Frau Elion und die Medizin

Am 23. Januar 1918 wurde Gertrude Belle Elion in New York City geboren. Weil sie anderen Menschen die Leiden ihres an an Magenkrebs verstorbenen Onkels ersparen wollte, widmete sie sich der medizinischen Forschung. Mehr über eine der wenigen Nobelpreisträgerinnen der Medizin erfahrt ihr hier ...

Gertrude Belle Elion wurde am 23. Januar 1918 in New York City als Kind von Einwanderern geboren. 1937 beendete sie ihre Ausbildung am Hunter College und machte 1941 einen Abschluss als Master of Science an der New York University.

Nur männliche Forscher gestattet

Weil sie wegen ihres weiblichen Geschlechts keine Stelle als Forscherin erhielt, arbeitete sie zunächst als Laborgehilfin und als High School-Lehrerin. Schließlich wurde sie Assistent von George H. Hitchings, mit dem sie später gemeinsam den Nobelpreis für Medizin erhielt. Gertrude Belle Elion hatte nie einen Doktor erworben. Aber sie erhielt später die Ehrendoktorwürde der George Washington Universität.

Scharfer Blick

Sowohl alleine als auch gemeinsam mit Hitchings erzielte Elion beachtliche wissenschaftliche Erfolge. Anstatt nach dem Prinzip Versuch und Irrtum vorzugehen, schauten Elion und Hitchings sich genau an wie normale, gesunde menschliche Zellen funktionieren und was Krankheitskeime daran verändern. So konnten zielgerichtet Medikamente entwickelt werden, die die krankmachenden Keime töten oder ihre Vervielfältigung verhindern.

Mittel gegen Leukämie

Gertrude Belle Elion entwickelte viele wichtige Wirkstoffe: 6-Mercaptopurin (siehe Grafik) wird zur Behandlung von Leukämie und chronischen Darmentzündungen eingesetzt. Azathioprin ist ein Mittel, um das Immunsystem des Menschen zu unterdrücken.

Das ist wichtig, damit Empfänger von transplantierten Organen das fremde Gewebe nicht sofort wieder abstoßen. Allopurinol ist ein Mittel gegen Gicht, Pyrimethamin wird gegen Malaria eingesetzt. Aciclovir schließlich ist ein Mittel gegen Herpes und Zidovudin wird gegen AIDS eingesetzt.

Nobelpreis 1988

1988 erhielt Gertrude Belle Elion zusammen mit George H. Hitchings und Sir James Black den Nobelpreis für Medizin. Weitere Auszeichnungen, die sie gewann, sind die National Medal of Science (1991) und der Lemelson-MIT-Preis für ihre Lebenswerk im Jahr 1997.


Gertrude Belle Elion starb unverheiratet 1999 in North Carolina, USA, im Alter von 81 Jahren.



Wenn dich das Thema interessiert, dann wirf doch auch einen Blick in unseren WAS IST WAS Band 66: Geschichte der Medizin.

Text: -jj- 23.1. 2008 // Bilder: Elion: Nobelprize.org; Mercaptopurin: Klaus Hoffmeier/PD

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