Allmählicher Anstieg von Allergie- und Asthmaerkrankungen

Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Betroffen davon sind in den Industrieländern etwa 5-10 Prozent der Erwachsenen und 10-15 Prozent der Kinder und die Zahl der Asthmatiker steigt. Der Weltasthmatag am 1. Mai soll auf dieses Problem aufmerksam machen.

Wie lang, glaubt ihr, kann man ohne Essen auskommen? Mehr als 30 Tage. Und wie lang überlebt jemand, der nichts trinkt? Wenn es nicht zu heiß ist, etwa zwei Tage. Aber habt ihr eine Vorstellung, wie kurz die Zeitspanne ist, in der ein Mensch ohne Sauerstoff leben kann? Nur wenige Minuten. Da sieht man, wie wichtig die Atmung für uns ist. Und wie schlimm muss es sein, nicht richtig atmen zu können! Für Menschen mit Asthma gehört das aber zum Alltag.


Ein spezielles Spray hilft vielen Asthmatikern beim Atmen. 

Asthma, was ist das?

Das Wort Asthma ist griechisch und bedeutet Atemnot. Und genau diese Atemnot verspürt man, wenn man Asthma hat:  Der Anfall beginnt meistens mit Husten und einer pfeifenden Atmung. Kopfschmerzen und Schmerzen in der Brust setzen ein, Schweiß bricht aus. Die Zahl der Atemzüge pro Minute steigt von 12 auf über 20, die Zahl der Herzschläge auf über 100. Die Angst zu ersticken wächst, denn es fällt schwer die eingeatmete Luft wieder auszustoßen. Erst nach wenigen Minuten klingt der Anfall wieder ab, manchmal aber erst nach Stunden, in seltenen Fällen dauert die Atemnot Tage oder Wochen.


Die beiden Flügel der menschliche Lunge. Sie sind in unzählige Lappen, Läppchen und Bläschen unterteilt.


Aber warum bekommt man plötzlich keine Luft mehr?

Der Asthmatiker leidet unter einer Erkrankung der Atemwege. Seine Bronchien, die Verästelungen der Luftröhre, entzünden sich ungewöhnlich schnell. Dafür reichen oft leichte Reize aus zum Beispiel Staub, Abgase, Tierfell oder Pollen. Die Schleimhäute der Lunge schwellen an und zäher Schleim hindert den Betroffenen am Atmen. Der Asthma-Anfall beginnt damit, dass sich daraufhin die Muskulatur der Atemwege (Bronchialmuskulatur) verkrampft und verengt. Dabei verstopft der Schleim die Bronchien fast vollständig.



Autoabgase - Sie sind eine von vielen möglichen Ursachen für einen Asthma-Anfall.



Warum erkrankt man an Asthma?

Es gibt verschiedene Ursachen: Asthma kann angeboren sein oder durch eine Vorerkrankung entstehen zum Beispiel durch eine verschleppte Grippe oder durch eine Allergie ausgelöst werden. Psychische Einflüsse beeinflussen Verlauf und Stärke der Erkrankung zusätzlich: Leidet der Asthmatiker unter Gefühlen wie Angst, Stress oder Trauer, kann das den Asthma-Anfall auslösen oder verstärken.

Was genau ist ein allergisches Asthma?

Einige Menschen reagieren empfindlich auf bestimmte Stoffe, die sie einatmen. Diese Stoffe nennt man Allergene. Sie bewirken ein überschießendes Verhalten des Immunsystems. Was heißt das? Das Immunsystems eines gesunden Menschen ist so eingerichtet, dass körperfremde Eiweißstoffe angegriffen und durch Antikörper unschädlich gemacht werden. Das Immunsystem eines Allergikers produziert aber eine viel zu große Zahl von Antikörpern gegen das Allergen, einen an sich harmlosen Stoff.


Das Modell eines Antikörpers

Die Überproduktion von Antikörpern macht sich normalerweise durch Schnupfen, Niesen und tränenende Augen bemerkbar. Bei allergischen Asthmatikern bewirkt die Überproduktion, dass die Atemwege besonders leicht reizbar sind.

Jetzt werden einige sagen: Wenn mein Körper so empfindlich auf Allergene reagiert, dann versuche ich eben, den Kontakt mit diesen Stoffen zu vermeiden. Tja, das ist leichter gesagt als getan nicht immer kann man den Allergenen ausweichen. Denn sie finden sich häufig im häuslichen Bereich. Zu ihnen können gehören: Sporen von Schimmelpilzen oder Hefen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Pflanzenpollen, Insektengifte oder bestimmte Lebensmittel.


Hausstaubmilbe - Ihr Kot führt häufig zu allergischen Reaktionen 


Und jetzt werden einige fragen: Kann man sich vor diesen Allergien gar nicht retten? Naja, die meisten Allergien werden mit Medikamenten behandelt, sie mildern oder verhindern das Auftreten der allergischen Symptome geheilt von der Allergie wird man allerdings nicht.  Diese so genannten Antiallergika gibt es in verschiedenen Formen: als Tablette, Nasenspray, Augentropfen, Salbe oder Injektion (Spritze).

Und wie hilft man einem Menschen mit nicht-allergischem Asthma?

Bei akuten Asthmaanfällen werden kurz bronchienerweiternde Wirkstoffe eingeatmet. Aber auch vorbeugend werden diese Wirkstoffe erfolgreich eingesetzt zum Beispiel direkt vor einer körperlichen Belastung, die möglicherweise zu einem Anfall führt. Als Langzeitmedikament, das eine chronische Entzündung der Atemwege vorbeugt, verwendet man Kortison. Daneben kann man die Asthma-Symptome durch Atemgymnastik und eine besondere Atemtechnik schwächen. Heilbar ist Asthma derzeit nicht.


Sportmediziner sagen: "Regelmäßiges Ausdauertraining ist unverzichtbarer Bestandteil einer auf Lebensqualität ausgerichteten Asthmatherapie." 2005 startete man deshalb das Projekt "Asthmapatienten beim New-York-Marathon".




Steigende Zahl der Asthmakranken

Die Anzahl der Kinder mit Asthma und Allergien wird nach Ansicht von Experten in den kommenden Jahren weiter steigen. Vor allem in den neuen Bundesländern verdoppelte sich die Zahl der Kinder mit Asthma von fünf auf zehn Prozent. Damit haben sich die neuen Bundesländer dem Niveau Westdeutschlands angeglichen. Ursache dafür seien die veränderten Lebensbedingungen der Kinder: Das Immunsystem ist in unseren hoch-hygienischen Welt unterbeschäftigt und treibt deshalb Unfug - wie ein gelangweiltes Kind.

Mehr Infos über Alllergien und Asthma erhaltet ihr hier.





Text: Ronny Waburek // Fotos:Vorschaubild: Photo Disc. Science, Technology and Medicine 2; Lunge: PD; Abgase: PD; Antikörpermodell: David S. Goodsell, PD; Hausstaubmilbe: PD; New-York-City-Marathon: GFDL


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