Wie konnte es passieren, dass die ersten Lebewesen auf der Erde entstehen konnten?

Das möchte Jasmina aus Schwedt an der Oder wissen.

Genau wissen die Forscher diese Frage noch immer nicht zu beantworten.

Mitte des 20. Jahrhunderts erforschte der Biochemiker Stanley Miller von der University of Chicago das Thema. Er führte ein Experiment durch, mit dem er beweisen wollte, dass die Grundlage für das Leben das Zusammenspiel vieler ineinandergreifender Bedingungen in der Erdatmosphäre gewesen sein musste. Sie bestand zu dieser Zeit vor allem aus Wasserdampf, Methan, Ammoniak, Wasserstoff und Kohlendioxid.

Durch großen Druck, durch die Einwirkung von ultravioletten Strahlen und elektrische Entladungen wie Blitze dürften sich aus organischen Stoffen organische Verbindungen gebildet haben. Miller stellte nun diese Bedingungen in einem Versuch nach. Dabei mischte er genau diese Gase mit Wasser in einem Gefäß, dichtete es ab und leitete Strom hindurch (siehe Bild).

Nach dem Abkühlen hatten sich Fettsäuren, Zucker und einige Aminosäuren gebildet, wichtige Bestandteile, damit sich Lebewesen entwickeln konnten. Er fand auch wichtige Grundbausteine des Genmaterials.

Leben aus dem All?

Einige Forscher sind heute der Meinung, dass das Leben auf der Erde seinen Ursprung im All hat. In Versuchen wurden Kopien extrem kalter Eispartikel, aus denen die dichten interstellaren Wolken bestehen, hergestellt. Aus diesen Wolken entwickeln sich im All neue Sterne und Sternensysteme. Die winzigen Eispartikel bilden dabei die grundlegenden Bausteine der Planeten, Asteroiden, Meteoriten und Kometen, die wiederum um die Sterne kreisen.

Durch Bestrahlung der Eispartikel mit ultravioletem Licht, das überall im All vorkommt, entwickelten sich beständige Materialien. Kamen diese mit Wasser in Berührung, bildeten sich Bläschen, mit einer Innen- und einer Außenhülle, wie membranartige Zellen. Diese so genannten Protozellen sollen dann das Leben auf der Erde sozusagen "eingeführt" haben. Kometen brachten sie von ihrer Reise durch das All mit auf die Erde.

Leben im Süßwasser

Die Forscher der University of Claifornia in Santa Cruz glauben, dass das Leben auf der Erde möglicherweise in Süßwassertümpeln der frühen Kontinente entstanden ist, also nicht im Meerwasser, wie bisher angenommen. Im Süßwasser können sich wesentlich leichter geschlossene Membrane bilden, wie sie nach den meisten Theorien zur Entstehung des Lebens notwendig sind.

Das Leben entstand also vermutlich in Bläschen mit einer umgebenden Membran. Diese schützte die ersten komplizierteren Moleküle vor ihrer Umgebung und ermöglichte es den Molekülen, dass sie sich vervielfältigten. Die Ausgangsstoffe für diese Bläschen sollen von Asteroiden und Kometen stammen, die auf die Erde einschlugen.

Bis aus diesen Aufbaustoffen Leben entstand, vergingen nochmals Jahrmillionen. Über mehrere Jahrmilliarden gab es nur winzigste "Lebewesen", vergleichbar mit heutigen Bakterien. Ihr Körper bestand nur aus einer einzigen Zelle, die von einem dünnen Häutchen, einer Membran umgeben war. Vor rund 800 Millionen Jahren schlossen sich dann vermutlich mehrere Zellen zusammen und es entstanden die ersten Pflanzen und Tiere mit Organen.

Bild: Miller NASA/PD; Tümpel Geheimnisträgerin/GFDL

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