt dazu auch, es muss eine so genannte Prioritätenliste erstellen. Ganz oben auf dieser Liste stehen alle Informationen oder Reize, die von außen an deinen Körper herangetragen werden. Dazu zählen vor allem auch Berührungen durch fremde Gegenstände, Tiere oder Personen.
Berührungen von deiner eigenen Hand stehen auf der Prioritätenliste ganz unten. Denn solche Reize liefern deinem Gehirn keine neuen Informationen. Ein britisch-kanadisches Forscherteam hat nun entdeckt, warum man sich nicht selbst kitzeln kann.
Wenn du dich selbst kitzeln willst, berechnet dein Gehirn den Zeitpunkt des Kontakts mit dir selbst voraus. Dann dämpft es zu dem berechneten Zeitpunkt alle Nervensignale, die vom berührten Körperteil ausgesendet werden. Dadurch gelangen diese, für dich selbst unwichtigen Reize, kaum oder gar nicht in dein Bewusstsein.
Dein Gehirn kann sich somit besser auf wichtige Signale aus der Umwelt konzentrieren. Es merkt also, dass die Berührung unwichtig ist. Kitzelt dich eine andere Person, läuten in deinem Gehirn die Alarmglocken: Achtung, Angriff von außen!
Text: Alexander Stahr; Bildquelle: Fotolia
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