Diabetes - Leben mit "dem Zucker"
Diabetes mellitus - sicher fragen sich viele was dieser Name eigentlich bedeutet. Er kommt aus dem Griechischen und kann mit "honigsüßer Durchfluss" übersetzt werden. Umgangs- sprachlich wird die Krankheit auch als "Zucker(krankheit)" bezeichnet. Bekannt war Diabetes schon im alten Ägypten und im Mittelalter. Doch damals kannte noch niemand die Ursachen, was die Behandlung erschwerte. Heute ist die Forschung aber soweit, dass Diabetiker ein vollkommen normales Leben führen können.
Was passiert nun eigentlich im Körper, wenn man an Diabetes erkrankt?Der Blutzuckerspiegel wird normalerweise vom Insulin geregelt. Beim Ausbruch des Diabetes gerät er außer Kontrolle, weil Insulin fehlt. Das Insulin ist eine Art Schlüssel, der den Zucker in die Zellen bringt.
Spritze oder Pen werden benötigt, um das Insulin aus dem kleinen Fläschchen aufzuziehen. Dann wird das Insulin unter die Haut gespritzt.
Wie kommt es zum Fehlen dieses wichtigen Stoffes?
In der Bauchspeicheldrüse befinden sich die Langerhans'schen Inselzellen, die für die Insulinproduktion zuständig sind. Diese werden nun größtenteils zerstört, der Diabetes bricht aus. Beim Ausbruch des Diabetes sind noch mehr insulinproduzierende Zellen vorhanden, die im Laufe der Jahre allerdings immer weniger werden. Zerstört werden die Zellen vermutlich durch das eigene Immunsystem, das die körpereigenen Zellen nicht mehr erkennt und somit angreift.
Woher kommt der Diabetes?
Noch ist man sich nicht ganz sicher woher der Diabetes kommt. Es gibt die Theorie einer Vererbung oder aber auch, dass es die Folge einer Virusinfektion ist, wie zum Beispiel Grippe oder Masern.
Was sind Symptome der Krankheit an der sie erkannt werden kann?
Der Diabetes macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar: Starker Durst, Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit, Lustlosigkeit oder auch schlechter Atem. Der Geruch erinnert ein wenig an Nagellackentferner.
Beim Arzt wird natürlich nicht auf Grund dieser Merkmale entschieden, ob eine Diabeteserkrankung vorliegt oder nicht. Der Arzt untersucht einerseits das Blut um den Glucosespiegel (Glucose = Zucker) zu erfassen, andererseits wird zusätzlich der Glucosespiegel im Urin gemessen. Bei gesunden Menschen ist im Urin kein Zucker vorhanden. Bei der Feststellung des Diabetes befindet sich meist auch noch Keton - ein Stoffwechselprodukt, das in zu großer Menge nicht mehr verarbeitet werden kann - im Urin. Keton verursacht den Geruch nach Nagellack.
Wie wird der Diabetes behandelt?
Nachdem unserem Körper Insulin fehlt, muss dieses ersetzt werden. Vielleicht haben eure Großeltern ja Diabetes, oder ihr kennt ältere Leute, die Tabletten nehmen, aber das ist eine andere Form des Diabetes. Tabletten würden mir und anderen mit meiner Art des Diabetes (Typ 1) nicht helfen. Wir müssen uns Insulin spritzen. Wie das alles funktioniert wird einem im Krankenhaus beigebracht. Jetzt sagen sicherlich viele, "O Gott, ich hab doch Angst vor Spritzen, ich könnte das nicht selber". Aber keine Panik, so schlimm ist das alles gar nicht. Man gewöhnt sich daran und es tut auch in den wenigsten Fällen weh. Der Blutzucker muss bei jeder Art des Diabetes gemessen werden. Anhand des Zuckerspiegels wird das benötigte Insulin berechnet.
Das stiftähnliche Teil ist eine Stechhilfe, mit der ein kleiner Blutstropfen gewonnen wird. Dieser wird vorne auf dem Teststreifen aufgetragen, oder das Messgerät saugt es von selbst an. Nach wenigen Sekunden kann man das Ergebnis ablesen.
Warum nehmen manche Tabletten, wenn sie Diabetes haben?
Das ist eine andere Form des Diabetes (Typ 2), früher als "Alterszucker" bezeichnet, doch inzwischen sind auch immer mehr junge Leute betroffen. Bei diesen Leuten ist ausreichend Insulin vorhanden, doch der Körper kann es nicht mehr richtig verarbeiten. Die Tabletten helfen dem Körper, das Insulin wieder verwenden zu können. In den seltensten Fällen wird noch zusätzlich Insulin benötigt. Es gibt noch einige andere Formen des Diabetes, wie zum Beispiel einen, der bei der Schwangerschaft (Typ 4) auftritt.
Und was ist jetzt mit Süßigkeiten?
Diabetiker dürfen wie jeder andere auch alles essen. Klar ist es nicht immer einfach, auf Geburtstagsfeiern oder Partys das Essen richtig mit dem Insulin abzustimmen. So benötigt man zum Beispiel für ein Stück Torte mehr Insulin als für einen Apfel. Aber einige zu hohe Werte sind nicht so schlimm, Hauptsache der Blutzucker ist nach einer Feier schnell wieder in einem Normalbereich. Bei Süßem, das man zum ersten Mal wieder ausprobiert seit der Feststellung des Diabetes, sollte man vorsichtig sein. Einfach mal öfter den Blutzucker überprüfen. Jeder Diabetiker reagiert unterschiedlich auf verschiedene Inhaltsstoffe und Zutaten. Und sonst: Lasst´s euch schmecken!
Obwohl hier unterschiedliche Mengen von verschiedenem Essen liegen, so hat jedes einzelne die gleiche Einheit (BE = Broteinheit), mit denen Diabetiker das Insulin auf das Essen abstimmen.
Schränkt mich der Diabetes ein?
Nicht wirklich. Wer den Diabetes gut im Griff hat kann genauso viel machen wie alle anderen auch, sei es nun Sport oder Urlaub. Wichtig ist natürlich, dass man seine Sachen, Blutzuckermessgerät, Insulin und Traubenzucker für den Notfall, immer dabei hat.
Sollte ich jemandem erzählen, dass ich Diabetes habe und was bringt mir das?
Der besten Freundin oder dem besten Freund sollte man es auf jeden Fall sagen, am besten auch dem Lehrer. Einmal macht es das leichter mit dem Diabetes umzugehen, und außerdem können sie dir im Notfall helfen. So sollten deine Freunde wissen, wo du deinen Traubenzucker hast, damit sie dir im Falle einer Unterzuckerung helfen können. Bei einem Unterzucker befindet sich zu wenig Zucker im Blut, was eine Art Schwächeanfall zur Folge hat. Traubenzucker bringt den Blutzucker wieder hoch genug, doch sollte zusätzlich noch etwas anderes, zum Beispiel ein Brot, gegessen werden.
Hier findet ihr weitere Informationen:
Ihr seid selbst betroffen und sucht eine Selbsthilfegruppe in eurer Nähe?
Hier findet ihr eine Übersicht
www.diabetes-teens.de.vu
www.diabetes-kids.de
www.generation-d.de
Falls Dich dein Körper und seine Gesunderhaltung interessieren, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 50: Der menschliche Körper oder in unseren WAS IST WAS-Band 66: Die Geschichte der Medizin
Text & Fotos: - Katharina Lüftner; Praktikantin und Schülerin des Nürnberger Melanchthon-Gymnasiums - 21.7.2005.
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