Insulin revolutioniert die Medizin

Die Zuckerkrankheit, auch Diabetes mellitus genannt, kann jeden treffen. Auch schon in jungen Jahren. Das gefährliche an dieser Krankheit ist, dass der Zuckerspiegel im Blut nicht reguliert wird, da der Körper kein Insulin mehr produziert. Nur mit Insulin können die Zellen den Zucker im Blut verarbeiten. Geschieht das nicht, kann es zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Verschluss der Beinarterien, Nierenversagen, Erblindung und weiteren Organstörungen kommen.

Cindy ist 12 Jahre alt und muss sich immer vor dem Essen eine Spritze setzen. Zu Anfang haben die Kinder in der Schule ganz schön dumm gekuckt. Hey, die nimmt Drogen, hat sogar einer geschrieen. Das tat ganz schön weh.

Cindy ist aber nur eine von ca. einer Million Deutschen die an der Zuckerkrankheit leiden. Diesen Menschen fehlt Insulin. Mit einer Spritze unter die Haut führen sich die Betroffenen das fehlende Hormon von außen zu. So kann der Körper den Zucker, den man beim Essen zu sich nimmt, verarbeiten.

Durch das Insulin kann Cindy ein weitgehend normales Leben führen, einzige Ausnahme: Sie hat immer eine Spritze dabei. Denn wenn der Zuckerspiegel im Körper nicht stimmt kann das lebensgefährliche Folgen haben. Das weiß Cindy, darum ist das tägliche Spritzen auch keine Belastung mehr für sie, es gehört mittlerweile zum Tagesablauf dazu, wie Zähneputzen auch.

Früher hatten es die Zuckerkranken nicht so gut. Sie mussten eine sehr strenge Diät halten und magerten oft bis auf die Knochen ab. Erst mit der Entdeckung des Insulins konnte diesen Menschen wirklich geholfen werden.


Die Entdecker des Insulins

Der junge kanadische Arzt Frederick Grant Banting arbeitetete seit Anfang des Jahres 1921 intensiv an der Suche nach einer Heilmethode gegen die Zuckerkrankheit. Er bat den Leiter des physiologischen Institutes der Universität Toronto, John McLeod, um ein Labor und einen Assistenten. Nach anfänglichen Zweifeln gestand McLeod dem enthusiastischen jungen Mann einen Raum und die Unterstützung seines Studenten Charles Best zu.

Unter großen finanziellen Opfern arbeiteten Banting und Best an der Isolierung des Insulin. Am 27. Juli 1921 war es soweit: das Hormon der Bauchspeicheldrüse konnte zum ersten Mal alleine gewonnen werden. Zuerst wurde die Wirkung des Stoffes an zuckerkranken Hunden getestet. Und siehe da, die erhöhten Blutzuckerwerte der Tiere sanken. Im Januar 1922 wurde das Präparat am Menschen getestet: Die bis dato schwerkranken Patienten konnten sich durch die Insulin Behandlung bald wieder vollständig erholen.

Gemeinsam mit John McLeod erhielt Banting für seine herausragende Leistung 1923 den Nobelpreis für Medizin. Das Preisgeld teilte er sich mit Charles Best, seinem treuen Assistenten.

IRI-26.7.01

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