Francis Crick und die DNA

Am 8. Juni 1916 wurde der Biochemiker, Physiker und spätere Nobelpreisträger Francis Crick im englischen Northampton geboren. Bekannt ist er für die Entdeckung des Erbmoleküls, der DNA. Oft unterschlagen wird jedoch die wesentliche Beteiligung einer Frau an dieser wichtigen Entdeckung.

Francis Harry Compton Crick wurde am 8. Juni 1916 in Northampton, England geboren. Mit 21 machte er zunächst einen Abschluss in Physik am Londoner Kings College. Während des zweiten Weltkrieges beschäftige er sich mit der Entwicklung von Seeminen. 1947 widmete er sich einem weiteren Studium der Biologie. Am Cavendish-Laboratorium in Cambridge wollte er den Aufbau des Hämoglobinmoleküls (der rote Blutfarbstoff, mit dem der Sauerstoff transportiert wird) erforschen. Dazu durchleuchtete er das Molekül mit Röntgenstrahlen.

Anders als bei der Untersuchung eines Menschen erscheint bei der Röntgenstrukturanalyse genannten Technik kein schönes Bild, sondern ein mehr oder weniger kompliziertes Strichmuster. Die Röntgenstrahlen werden von den Atomen des Moleküls abgelenkt und färben einen für Röntgenstrahlen empfindlichen Film. Es entsteht ein kompliziertes Strichmuster.

Aus diesem Muster kann man mathematisch zurückrechnen, wie das Molekül aussehen muss. Das war zu Zeiten Cricks viel mathematische Handarbeit. Er hatte beim Hämoglobinmolekül auch keinen Erfolg. Heutzutage nutzt man Computer, um aus dem Röntgenbeugungsmuster das Molekül zu berechnen.

Röntgenstrahlen und Kieselsteine

Man kann sich das vorstellen, als würde man mit verbundenen Augen lauter kleine Kiesel (=die Röntgenstrahlen) auf einen unbekannten Gegenstand werfen. Sie prallen ab und bilden auf dem Boden ein bestimmtes Muster. Weil man weiß, wie groß und schnell die Kiesel waren und aus welcher Richtung sie kamen, kann man aus dem Muster der am Boden liegenden Kiesel Rückschlüsse auf die Form des Gegenstands ziehen.

Weil er beim Hämoglobin kein Glück hatte, begann Crick 1951 eine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Biochemiker James Watson. Gemeinsam wollten sie das menschliche Erbmolekül, die 1944 entdeckte DNA, entschlüsseln.

Die DNA nicht schief gewickelt

DNA ist der englische Begriff für DNS: DesoxyriboNukleinSäure. Auf Englisch schreibt man statt Säure "Acid", daher das A in DNA. Diesmal jedoch verwendeten sie Röntgendaten hauptsächlich von Rosalind Franklin und Maurice Wilkins.

Ausgehend von deren Daten entwickelten sie das Modell einer doppelt gewickelten Schraube, der so genannten Doppelhelix. Es war eine große Leistung und die Fachwelt war begeistert. Aber kaum jemand erfuhr, welch großen Anteil die Wissenschaftlerin Rosalind Franklin an der Entdeckung hatte. Sie starb schon 1958.

Francis Crick, James Watson und Maurice Wilkins erhielten für ihre Leistung 1962 den Nobelpreis für Medizin. Francis Crick war auch Träger des englischen Verdienstordens Order of Merit. Er starb am 28. Juli 2004 im Alter von 88 Jahren an Darmkrebs in San Diego, USA.

Text: -jj- 7.6.2006 // Bilder: Rosalind Franklin: PD; Francis Crick: © Nobel Web AB ; DNA: PD; Hämoglobin: Kku/Cn3D, GFDL; Watson: PD

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