Hans von Euler-Chelpin Erforscher von Enzymen und Vitaminen

Wie vielfältig ein Wissenschaftler sein kann seht ihr an Hans von Euler-Chelpin, dem Erforscher von Enzymen und Vitaminen. Zuerst studierte er Kunst und dann Chemie.

Hans von Euler-Chelpin war fasziniert von Farben. Das war sicherlich einer der Gründe warum er 1891 das Kunststudium an der Münchner Kunstakademie begann. Die Farben des Spektrums und deren Herkunft ließen ihn dann aber in eine andere Richtung forschen. Er wechselte 1893 die Studienrichtung von der Schönen Kunst zur Wissenschaft. Auch hier entfalteten sich seine Interessen in vielfältige Richtungen. 1906 wurde er Professor für allgemeine und organische Chemie an der königlichen Universität Stockholm. Seine Forschungen dehnten sich aber noch weiter aus in die biochemische Thematik. Hier machte er herausragende Entdeckungen.

Wofür erhielt Euler-Chelpin den Nobelpreis in Chemie?

1929 erhielt Euler-Chelpin zusammen mit dem englischer Biochemiker Sir Arthur Harden den Nobelpreis in Chemie für die Erforschung der Gärungsenzyme.

Gärung nennt man die Zersetzung organischer Stoffe durch Mikroorganismen, wie zum Beispiel Hefezellen und Bakterien. Zuckerlösungen können auch vergoren werden, wenn die dafür benötigten Hefezellen schon abgestorben sind. Die Stoffe, die diese chemische Umwandlung ermöglichten, heißen Enzyme. Sie werden in den Zellen von Pflanzen, Tieren und Menschen gebildet. Euler-Chelpin entwickelte neue Methoden zur Untersuchung und Neuentdeckung von Enzymen und Vitaminen..

Was sind Enzyme und Vitamine?

Enzyme sind Eiweißmoleküle, die chemische Reaktionen beschleunigen. Für unseren Stoffwechsel sind sie unverzichtbar. So erfolgt zum Beispiel die Verdauung der Nahrung durch Enzyme. Manche Enzymbausteine werden durch Hitze, etwa beim Kochen, zerstört, während andere Enzymbausteine dies überstehen.

Euler-Chelpin untersuchte hauptsächlich die gegen Hitze unempfindlichen Enzymteile, die sogenannten Coenzyme und stellte dabei fest, dass in ihnen auch die von Christiaan Eijkman entdeckten Vitamine enthalten sind. Im Gegensatz zu den Enzymen können Vitamine vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Sie müssen durch die Nahrung aufgenommen werden. Diese lebenswichtigen Wirkstoffe vervollständigen die Struktur der Enzyme. Vitaminpillen zu schlucken, statt abwechslungsreiche Nahrung wie Gemüse, Vollkornbrot und Milch zu essen, nützt auf die Dauer wenig. In Vitaminpillen sind keine Enzyme enthalten und ohne die klappt der gesamte Stoffwechsel irgendwann zusammen.

Die Entdeckung der Vitamine veränderte die Ernährungsgewohnheiten

Weltweit bemühten sich rund zwanzig Wissenschaftlergruppen zwischen 1925 und 1940 Vitamine zu entdecken. Für die Ergebnisse interessierte sich die Öffentlichkeit sehr. Ein ausgeprägtes "Vitaminbewußtsein entwickelte sich in der Bevölkerung im Laufe der Jahre. Die Ernährungsgewohnheiten änderten sich. Das Gemüse wurde nicht mehr zerkocht, sondern auch als Rohkost angemacht.

15.03.2003 GH Text/ Bilder: PhotoDisc Modern Technologies

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